Allgemeine Fragen zur Untersuchung Was war das Ziel der Arbeitszeituntersuchung? Der Schwerpunkt der Arbeitszeituntersuchung lag auf der Arbeitszeit- und Tätigkeitserfassung. Im Verlauf eines gesamten Schuljahres (August 2024 - August 2025) erfassten über 4.000 zufällig ausgewählte Lehrkräfte und Schulleitungen, welche Tätigkeiten sie täglich in welchem Umfang ausübten. Ziel war die Erfassung des vollständigen Zeitaufwands, den Lehrkräfte und Schulleitungen für Unterricht sowie für außerunterrichtliche Tätigkeiten aufbringen. Die umfassende Datensammlung liefert den Entscheidungsträgerinnen und -trägern im sächsischen Bildungssystem eine fundierte Grundlage, um die Unterrichtsversorgung und -qualität langfristig zu sichern. Was untersuchte diese Studie nicht? In der Studie nicht untersucht wurden die Auswirkungen von spezifischen Reformen oder Änderungen im Bildungssystem, finanzielle Aspekte (wie Gehaltshöhe oder Zusatzleistungen) sowie persönliche oder gesundheitsbezogene Rahmenbedingungen der Lehrkräfte (z.B. familiäre Verpflichtungen oder psychische Gesundheit). Die Prognos AG war für die Planung und Durchführung der Studie verantwortlich, speziell für Datenerhebung und Auswertung. Die Interpretation der Ergebnisse sowie die Entwicklung von Empfehlungen übernimmt ein vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus (SMK) eingesetztes Expertengremium aus Wissenschaft, Schulverwaltung und Personalvertretung der Lehrkräfte und Schulleitungen. Was unterscheidet diese Studie von früheren Arbeitszeiterfassungen? Zentrales Alleinstellungsmerkmal dieser Studie ist die Auswahl der teilnehmenden Lehrkräfte und Schulleitungen. Im Unterschied zu früheren Studien erfolgte diese durch eine Zufallsauswahl; für die ausgewählten Schulleitungen und Lehrkräfte war die Teilnahme an der Arbeitszeituntersuchung Teil ihrer Dienstpflicht. Dadurch nahm auch ein deutlich größerer Anteil der Lehrkräfte und Schulleitungen teil, als dies in vergleichbaren Studien der Fall war (etwa 14 Prozent der Lehrkräfte und 19 Prozent der Schulleitungen). Dies zahlt wesentlich auf die Repräsentativität der Studie ein. Weitere zentrale Merkmale der Untersuchung waren die umfassende, ganzjährige Datenerhebung sowie die Kombination aus der Erfassung objektiver Zeitdaten und ergänzender Befragungen zur subjektiven Wahrnehmung von Aufwänden und Belastungen. Fragen zur Datenerhebung Wer nahm an der Arbeitszeiterfassung teil? Die Untersuchung berücksichtigte insgesamt 4.157 Personen, davon 3.771 Lehrkräfte und 386 Schulleitungen. Die Teilnehmenden wurden zufällig aus der Grundgesamtheit aller Lehrkräfte und Schulleitungen in Sachsen gelost. Wie erfassten die Lehrkräfte und Schulleitungen ihre Arbeitszeiten? Die Lehrkräfte und Schulleitungen erfassten ihre Arbeitszeiten und Tätigkeiten über den Verlauf eines gesamten Schuljahres von August 2024 bis August 2025. Dafür verwendeten die Teilnehmenden ein webbasiertes Zeiterfassungstool, in dem sie ihre täglichen Tätigkeiten selbstständig eintrugen. Die Teilnehmenden erhielten umfassende Unterstützung durch Informationsmaterialien, FAQs und ein Support-Team von Prognos, das bei technischen und inhaltlichen Fragen zur Seite stand. Für welche Tätigkeiten wurde die Arbeitszeit erfasst? Die Arbeitszeiterfassung gliederte sich in verschiedene Tätigkeitskategorien, dazu gehören: Unterricht, Unterrichtsvor- und Nachbereitung, administrative Aufgaben oder die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern. Das Kategoriensystem wurde in einem partizipativen Prozess mit Schulleitungen und Lehrkräften aller Schularten entwickelt. Wie repräsentativ ist die Stichprobe? Eine Zufallsstichprobe wurde aus der Grundgesamtheit aller Lehrkräfte und (stellvertretenden) Schulleitungen gezogen. Die Stichprobe entspricht nahezu der Grundgesamtheit aller Schulleitungen und Lehrkräfte hinsichtlich der Verteilung auf Vollzeit und Teilzeit sowie auf die verschiedenen Schularten. Wie wurde die Teilnahme an der Arbeitszeiterfassung sichergestellt? Das SMK hat die ausgewählten Lehrkräfte und Schulleitungen zur Teilnahme an der Dokumentation der Arbeitsdauer verpflichtet. Dies steht im Gegensatz zu vielen früheren Studien, bei denen die Teilnahme freiwillig war, was in der Folge die Ergebnisse verzerrte. Grundlage für diese verpflichtende Teilnahme war unter anderem ein Datenschutzkonzept, das im SMK nach den Vorgaben der DSGVO in Verbindung mit dem SächsDSDG entwickelt und umgesetzt wurde. Dies beinhaltete unter anderem, dass die erfassten Arbeitszeitdaten nur aggregiert für Gruppen von Lehrkräften und Schulleitungen und nicht für einzelne Teilnehmende ausgewertet und an den Auftraggeber übermittelt wurden. Welche zusätzlichen Befragungen fanden im Rahmen der Untersuchung statt? Zusätzlich zur Zeiterfassung wurden zentrale Informationen zu berufsbezogenen Merkmalen der Lehrkräfte obligatorisch abgefragt. Darüber hinaus gab es zu drei Zeitpunkten verteilt über das Schuljahr freiwillige Befragungen zum subjektiven Belastungsempfinden der Teilnehmenden. Fragen zur Datenbereinigung und -Auswertung Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um die Datenqualität zu gewährleisten? Regelmäßige Erinnerungen zur Dateneingabe und individuelle Rückmeldungen an die Teilnehmenden waren wichtige Bestandteile des Qualitätssicherungsprozesses. Weiterhin stand das Projektteam für Rückfragen aller Art zur Verfügung. Bis zum Ende der Untersuchung erreichten Prognos etwa 4.650 Anfragen über das Postfach und rund 1.100 Anrufe von Teilnehmenden der Stichprobe. Ein weiteres zentrales Element der Qualitätssicherung waren die durch Prognos erstellten individuellen Wochenberichte für die Teilnehmenden. Die Berichte basierten auf den in der zurückliegenden Woche eingetragenen Arbeitszeitdaten, die automatisiert grafisch aufbereitet und per E-Mail an die Teilnehmenden verschickt wurden. Anhand der Berichte konnten die Teilnehmenden ihre Erfassung einfach auf Vollständigkeit und Korrektheit überprüfen. Bei Unstimmigkeiten wurden die Daten auf Anfrage der Teilnehmenden vom Prognos-Support-Team individuell überprüft. Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum etwa 650 solcher Anfragen bearbeitet. Wie wurden die erfassten Daten auf Plausibilität überprüft? Um unplausible oder fehlerhafte Angaben zu identifizieren, wurde ein mehrstufiges Plausibilisierungsverfahren implementiert. Das Verfahren umfasste folgende Schritte:Identifikation und Bereinigung unplausibler Einträge in den Tätigkeitskategorien auf Basis vordefinierter Ober- und Untergrenzen.Identifikation und Bereinigung unplausibler Wochenarbeitszeiten durch eine statistische Ausreißeranalyse. Bei auffällig hohen Wochenarbeitszeiten erfolgte eine inhaltliche Überprüfung der zugrundeliegenden Aufgabenkategorien. Zusätzlich wurden Werte über einer absoluten Obergrenze von 112 Stunden sowie unterhalb des individuellen Unterrichts-Solls einer Lehrkraft ausgeschlossen.Ausschluss von Teilnehmenden, für die nicht ausreichend Wochenarbeitszeiten vorlagen, um eine verlässliche Einschätzung der Arbeitsbelastung im Schuljahr zu ermöglichen.Ausschluss von Teilnehmenden, die hinsichtlich der Ist-Soll-Differenz als statistische Ausreißer identifiziert wurden.Insgesamt wurden etwa zwei Prozent der erfassten Wochenarbeitszeiten als unplausibel identifiziert. Datensätze von rund elf Prozent der ursprünglichen in der Stichprobe enthaltenen Lehrkräfte und Schulleitungen wurden aus der weiteren Analyse ausgeschlossen, weil die gelieferten Daten nicht den hohen Kriterien an Qualität und Vollständigkeit entsprachen. Wie wurden die Arbeitszeitdaten ausgewertet? Die Analysen fokussierten auf Verlauf, Umfang und Verteilung der Arbeitszeit sowie von Mehr- und Minderarbeit. Grundlage der Analysen waren die durchschnittlich in Schul- und Ferienwochen sowie über den gesamten Untersuchungszeitraum erfassten wöchentlichen Ist-Arbeitszeiten. Diese wurden den für jede teilnehmende Lehrkraft oder Schulleitung individuell berechneten Soll-Arbeitszeiten gegenübergestellt. Bei der Interpretation durchschnittlicher Wochenarbeitszeiten ist generell zu bedenken, dass es bei Lehrkräften und Schulleitungen die „typische Arbeitswoche“, die ein Durchschnittswert suggeriert, in der Realität kaum gibt. Dies liegt an der ungleichen Verteilung des Arbeitsaufkommens im Schuljahresverlauf sowie der großen Spielräume bei der individuellen Arbeitszeitgestaltung. Das gesamte Spektrum dieser Arbeitsgestaltung wird in der Auswertung anhand unterschiedlicher Analyseansätze und Kennzahlen sichtbar gemacht. Dazu zählen unter anderem die Ist-Soll-Differenz oder der Anteil verschiedener Tätigkeiten an der Gesamtarbeitszeit.Die Analysen wurden differenziert nach Beschäftigungsumfang und Schulart ausgewertet. Zusätzlich wurde in umfangreichen Zusammenhangsanalysen geprüft, ob sich die Unterschiede in den Arbeitszeiten der Lehrkräfte durch persönliche, berufs- oder schulbezogene Merkmale erklären lassen. Schließlich wurden die drei Befragungen zur wahrgenommenen Arbeitsbelastung ausgewertet und ausgewählte Fragestellungen daraus mit der tatsächlichen Arbeitszeit verglichen.