Altersvorsorge: Fünf Impulse für höhere Renten von Frauen

 

Auftraggeber

Gesamtverband der Versicherer (GDV)

Jahr

2025


Frauen erhalten im Durchschnitt deutlich weniger Rente als Männer. Dieser sogenannte Gender Pension Gap stellt eine große Herausforderung für die Altersvorsorge dar. Wie kann die Altersvorsorge von Frauen gezielt gestärkt werden? 

Das haben wir für den Gesamtverband der Versicherer untersucht. Die Studie betrachtet die Ursachen der geschlechtsspezifischen Rentenlücke und leitet daraus Empfehlungen für mehr finanzielle Unabhängigkeit im Alter ab. Im Fokus stehen Unterschiede in der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Vorsorge sowie regionale und zeitliche Entwicklungen. 

Teilzeit, geringere Löhne und Erwerbspausen schmälern Rente

Die Studie zeigt, dass der Gender Pension Gap trotz verschiedener Reformen und Maßnahmen bestehen bleibt: Frauen erhalten im Durchschnitt deutlich weniger Rente als Männer. Dies gilt nicht nur für die gesetzliche Rentenversicherung, sondern zeigt sich auch in der privaten und betrieblichen Altersvorsorge. Die Ursachen hierfür sind strukturelle Faktoren wie geringere Erwerbseinkommen, häufigere Teilzeitarbeit und Erwerbsunterbrechungen, etwa für Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen. Diese Unterschiede führen dazu, dass Frauen ein erhöhtes Risiko für Altersarmut tragen und im Ruhestand oft finanziell schlechter gestellt sind als Männer. 

Rentenlücken sind nicht nur auf individuelles Verhalten zurückzuführen, sondern maßgeblich durch gesellschaftliche und institutionelle Rahmenbedingungen geprägt. Gleichzeitig sind ein fundiertes Verständnis des Alterssicherungssystems und die aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Rentenansprüchen entscheidend, um die Vorsorgesituation zu verbessern. 

Mehr Rente für Frauen: Fünf Impulse für die Altersvorsorge 

Die Studie formuliert fünf Impulse für mehr eigenständige Rente von Frauen. Während sich die ersten beiden Empfehlungen auch an Politik und Wirtschaft richten, sollen die übrigen insbesondere Frauen dabei unterstützen, ihre Vorsorgesituation aktiv zu gestalten und so die Weichen für eine bessere Absicherung im Alter zu stellen. 

  1. Mehr (bezahlte) Arbeit, mehr Rente: Eine höhere Erwerbstätigkeit von Frauen und Müttern stärkt individuelle Rentenansprüche und stabilisiert das Rentensystem. Eine steigende Erwerbstätigenquote sichert das Rentenniveau, senkt Beitragssätze und wirkt sich damit positiv auf die Gesamtwirtschaft aus.
  2. Vereinbarkeit fördern: Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist entscheidend, um die Erwerbstätigkeit von Müttern zu erhöhen und ihre Rentenansprüche zu stärken. Die Ergebnisse zeigen, dass der Ausbau bedarfsgerechter Kinderbetreuungsangebote die Erwerbsbeteiligung und Arbeitszeit von Müttern steigern.
  3. Gemeinsam und fair: In Paarhaushalten verdienen Frauen durchschnittlich weniger als Männer. Dies schränkt ihre Sparmöglichkeiten und spätere Rentenansprüche ein. Eine partnerschaftliche private Vorsorge, die das gemeinsame Haushaltseinkommen gleichmäßig aufteilt, stärkt das Sparpotenzial von Frauen und erkennt Care-Arbeit als wichtigen Beitrag an.
  4. Mitnehmen, was der Arbeitgeber bietet: Frauen sollten die betriebliche Altersvorsorge aktiv nutzen, da sie eine wichtige Ergänzung zur gesetzlichen Rente darstellt. Modellierungen zeigen, dass bereits kleine Renditevorteile über lange Zeit zu deutlich höheren monatlichen Zusatzrenten führen, unterstützt durch staatliche Förderungen und Arbeitgeberbeteiligung.
  5. Früh starten zahlt sich aus: Frühzeitiges Sparen und eine längere Ansparzeit schaffen Sicherheit und erhöhen die Rente. Eine längere Ansparzeit führt durch den Zinseszinseffekt zu höheren Renten bei geringeren monatlichen Beiträgen. Wer später beginnt, muss deutlich mehr sparen, um ähnliche Rentenansprüche zu erreichen.

Unsere Vorgehensweise

Der Studie liegt eine Auswertung verschiedener amtlicher Datenquellen zugrunde. Punktuelle Modellierungen, u. a. mit unserem Sozialversicherungsmodell OCCUR, ergänzen die Analyse. Aus den Ergebnissen haben wir die obengenannten Impulse für eine eigenständige Altersvorsorge von Frauen entwickelt. Diese bieten praxisnahe Empfehlungen und konkrete Handreichungen, wie Frauen ihre Altersvorsorge stärken können.

Links und Downloads

Zur Studie (PDF)

Projektteam: Dr. Oliver Ehrentraut, Paula Kostrzewa, Dr. Stefan Moog

Stand: 17.07.2025

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Dr. Oliver Ehrentraut

Partner, Direktor, Leitung der volkswirtschaftlichen Abteilung

Profil ansehen

Mehr Studien & Projekte zu diesem Thema

Brandenburg in Bewegung – 35 Jahre Einheit

2025
| Projekt

Der Standort Brandenburg hat sich seit der Deutschen Einheit und Neugründung des Landes wirtschaftlich sehr positiv entwickelt. Unsere Studie zeigt, wo Brandenburg jetzt steht und zeichnet die Entwicklung nach.

Evaluation der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) 2025-2027

laufend
| Projekt

Wie hat sich das Beratungsangebot für Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen unter den neuen Rahmenbedingungen entwickelt und wie lässt es sich weiter verbessern? Das BMAS hat uns mit einer Folgeevaluation der EUTB beauftragt.

Evaluation der Corona-Hilfen: Schnelle Unterstützung für die Wirtschaft

2025
| Projekt

Haben die Corona-Wirtschaftshilfen ihre Ziele erreicht? Waren sie die erhoffte Rettung in einer gesundheits- und wirtschaftspolitischen Notsituation? Prognos und ZEW haben die Hilfsprogramme im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums evaluiert.

Wirtschaftliche und soziale Situation in der Bildenden Kunst

2025
| Projekt

Einkommen, Renten, Arbeitsbedingungen: Wie geht es bildenden Künstlerinnen und Künstlern? Prognos führte eine Befragung mit über 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch, um ihre soziale und wirtschaftliche Lage zu erfassen.

Kosten und Nutzen innovativer Arzneimittel

2025
| Projekt

Medikamente ermöglichen vielen Menschen ein längeres und besseres Leben, verursachen aber hohe Kosten. Unsere Studie für den vfa ergänzt die gesundheitspolitische Debatte über innovative Arzneimittel um einen gesamtheitlichen und wissenschaftlichen Blick.

Was können Unternehmen tun, damit Mütter mehr arbeiten?

2025
| Expertise

Mehr ist möglich: Mütter sind bereit, mehr zu arbeiten, wenn die betrieblichen Bedingungen stimmen. Was Unternehmen dafür tun können, zeigt unsere Expertise für das Bundesfamilienministerium.

Vor dem „Herbst der Kommissionen“ – Fragt doch lieber Chat-GPT!

2025
| Expertise

Die Bundesregierung will eine Vielzahl neuer Kommissionen bilden – für Dr. Michael Böhmer eine Prokrastinationsstrategie. Besonders deutlich sei das bei der Rente, argumentiert er in seiner neuen Kolumne im CEO.Table.

Innovationen in der ambulanten Pflege

2025
| Projekt

Fachkräftemangel und mehr pflegebedürftige Menschen: Die ambulante Pflege ist stark gefordert. Für das Sächsische Sozialministerium evaluierte Prognos die Umsetzung des Buurtzorg-Ansatzes, ein innovatives Modell für die ambulante Pflege.

Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigungen in NRW

2025
| Projekt

Menschen mit Beeinträchtigungen stoßen in vielen Lebensbereichen auf Barrieren. Für das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales Nordrhein-Westfalen untersuchten wir die Teilhabe der Betroffenen in NRW.

Was bedeutet die Wärmewende für private Haushalte?

2025
| Projekt

Neue Heizung und energetische Gebäudesanierung: Wie stark belasten Investitionen in die Wärmewende private Haushalte? Das haben wir für Dezernat Zukunft untersucht.

Über Prognos

Wir vereinen Wirtschaftsforschung und Strategieberatung für tragfähige Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Unsere belastbaren Daten, präzisen Analysen und wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse ermöglichen faktenbasierten Fortschritt – finanziell unabhängig, politisch neutral.

Mehr erfahren