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Einblick in die Kultur- und Kreativwirtschaft

Dossier zu Nachwuchs und Fachkräften in der Kultur- und Kreativwirtschaft

Kategorie

Aus dem Projekt

Datum

14. Dezember 2021

„Kreative Köpfe &Talente bilden die Triebfeder der Kultur- und Kreativwirtschaft“

Fachkräfte bilden den wichtigsten Produktionsfaktor für dienstleistungsorientierte Branchen; für kaum eine Branche gilt es so sehr, wie für die Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW). Aber auch in vielen anderen Branchen der klassischen Wirtschaft nimmt die Bedeutung kreativer Berufe zu.

Diese Dynamik spiegelt sich auch am Arbeitsmarkt wider. Im Rahmen unserer Arbeit für das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes haben wir die Fachkräfte- und Arbeitsmarktsituation für Kreative Berufe genauer betrachtet.

In den vergangenen Jahren erlebte die KKW in Deutschland eine positive Beschäftigungsentwicklung, begleitet von sinkenden Arbeitslosenzahlen, höheren Einkommen und einem kontinuierlichen Trend zu höheren Bildungsabschlüssen am Arbeitsmarkt. Der stete Wandel des Wirtschafts- und Arbeitsumfelds durch die zunehmende Digitalisierung und Globalisierung bewirkte aber auch, dass das allgemeine Anforderungsniveau in der KKW und Kreativen Berufen stark gewachsen ist. Neue Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit Technologien sowie zwischenmenschliche Kompetenzen werden zunehmend gefordert und an die Kernkompetenz „Kreativität“ geknüpft. Grundsätzlich birgt die KKW damit ein einzigartiges Qualifikationsspektrum zur Gestaltung der Arbeitswelt von morgen. Diese Auffassung findet sich auch in der wissenschaftlichen Literatur wieder, wonach die Arbeitsleistung von Kreativen und Kulturschaffenden trotz technologischer Umbrüche in der Arbeitspraxis auch in Zukunft weiterhin stark nachgefragt bleibt.

Wenngleich sich in der Gesamtbetrachtung die Beschäftigungssituation am Arbeitsmarkt der KKW positiv entwickeln konnte, wird diese Entwicklung durch z. T. starke Ungleichheiten in einzelnen Berufsfeldern begleitet: Teilweise sinkt die Zahl verfügbarer Arbeitskräfte und es bestehen größere Herausforderungen, Stellen zu besetzen.

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Beschäftigen in kreativen Berufen

Die Folgen der Corona-Pandemie haben die Ungleichheiten z. T. verschärft. Pandemiebedingt reduzierte sich die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen weiter, wohingegen die Arbeitslosenzahlen anstiegen. Zudem hat die Abwanderung aus stark betroffenen Berufsfeldern innerhalb der KKW sowie aus der KKW in „sichere“ Branchen zugenommen. Diese Effekte sind bei Soloselbständigen deutlicher ausgeprägt als in anderen Beschäftigungsverhältnissen. Ebenfalls war ein spürbarer Einbruch am Ausbildungsmarkt zu erkennen, der die Entwicklung der Ausbildungsstellen der KKW stark zurückgeworfen hat.  

Trotz des gravierenden Einflusses der Pandemie auf die Arbeitslosenentwicklung zeigt der längerfristige Rückblick auf das Verhältnis von Arbeitslosenzahlen und offenen Stellen eine rückläufige Entwicklung in der Zahl verfügbarer Arbeitskräfte. Engpässe in der Besetzung gemeldeter Stellen bestehen insbesondere in Berufen im Bereich der Informatik, der Architektur und im Modellbau, im Bereich Innenarchitektur, Raumausstattung, visuelles Marketing sowie im Buch-, Kunst-, Antiquitäten- und Musikfachhandel. Darüber hinaus deuten sich auch im kreativen Handwerk Besetzungsprobleme an. Weiterhin ist zwischen 2010 und 2020 die durchschnittlich abgeschlossene Besetzungsdauer in der KKW leicht überproportional gestiegen. Die durchschnittliche Besetzungsdauer ist um das 2,5-fache gestiegen, über alle Berufe hinweg liegt der Faktor bei 2,4. Diese Entwicklung unterstreicht die zunehmende Schwierigkeit gemeldete Arbeitsstellen zu besetzen und deutet ein rückläufiges Fachkräfteangebot an.

Mit Blick auf den Fachkräftenachwuchs steigt das akademische Fachkräftepotenzial in Kreativen Berufen durch die Attraktivität von Studienfächern, die für den Arbeitsmarkt der KKW ausbilden. Eine besonders starke Ausbildungsdynamik ist in Studienfächern zu erkennen, die für den kulturproduzierenden Arbeitsmarkt ausbilden. Differenziert nach Hochschulabschlüssen zeigt sich, dass der Bachelorabschluss insbesondere in kulturproduzierenden Berufsfeldern eine höhere Arbeitsmarktakzeptanz aufweist. Insgesamt wächst aber auch das Fachkräftepotenzial für Kreative Berufe mit einem Masterabschluss. Gemessen an Berufsausbildungsstellen entwickelt sich das Fachkräftepotenzial in der KKW nur unterdurchschnittlich und verweist auf die strukturelle Herausforderung der Kreativunternehmen, den Bedarf nach Fachkräften durch eigene Ausbildungskapazitäten zu decken.

Zum Dossier

Unsere Arbeit für das Kompetenzzentrum KKW

Autorinnen & Autoren: Roman Bartuli, Carolin Karg, Bernhard Wankmüller

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Dr. Olaf Arndt

Partner, Bereichsleitung Region & Standort

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