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Der unsichtbare Wert
von Sorgearbeit

Kategorie

Expertise

Datum

28. Februar 2024

Frauen in Deutschland leisten jährlich 72 Milliarden Stunden unbezahlte Sorgearbeit. Das ist mehr als die Summe aller Arbeitsstunden von Erwerbstätigen in Deutschland. Obwohl die Sorgearbeit einen elementaren Beitrag zur Funktionsfähigkeit unserer Gesellschaft leistet, wird sie wie ein Nebenschauplatz des Wirtschaftslebens behandelt. In einem neuen Kurzpaper zeigen wir, welchen Wert unbezahlte Sorgearbeit hat und wie ungleich sie zwischen Frauen und Männern verteilt ist. 

Sorgearbeit macht Wertschöpfung erst möglich

  • Der Großteil unbezahlter Sorgearbeit wird in Deutschland weiterhin von Frauen getragen. Dazu zählen u. a. Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit und Besorgungen.
  • Jährlich leisten Frauen und Männer über 18 insgesamt 117 Milliarden Stunden unbezahlter Sorgearbeit. Davon werden 72 Milliarden Stunden allein durch die Frauen getragen. 
  • Zum Vergleich: Das Arbeitsvolumen der Volkswirtschaft, also die Summe aller in Deutschland geleisteten Erwerbsstunden, beträgt jährlich 60,6 Milliarden Stunden. Der zeitliche Aufwand für Sorgearbeit in Deutschland übersteigt den für Erwerbsarbeit also deutlich.
  • Mit 40,3 Milliarden Stunden entfällt mehr als ein Drittel der unbezahlten Sorgearbeit auf Kinderbetreuung und Angehörigenpflege, davon leisten Frauen 28,2 Milliarden Stunden, Männer nur 12,1 Milliarden Stunden.
  • Würden Kinderbetreuung und Angehörigenpflege durchschnittlich entlohnt, hätten sie einen Wert von 1,2 Billionen Euro. Zum Vergleich: das BIP im Jahr 2021 betrug 3,6 Billionen Euro.
  • Die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit führt dazu, dass Frauen im Vergleich zu Männern Nachteile im Erwerbsleben, ihrem Lebenseinkommen und in der Alterssicherung haben. 

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