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Zukunftsregion Digitale Gesundheit

Bericht zur Testung digitaler Versorgungsangebote im Praxisalltag

Kategorie

Aus dem Projekt

Datum

14. Februar 2022

„Die Testung hat Impulse zur Verbreitung von Apps im Gesundheitsbereich gesetzt.“
Laura Sulzer, Projektleiterin

Zu diesem Ergebnis kommt der erste Bericht zur Testung digitaler Versorgungsangebote im Rahmen der Initiative Zukunftsregion Digitale Gesundheit (ZDG). Prognos begleitet das Projekt wissenschaftlich.

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Digitale Anwendungen in den Bereichen Diabetes mellitus und Kopfschmerzen/Migräne

Der erste Bericht aus der Zukunftsregion Digitale Gesundheit legt den Fokus auf die Testung von Smartphone-Apps in den Bereichen Diabetes mellitus und Kopfschmerzen/Migräne. Die eingesetzten Apps unterstützen Patientinnen und Patienten beispielsweise bei der Dokumentation von Blutzuckerwerten oder dienen als digitales Kopfschmerztagebuch.

Mehrwert der digitalen Versorgungsangebote für Praxen und Patientinnen und Patienten

Insgesamt berichten die beteiligten Ärztinnen und Ärzte in beiden Bereichen (Diabetes mellitus und Kopfschmerzen/ Migräne) von Vorteilen für die eigene Arbeit durch die Einbindung der digitalen Versorgungsangebote (DiVAs). Einzelne Behandlungen werden als effektiver und individueller bewertet, die Kommunikation mit testenden Patientinnen und Patienten als verbessert wahrgenommen und Prozesse zur Dokumentation konnten durch die Analysefunktionen der DiVAs optimiert werden. Die Mehrheit empfindet die Visualisierungen von Daten im Behandlungsgespräch als hilfreich und bereichernd.

Ein besonderer Mehrwert wird jedoch insbesondere für Patientinnen und Patienten gesehen. Bei den Patientinnen und Patienten konnte durch das ärztliche Fachpersonal eine Verbesserung der Motivation zu gesundheitsbewussterem Verhalten festgestellt werden. Ebenso nahmen sie eine gestärkte Gesundheitskompetenz und eine verbesserte Aufmerksamkeit auf den Krankheitsverlauf wahr.

Herausforderungen bei der Integration digitaler Versorgungsangebote

Die Test-Phase hat jedoch auch gezeigt, dass die Integration digitaler Versorgungsangebote sowohl für Praxen als auch Patientinnen und Patienten Herausforderungen birgt.

Als zentrale Hindernisse bei der Integration von digitalen Versorgungsangeboten in den Praxisalltag wurden folgende Punkte am häufigsten benannt: keine Zeit, um Neues auszuprobieren, zu wenig Wissen über digitale Lösungen, fehlende Vergütungsmöglichkeiten für entstehenden Zeitaufwand und fehlende Schnittstellen zur Praxissoftware. Die Integration von digitalen Anwendungen bindet insbesondere bei der Einführung viel Zeit, Personal und benötigt Kompetenz, der keine entsprechende Finanzierung gegenüberstehe.

Auf Patientenseite zählen Vorbehalte gegenüber digitalen Anwendungen, kein (ausreichend) leistungsfähiges Smartphone, vermutete zeitaufwändige Nutzung und kein erwarteter Mehrwert für die Behandlung zu den Hindernissen. Um Patientinnen und Patienten vom Nutzen zu überzeugen, bedarf es unaufwändige Anwendungen, deren Vorteile schnell spürbar sind.

Perspektive und Verbesserungsansätze

In einem Punkt waren sich die befragten Ärztinnen und Ärzte überwiegend einig: Projekte wie die Zukunftsregion Digitale Gesundheit und die damit verbundenen Testungen sind wichtige Impulsgeber. So äußerte sich über die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte im Bereich Diabetes mellitus positiv, im Bereich Kopfschmerzen/ Migräne waren es sogar 85 Prozent.

In beiden Bereichen werden fast alle befragten Ärztinnen und Ärzte nach der ZDG-Testung weiterhin digitale Anwendungen in die Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten einbinden. Im Bereich Diabetes mellitus plant ein knappes Drittel und im Bereich Kopfschmerzen/Migräne sogar über die Hälfte der Befragten, digitale Anwendungen stärker in die Versorgung der Patientinnen und Patienten einzubinden als vor der Test-Phase.

Um die Einführung digitaler Anwendungen in Zukunft zu erweitern, müssen unter anderem ein niedrigschwelliger Zugang auf beiden Seiten und eine reibungslose Einbindung in bestehende Strukturen und Prozesse in den Arztpraxen ermöglicht werden. Zudem müssen Strukturen angepasst, Aufgaben neu verteilt und Tätigkeitsprofile weiterentwickelt werden.

Zum gesamten Bericht (PDF, bmg.de)

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Autorinnen & Autoren: Laura Sulzer, Jakob Maetzel, Eva Willer, Dr. Stefan Moog, Dr. Oliver Ehrentraut

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Laura Sulzer

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