In Deutschland fehlen 1,7 Millionen Arbeitskräfte (IAB). Arbeitskraft spielt jedoch eine herausragende Rolle für die Ziele der Ampel-Koalition, die sie im Koalitionsvertrag festgeschrieben hat.
Zum Beispiel soll für die Mobilitätswende auf der Schiene die Verkehrsleistung im Personenverkehr verdoppelt werden. Aber allein bei den Fahrerinnen und Fahrern für Busse und Straßenbahnen wird das Arbeitskräfteangebot in den nächsten Jahren durch Verrentung und fehlendem Nachwuchs um 25 Prozent schrumpfen.
Prognos hat in einer neuen Untersuchung fünf Ziele des Koalitionsvertrags einem Risiko-Check unterzogen, um herauszufinden, inwiefern der Fachkräftemangel zentrale politische Vorhaben der Ampel-Koalition bedroht.
Bereichsleiter Volkswirtschaft bei Prognos
Dr. Oliver Ehrentraut

Messbare Ziele der Bundesregierung
Die Kurzanalyse untersucht fünf Bereiche, die im Koalitionsvertrag weitgehend „quantitativ“ formuliert sind und sich prüfen lassen, weil sie bspw. mit einem konkreten Zeithorizont und/ oder einer feste Zielgröße versehen wurden:
- Mobilitätwende Straße: Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 15 Millionen rein elektrisch betriebene E-PKW in Deutschland zugelassen sein.
- Mobilitätswende Schiene: Die Bahn soll die Verkehrsleistung im Personenverkehr verdoppeln.
- Energiewende Windkraft und Solarenergie: Bis 2030 soll die Offshore-Windkraft auf 30 GW und die Solarenergie auf 200 GW ausgebaut werden.
- Wohnungsbau: Jährlich sollen 400.000 neue Wohnungen gebaut werden, davon 25 Prozent öffentlich gefördert.
- Kinderbetreuung: Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz und auf eine Ganztagsbetreuung soll bundesweit erfüllt werden. Gleichzeitig ist eine Verbesserung der Betreuungssituation angestrebt.
Fachkräftemangel bedroht Zielerreichung
Die Kurzanalyse zeigt, dass der Fachkräftemangel in allen untersuchten Bereichen ein signifikantes Risiko darstellt. Einfache Lösungen, durch mehr Arbeit oder mehr Geld, gibt es nicht. Nötig ist ein Umdenken: „Berufswahl und Arbeitszeiten können nicht gesellschaftlich verordnet werden; neue Rollenbilder und bessere Arbeitsbedingungen erfordern langfristige Bemühungen“, sagt Oliver Ehrentraut, Projektleiter der Kurzanalyse.
Methodik
Für die Kurzanalyse hat Prognos amtliche Statistiken und öffentlich verfügbare Informationen genutzt sowie das seit vielen Jahren bewährte Prognos-eigene Fachkräftemodell.
Die Ziele aus dem Koalitionsvertrag werden vor dem Hintergrund der aktuellen Arbeitsmarktlage und des potenziellen Fachkräftemangels in den jeweils relevanten Berufsgruppen bewertet.
Jedes Ziel kommt in den Ampel-Check. Die jeweils relevanten Berufe wurden dabei anhand zentraler Engpassindikatoren geprüft. Diese sind:
- Veränderung Arbeitskräfteangebot zwischen 2021 und 2030,
- Arbeitsuchende-Stellen-Verhältnis,
- Arbeitslosenquote,
- durchschnittliche Vakanzzeit in Tagen.
Abschließend analysieren die Prognos-Arbeitsmarkt-Expertinnen und Experten die gegenwärtige und zukünftige Personalsituation und geben eine umfassende qualitative Einschätzung ab:
- Steht die Fachkräfteampel auf „Grün“, ist das Ziel zumindest aus „personeller“ Sicht erreichbar,
- steht die Ampel auf „Gelb“ bestehen Zweifel, ob die entsprechende Zielerreichung möglich ist.
- Eine rote Ampel signalisiert, dass der Arbeits- und Fachkräftemangel als zentraler Risikofaktor bei der Umsetzung des jeweiligen Ziels betrachtet werden sollte.
Download
Kurzanalyse Risiko Fachkräftemangel (PDF)
Projektteam: Dr. Oliver Ehrentraut (Projektleiter), Markus Hoch, Gwendolyn Huschik, Philipp Anton Kreuzer
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Stand: 26.5.2023
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