„Es gibt einige Top-Regionen, die Resilienz durch Innovationsfähigkeit geschaffen haben.“ Dr. Olaf Arndt 35 der 50 Städte und Landkreise mit den besten Zukunftschancen befinden sich in Bayern oder Baden-Württemberg. Während viele andere Regionen damit beschäftigt sind, wie sie den Rückbau alter Industrien begleiten können, geht es im Süden stärker darum, die Zukunft zu gestalten. Für das Magazin Markt und Mittelstand ist unser Zukunftsatlas-Team um Regionalexperte Dr. Olaf Arndt tiefer in die Ergebnisse für Bayern und Baden-Württemberg eingetaucht. Währenddessen hat sich das Reporterteam von Markt und Mittelstand auf den Weg in den Süden gemacht, um herauszufinden, wie die Regionen das geschafft haben.Erfolgsfaktoren im Süden Struktur: Im ländlichen Raum ist vor allem der Mittelstand stark. So sind zum Beispiel im Allgäu, das neben Tourismus und Landwirtschaft vor allem für Maschinen- und Fahrzeugbau bekannt ist, viele Unternehmen familiengeführt. Die Region sei nicht von großen Konzernen abhängig, das mache sie in Krisen widerstandsfähig, erläutert Michael Stoiber von der Wirtschaftsförderung im Unterallgäu. Mehr als 50 Prozent der Betriebe sind im produzierenden Gewerbe aktiv und im Allgäu sitzen knapp 30 Hidden Champions und Weltmarktführer aus unterschiedlichsten Branchen. „Die Hidden Champions bieten jungen Menschen eine tolle Jobperspektive vor Ort“, sagt Dr. Olaf Arndt gegenüber Markt und Mittelstand.Lage: Dank der guten Anbindung an die Metropolen Stuttgart, Ulm und München ist das Allgäu ein attraktiver Wohnort für Pendlerinnen und Pendler. Neben der guten Erreichbarkeit der Städte profitiert die Region von der Nähe zur Natur und bietet damit einen hohen Freizeitwert. Auch für den Wirtschaftsstandort Mannheim ist die geografische Lage wichtig: Sie liegt an zwei Flüssen, hat einen Hafen und ist gut angebunden an den Flughafen Frankfurt.Marke: Die Landkreise Ostallgäu und Unterallgäu profitieren von der international bekannten Marke „Allgäu“, unter der die Region als Wohlfühl- und Gesundheitsdestination wirbt und sich nachhaltig positioniert. Zudem versuchen die Kreise, die Wirtschaft ganzheitlich zu denken und die Region gemeinsam stärker zu machen. So gibt es im Ostallgäu ganzheitliche Konzepte für die Kreisentwicklung und im Unterallgäu schlossen sich 29 Gemeinden zusammen, um die Energiewende voranzutreiben.Timing: „Ländliche Regionen sollten sich nicht als verlängerte Werkbank sehen, sondern selbst Innovation schaffen und den Strukturwandel vorantreiben“, sagt Dr. Olaf Arndt. Ein Beispiel, wo Innovation frühzeitig gefördert wird, ist Mannheim: Die Stadt unterstützt Gründerinnen und Gründer bereits seit den 1990er-Jahren. Sie fördert den Austausch zwischen Hochschulen und Unternehmen und veranstaltet regelmäßige Treffen, um Traditionsunternehmen, Start-ups und Forschende zusammenzubringen. Das macht die Stadt für Fachkräfte und Unternehmen attraktiv. Wenn der Strukturwandel gelingt, ziehen Menschen in die Region und Unternehmen investieren, wodurch die Steuereinnahmen steigen und die Region handlungsfähiger wird. Obwohl ein Großteil der Regionen in Baden-Württemberg und Bayern strukturell gut aufgestellt und durch die mittelständischen Strukturen resilient ist, stößt das Wachstum vielerorts an Grenzen. Als größte Herausforderung nennen die Betriebe den Fachkräftemangel. Eine der größten Aufgaben der kommenden Jahre werde es sein, die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland zu organisieren, so Dr. Olaf Arndt. Der Prognos Zukunftsatlas – ein Kooperationsprojekt mit dem Handelsblatt – überprüft seit über 20 Jahren alle drei Jahre die Zukunftschancen und -risiken aller 400 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland.Links und Downloads Zum Artikel (ePaper Markt und Mittelstand, ab S. 10) Alles über den Zukunftsatlas 2025 Haben Sie Fragen? Ihr Kontakt bei Prognos Dr. Olaf Arndt Partner, Bereichsleitung Region & Standort Profil ansehen Kathleen Freitag Senior Projektleiterin Profil ansehen