Wo die Wirtschaft wachsen kann

In den boomenden Regionen im Süden und Westen Deutschlands werden große Flächen rar. Aufstrebende Unternehmen brauchen aber nicht nur Gründergeist, gute Ideen und politischen Rückenwind, sondern auch Platz. Die wirtschaftliche Landkarte könnte sich deshalb in den nächsten Jahren entscheidend verändern.

Deutschlands Wachstumsregionen sind im Norden und Osten

Prognos hat im Auftrag des Wirtschaftsmagazins „Markt und Mittelstand“ ermittelt, wo in Deutschland Wachstumspotenziale auf größere freie Flächen stoßen. Die Ergebnisse zeigen: auch grüne Energie wird ein entscheidender Wachstumsfaktor sein. Und hier gehen der Norden und Osten Deutschlands seit Jahren voran, das zeigt auch der Prognos Energieatlas.

So haben wir vier große Gewinnerregionen ermittelt:

1. das Umland der großen Metropolen, weil Flächen dort günstiger sind und Mitarbeitende sich die Wohnungen leisten können
2. Schwarmstädte, also Städte, in denen junge Menschen gern studieren, etwa Münster, Karlsruhe oder Ulm
3. Regionen in der Nähe von Großprojekten, Beispiel Tesla in Grünheide (Brandenburg)
4. Landkreise, die viel in ihre Infrastruktur investiert haben: in Straßenausbau, Kitaplätze, schnelles Internet, grüne Energie etc.

Die vielversprechendsten Landkreise:

• Emsland
• Donau-Ries
• Euskirchen
• Cottbus/Lausitz
• Kreis Börde (Magdeburg)
• Augsburg
• Rhein-Sieg-Kreis
• Kreis Hof
• Kreis Teltow-Fläming
• Rostock

Dass die Ergebnisse keine Zukunftsmusik sind, zeigt sich schon heute: Tesla hat sich im Berliner Umland angesiedelt; die Chiphersteller Intel und TSMC werden mit Standorten in Magdeburg bzw. Dresden dem Trend folgen. 

Platz plus Prognose: So sind wir vorgegangen

Wir wollten wissen, wo expandierende Unternehmen vor allem des deutschen Mittelstands vielversprechende Standorte finden können.

Zwei Kernfragen haben uns geleitet:

• In welchen Kreisen und kreisfreien Städte sind größere, besonders bedeutsame Gewerbeflächen verfügbar?
• Wie spielen die Wettbewerbsstärke von Regionen und die Verfügbarkeit von großen Gewerbeflächen zusammen?

In unsere Untersuchung flossen nur Gewerbe- und Industriegebiete über 20 Hektar ein. Als Quellen dienten die öffentlichen Plattformen der Bundesländer (etwa standortportal.bayern, investguide.mv). Nur in diesen Datenbanken ausgewiesene Flächen wurden in die Analyse einbezogen.

Für die wirtschaftlichen Aussichten haben wir den bewährten Prognos Zukunftsatlas 2022 herangezogen, der regelmäßig im Handelsblatt erscheint. Als Indikatoren für wirtschaftliche Stärke oder Dynamik eines Landkreises dienten beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt je Beschäftigten, die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes, die Gründungsintensität, die verkehrliche Erreichbarkeit, die Zahl der Patentanmeldungen, die Unternehmensaktivität im Bereich Forschung und Entwicklung, die Beschäftigungsentwicklung etc.

Die zukünftigen Wachstumsregionen haben wir an den Schnittstellen verortet.

Links und Downloads

Zum Artikel (Markt und Mittelstand)

Projektteam: Dr. Olaf Arndt, Kathleen Freitag, Arun Mahato, Marcel Mayimona, Christina Schenten

Stand: 07.09.2023