„Arm, aber sexy, so lautete das Motto zunächst. Dann folgte der wirtschaftliche Aufschwung.“ Dr. Olaf Arndt Während die sächsischen Großstädte aufblühen, kämpfen viele ostdeutsche Landkreise mit dem Strukturwandel und Fachkräftemangel. Für eine Reportage des Magazins Markt und Mittelstand zum Zukunftsatlas 2025 haben wir uns die Entwicklungen in Ostdeutschland genauer angesehen. Cluster statt Konkurrenz Die Städte in Sachsen machen sich nicht gegenseitig Konkurrenz, sondern bilden Cluster. Dresden fokussiert auf Halbleiter, Chemnitz auf Maschinenbau und Robotik, Leipzig auf Biotech und Life Sciences, Logistik und Autobau. Die Wirtschaftsförderungen der einzelnen Städte tauschen sich stetig aus und geben anfragenden Unternehmen Empfehlungen ab, wenn sie in eine andere Stadt besser passen als in die eigene. Das Ziel ist, Ansiedlungen zu ermöglichen, die ins jeweilige Cluster passen. Dresden floriertDresden belegt im Zukunftsatlas Rang 38 und ist in Ostdeutschland die Nummer zwei hinter Jena. Dr. Olaf Arndt sagt im Interview mit Markt und Mittelstand: „Dresden hat seine Strategie 35 Jahre lang konsequent verfolgt und weiterentwickelt. Es sind Großinvestitionen, die Strukturen aufbauen“. Im sogenannten Silicon Saxony siedelten sich die Chip-Hersteller Infineon und Bosch an, außerdem baut derzeit ein taiwanesischer Halbleiterkonzern eine neue Fabrik.Leipzig blüht aufLeipzig landet im Zukunftsatlas 2025 auf Rang 152 und ist damit im Vergleich zu 2004 um 182 Plätze aufgestiegen. „Arm, aber sexy, so lautete das Motto zunächst. Dann folgte der wirtschaftliche Aufschwung“, sagt Dr. Olaf Arndt.Wesentlich dazu beigetragen haben Großansiedlungen (insb. BMW, Porsche und DHL), begleitet von einem laufenden Wachstum der kleinen und mittelständischen Bestandsunternehmen. Die Ansiedlungen haben auch zu Bevölkerungswachstum geführt. Gegenüber vielen Standorten in Westdeutschland punktet Leipzig mit einer großen Anzahl an Industrie- und Gewerbeflächen. Um im Mittelstand aufzuholen, unterstützt die Stadt mit einem Förderprogramm kleinere Firmen bei Projekten und Investitionen. Herausforderung Fachkräftemangel vs. Chanceninsel Brandenburg54 der 75 Kreise in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen befinden sich im Zukunftsatlas in den Zukunftsrisiken. Sie kämpfen mit dem Strukturwandel und sind mit einem Mangel an Fachkräften konfrontiert. Um diesen zu überwinden, ist die Infrastruktur zentral. Dr. Olaf Arndt plädiert dafür, dass Bund und Länder die Regionen unterstützen: „Kommunen müssen in die Lage versetzt werden, den Strukturwandel zu finanzieren. Sie müssen sich entwickeln können.“Die Landkreise Dahme-Spreewald und Oder-Spree in Brandenburg konnten sich im Zukunftsatlas-Ranking über die Jahre deutlich verbessern. Dahme-Spreewald profitiert vom Flughafen Berlin-Brandenburg, Oder-Spree von der Ansiedlung der Tesla-Fabrik. Außerdem locken beide Landkreise Menschen an, die sich die hohen Miet- oder Kaufpreise für Wohnraum in Berlin nicht leisten können. Das entschärft den Fachkräftemangel in Brandenburg. Auch Cottbus entwickelt sich zu einem neuen Wirtschaftszentrum u.a. dank der Strukturförderung, die die Transformation des Braunkohlereviers unterstützen soll. Links und Downloads Zum Artikel (Markt und Mittelstand) Alles über den Zukunftsatlas 2025Stand: 12.09.2025 Haben Sie Fragen? Ihr Kontakt bei Prognos Dr. Olaf Arndt Partner, Bereichsleitung Region & Standort Profil ansehen Kathleen Freitag Senior Projektleiterin Profil ansehen