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Zukunft von Wertvorstellungen der Menschen in unserem Land

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Aus dem Projekt

Datum

21. September 2020

Die moderne Gesellschaft zeichnet sich durch unterschiedliche Lebensstile und eine Vielzahl von Werten aus. Diese prägen das Handeln von Individuen, sozialen Gruppen und Gesellschaften. Das Zukunftsbüro der Strategischen Vorausschau (Foresight III) des BMBF, bestehend aus Prognos und Z_punkt, blickt in die Zukunft der Wertvorstellung in Deutschland.

Die Erhebungen machen deutlich, dass die Befragten der Wunsch nach einer solidarischen und gerechten Gesellschaft prägt. Im privaten Umfeld scheint eine Umsetzung dieser Werte, auch durch ein verstärktes ehrenamtliches Engagement, möglich. Auf gesellschaftlicher Ebene zeichnen sich Brüche ab, die diesen Wunsch beeinträchtigen können. Hierzu gehören anhaltende Einkommensunterschiede, zunehmender Egoismus und Leistungsorientierung sowie ein Auseinanderdriften der Wertvorstellungen innerhalb Deutschlands, das von über zwei Dritteln der befragten Personen konstatiert wird. 60 Prozent vermuten zudem einen abnehmenden Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Wertebeeinflussende Faktoren

Bildung, Einkommen und politisches Interesse haben einen großen Einfluss auf die Bewertung von gesellschaftlichen, politischen und technologischen Entwicklungen. Die Abhängigkeit von den genannten Faktoren sowie ein Auseinanderklaffen von individuell Gewünschtem und gesellschaftlich Wahrgenommenem bestimmen, ob den Entwicklungen mit Vertrauen oder Misstrauen begegnet wird. Werte werden überwiegend durch das private Umfeld sowie die Ausbildung und Arbeitswelt geprägt. Soziale Medien scheinen noch keine wertebeeinflussende Kraft zu haben – auch aus Sicht der Jugendlichen nehmen sie in der Fokusgruppe noch eine untergeordnete Rolle ein.

Mögliche Zukunftsszenarien

Gemeinsam mit Expertinnen und Experten wurden sechs unterschiedliche Zukunftsszenarien entwickelt, die zur weiteren Diskussion anregen sollen:

  • Der europäische Weg – selbstbewusste, gemeinsam agierende EU-Partner
  • Wettbewerbsmodus – wettbewerbs- und leistungsorientiert
  • Rückkehr der Blöcke – Deutschland sucht gegenüber den geopolitischen Blöcken nach seiner Identität und folgt einem Trend der Relokalisierung
  • Tempounterschiede – eine sozial start ausdifferenzierte Gesellschaft mit deutlichem regionalem Gefälle, einer handlungsschwachen Politik und einer hohen Durchdringung von digitalen Technologien
  • Das Bonus-System – soziales Engagement wird (digital) über ein Punktesystem erfasst und belohnt, aber auch eine Tendenz zu Desintegration und Spaltung
  • Die ökologische Regionalisierung – der Klimawandel schafft neue ökonomische Leitbilder, soziale Innovationen und Dezentralisierung, führt aber auch zu Wohlstandseinbußen

Alle Szenarien sind plausibilisierte alternative Beschreibungen möglicher Zukünfte und führen zu unterschiedlichen Werteausprägungen.

Erhebungsmethode

Die Studie wurde zwischen Juli 2019 und Dezember 2019 durchgeführt, das heißt vor der COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020. Die vorliegenden Studienergebnisse liefern somit eine gute Grundlage, um unter anderem die Auswirkungen durch die Pandemie mit den Ergebnissen vor der Pandemie zu vergleichen. Eine Aktualisierung der Studie ist für das Frühjahr 2021 geplant.

Die Studie basiert auf einem breiten Methodenrepertoire: In vertiefenden Interviews mit Expertinnen und Experten wurde frühzeitig eine Kontextualisierung der Literaturanalyse angestrebt. Das Institut für Demoskopie Allensbach führte eine repräsentative Umfrage durch, um spezifische Fragen mit aktueller Empirie zu untermauern. Darüber hinaus wurde mit Jugendlichen in einer Fokusgruppe diskutiert, um deren Meinungsbild zu erfassen, sowie das Internetnutzungsverhalten von Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Wertvorstellungen untersucht.

Die Studie zeigt, dass gesellschaftliche Phänomene durch ganz unterschiedliche Faktoren hervorgebracht werden können. Insbesondere die Szenarien skizzieren auch mögliche Ausprägungen vieler Entwicklungen, die in der COVID-19-Pandemie diskutiert wurden.

Die ganze Studie lesen: Zur Studie (Webseite BMBF)
(Downloadbereich am Ende der Seite)

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