Foresight-Team beim Tag der offenen Tür des BMBF
Foresight-Expertinnen und -Experten informieren zum Prozess der Strategischen Vorausschau und der Arbeit des Zukunftsbüros. Außerdem können Zukunftsszenarien via VR-Brille erlebt werden.
Welche technologischen Entwicklungen werden in den nächsten Jahren Realität? Welche Chancen und welche Risken sind damit verbunden? Der Foresight-III-Prozess ist ein Instrument der Strategischen Vorausschau, das für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft Orientierungshilfe bietet.
Prognos betreut das Zukunftsbüro im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zusammen mit dem Projektpartner Z_punkt. Das Zukunftsbüro hat zur Aufgabe, systematisch und mit wissenschaftlichen Methoden nach Trends und Themen zu suchen, die in Zukunft von Bedeutung sein könnten. Zudem führt das Zukunftsbüro zu ausgewählten Themenfelder vertiefende Studien durch. Die Ergebnisse der Vorausschau bieten auch den Bürgerinnen und Bürgern eine Orientierungshilfe für mögliche Zukünfte. Für die Strategische Vorausschau (Foresight III) hat das BMBF zudem einen Zukunftskreis berufen, der sich aus Foresight-Expertinnen und -Experten und ausgewiesenen Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammensetzt.
Aufgabe des Zukunftskreises ist es, Themenvorschläge zu initiieren, darauf aufsetzende vertiefende Foresight-Aktivitäten zu begleiten und die Ergebnisse zu vertreten. Das Zukunftsbüro unterstützt diesen Prozess und fungiert als Impulsgeber sowie Foresight-Akteur, u. a. indem es die oben skizzierten Maßnahmen wie Themenscannings, Vertiefungsstudien und Workshops durchführt.
Vorausschau beschreibt den zukünftigen Möglichkeitsraum, Prognosen machen konkrete Vorhersagen.
Mit der strategischen Vorausschau sollen auf Basis unterschiedlicher Methoden (qualitativ und quantitativ) mögliche Zukünfte beschrieben und analysiert werden. Die Kernfrage lautet: Wie könnte die Zukunft aussehen? Bei einer Prognose wird dagegen ausgehend von aktuellen Rahmenbedingungen ein fix antizipierter Zustand der Zukunft beschrieben: Wie wird die Zukunft aussehen? Die Vorausschau ist langfristig angelegt und fragt z.B., wie sich technologische oder klimatische Veränderungen auf unser alltägliches Leben auswirken können.
Szenarien beschreiben mögliche Zukünfte, die sowohl heute bereits erkennbare Entwicklungspfade aufgreifen als auch disruptive (= sprunghafte) Ereignisse und mögliche Trendbrüche berücksichtigen. Die Entwicklung von Szenarien stützt sich auf eine etablierte und anerkannte Methode und findet als Instrument der Politik- und Strategieberatung ein wichtiges Einsatzfeld. Die Szenarien stützen sich auf einen expertenbasierten, qualitativen Ansatz, der sich auf vorab identifizierte Schlüsselfaktoren stützt. Im Selbstverständnis der strategischen Vorausschau sollen die Szenarien einen breiten Raum von möglichen Realitäten beschreiben.
Mit Szenarien sollen Impulse gesetzt werden für den öffentlichen Diskurs zu ausgewählten Zukunftsthemen.
Die in der strategischen Vorausschau des BMBF entwickelten Szenarien sind explorativ angelegt und beschreiben eine breite Palette möglicher zukünftiger (gesellschaftlicher) Realitäten. Sie dienen vor allem dazu, sich mit unterschiedlichen denkbaren Welten auseinanderzusetzen und diese hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen, aber auch wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen zu prüfen.
Gerade die Zuspitzung einzelner Entwicklungslinien oder sozialer Phänomene eröffnen der Politik neue Perspektiven. Dies trägt dazu bei, sich aus den etablierten Pfaden zu lösen und für neue Wege der vorausschauenden Politikgestaltung zu öffnen. Die einzelnen Szenarien werden nicht priorisiert und hinsichtlich ihrer Wünschbarkeit bewertet. Sie sollen in Diskussionen Impulse setzen und einen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs leisten. Gerade Forschungs- und Bildungspolitik muss den Mut haben, sich mit unterschiedlichen und z.T. auch unbequemen Fragestellungen auseinanderzusetzen.
Szenarien sind keine Vorhersage der Zukunft und schließen keine Optionen aus, die ggf. weniger wünschenswert sind.
Die Ergebnisse werden regelmäßig auf der Projekt-Website (vorausschau.de) vorgestellt: https://www.vorausschau.de/vorausschau/de/home/home_node.html#WasBringtDieZukunft.
In der ersten Studie zur „Zukunft der Wertvorstellungen der Menschen in unserem Land“ wurden zunächst die wesentlichen Einflussfaktoren für die Entwicklung gesellschaftlicher Werte identifiziert und systematisiert. In einem zweiten Schritt wurden sechs Szenarien entwickelt, die unterschiedliche gesellschaftliche Zukünfte beschreiben. Dabei zeigte sich, dass in diesen Zukünften unterschiedliche Wertegruppen dominieren können. Daraus abgeleitet lassen sich Fragen der Offenheit für den Einsatz von Technologien, der Stärke solidarischer Kräfte in der Gesellschaft oder auch des präferierten Wirtschaftsmodells diskutieren und an den verschiedenen Szenarien spiegeln. Für die Politikgestaltung bedeutet dies, sich bewusst mit unterschiedlichen Entwicklungsoptionen auseinanderzusetzen.
Direktor, Partner
Projektleiterin
Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.
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