Fragen und Antworten zur Studie 1. Was sagt die Studie aus? Was ist ihre Stärke? Wir haben für die Pflegelandschaft in Deutschland untersucht, in welchen Regionen bis 2045 besonders viele Fachkräfte fehlen werden. Dabei haben wir die regionalen Unterschiede in der Altersstruktur der Bevölkerung und der Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften im Pflegebereich berücksichtigt. Die Studie zeigt, dass der Fachkräftemangel in der Altenpflege in Deutschland bis 2045 stark zunehmen wird, wobei einige Regionen stärker betroffen sein werden als andere.Die Studie bietet eine wertvolle Grundlage für die Entwicklung gezielter Maßnahmen, um eine flächendeckende und bedarfsgerechte Pflege sicherzustellen. Sie hilft Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern, die regionalen Herausforderungen und Handlungsbedarfe zu identifizieren, um geeignete Strategien zur Fachkräftegewinnung und -ausbildung entwickeln zu können. 2. Worüber trifft die Studie keine Aussage? Die Ergebnisse sagen nichts darüber aus, welche spezifischen Maßnahmen in den einzelnen Regionen am effektivsten sein werden. Sie treffen auch keine Aussage über die tatsächliche Umsetzung dieser Maßnahmen oder über die kurzfristigen Entwicklungen im Pflegebereich. 3. Was zeigt das Ranking der Regionen? Das Ranking gibt einen Hinweis darauf, in welchen Kreisen und kreisfreien Städten die Fachkräftelücke in der Altenpflege am stärksten steigt, wenn keine Maßnahmen zur Sicherung von Fachkräften ergriffen werden. Durch das Ranking wird sichtbar, in welchen Kreisen das Pflegepersonal in der Altenpflege in den kommenden Jahren wie stark ausgebaut werden sollte, um Engpässe in der Altenpflege zu verringern oder zu vermeiden. 4. Welchen Bereich der Pflege betrachtet die Studie? Die Studie legt einen Fokus auf die Altenpflege. Sie bildet aktuelle Trends der Pflegebedürftigkeit und der Beschäftigung in der Altenpflege ab. Die Gesundheitspflege ist nicht Gegenstand der Studie. Die generalistische Pflegeausbildung ermöglicht jedoch seit 2020 einen einfacheren Wechsel zwischen den Berufsfeldern Gesundheits- und Altenpflege und erschwert damit eine strikte Trennung der Berufe. 5. Warum wurde das Jahr 2045 für die Vorausberechnung gewählt? Die Babyboomer-Generation wird in den kommenden zehn Jahren in Rente gehen. Die größten Herausforderungen für die Pflege entstehen dann, wenn die Babyboomer einen hohen Pflegebedarf haben, was etwa ab einem Alter von 80 Jahren oder im Zeitraum 2040 bis 2050 der Fall sein wird. Mit dem Zeithorizont bis 2045 stellen wir sicher, dass wir den Zeitpunkt mit den größten Herausforderungen für die Pflege einfangen. Ein kürzerer Zeithorizont würde diese besonders relevante Phase in der Pflege kaum erfassen. 6. Wie sind Sie vorgegangen? Welchen Ansatz haben Sie gewählt? Zur Abschätzung des zukünftigen Personalbedarfs in der Altenpflege haben wir sowohl die Entwicklung der Pflegebedürftigkeit und des Bedarfs an Pflegekräften als auch das langfristige Arbeitskräfteangebot betrachtet. Grundlage waren unter anderem die amtliche Pflegestatistik sowie regionale Bevölkerungsvorausberechnungen bis 2045.Für die Bedarfsseite haben wir die Annahme getroffen, dass das Verhältnis von Pflegepersonal zu Pflegebedürftigen auf Kreisebene konstant bleibt. Diese Annahme ermöglicht es, den künftigen Personalbedarf direkt aus der erwarteten Zahl pflegebedürftiger Menschen (in ambulanter und stationärer Versorgung) abzuleiten. Außerdem haben wir nur Pflegebedürftige berücksichtigt die in Pflegeheimen untergebracht sind oder durch einen ambulanten Pflegedienst versorgt werden. Nicht berücksichtigt werden Pflegebedürftige, die allein durch Angehörige versorgt werden.Das Pflegekräfteangebot haben wir mit dem Prognos-Fachkräftemodell berechnet. Dieses Modell zeigt, wie sich das Arbeitskräftepotenzial zukünftig entwickelt, wenn sich zentrale strukturelle Faktoren – wie Erwerbsquoten, Berufswahl oder Arbeitszeiten – nicht verändern.Durch den Vergleich von Pflegepersonalbedarf und -angebot lassen sich mögliche Fachkräftelücken identifizieren und deren Umfang beziffern – unter der Annahme, dass keine zusätzlichen Maßnahmen zur Anpassung getroffen werden. 7. Auf welchen Datenquellen basiert die Studie? Die Vorausberechnung der regionalen Pflegebedarfe basiert auf Daten der Pflegestatistik 2021 der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zur Anzahl der pflegebedürftigen Personen in den Kreisen und kreisfreien Städten.Die Berechnung des Angebots an Pflegekräften basiert auf Daten der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit.Die Fortschreibung des Bevölkerungsstands erfolgt auf Grundlage der Bundeslandergebnisse der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes und den Ergebnissen der regionalen Bevölkerungsprognose (Stand: 2021) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) für die Kreise und kreisfreien Städte. 8. Warum flossen Daten von 2021 in die Studie ein? Sind diese Daten nicht veraltet? Auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte stehen aktuell nur Daten der Pflegestatistik für das Jahr 2021 zur Verfügung. Für Deutschland und die Bundesländer liegen dagegen bereits aktuellere Ergebnisse aus der Pflegestatistik 2023 vor.