Brandenburg in Bewegung – 35 Jahre Einheit

 

Auftraggeber

Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB)

Jahr

2025


Seit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 durchlief Brandenburg einen außergewöhnlichen Wandel: Vom Sorgenkind entwickelte es sich zu einem dynamischen und stabilen Wirtschaftsstandort.  

Für die Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) analysierten wir Brandenburgs Entwicklung im Vergleich zu den anderen ostdeutschen Bundesländern. Unter „Ostdeutschland“ verstehen wir im Rahmen der Studie die fünf Flächenländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Als Stadtstaat hat das Land Berlin deutlich andere strukturelle Voraussetzungen und wird daher in den Analysen nicht berücksichtigt.

Die Entwicklung Brandenburgs lässt sich in vier Entwicklungsphasen unterteilen:

  1. Tiefgreifender Transformationsschock der 1990er Jahre mit dem Zusammenbruch des Wirtschaftssystems und mit hohen Arbeitslosenquoten  
  2. Beharrlicher Aufbau mit Bevölkerungsstabilisierung ab den 2000er Jahren  
  3. Die Phase neuer Investitionen und des Aufschwungs der 2010er Jahre mit steigender Beschäftigung und deutlichen Produktivitätszuwächsen  
  4. Aktuelle Zukunftswende ab den 2020er Jahren mit neuen wissens- und innovationsintensiven Branchen sowie den Fokus auf neue Märkte  

Brandenburgs Bevölkerung im Wandel 

  • Seit 2013 verzeichnet Brandenburg als einziges ostdeutsches Flächenland einen konstanten Bevölkerungszuwachs – insbesondere durch Zuwanderung aus dem In- und Ausland.
  • Das Durchschnittsalter liegt bei 46 Jahren, doch der Anteil der 18- bis 30-Jährigen sinkt kontinuierlich.  
  • Der demografische Wandel stellt die sozialen Systeme vor Herausforderungen.  

Arbeitswelten in Brandenburg

  • Die Zahl der Erwerbstätigen wächst kontinuierlich und erreichte 2024 über 1,14 Millionen – die zweithöchste Zahl unter den ostdeutschen Ländern.  
  • Von der Arbeitsmarktkrise in Folge der Wiedervereinigung hat sich Brandenburg besser erholt als alle anderen ostdeutschen Bundesländer. Auch heute noch ist die Arbeitslosenquote die niedrigste im Osten Deutschlands.
  • Über 10 Prozent der Arbeitskräfte sind ausländische Staatsangehörige. Die Integration ausländischer Fachkräfte zeigt positive Ergebnisse.  

Wirtschaftskraft in Brandenburg

  • Mit einem BIP von 97,6 Milliarden Euro im Jahr 2024 liegt Brandenburg auf Platz zwei der ostdeutschen Bundesländer. In keinem anderen ostdeutschen Bundesland ist das BIP stärker gestiegen als in Brandenburg.
  • Brandenburg ist heute das produktivste ostdeutsche Bundesland und hat das Niveau westdeutscher Länder erreicht.
  • Der Dienstleistungssektor trägt 71 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei, während die Industrie mit 13 Prozent ebenfalls stark bleibt. Wie kein anderer Wirtschaftszweig hat die Industrie vom Produktivitätsschub profitiert.
  • Brandenburg wird zunehmend exportorientiert: Der Anteil des Auslandsumsatzes stieg von 24 Prozent im Jahr 2005 auf 48,7 Prozent im Jahr 2024.

Innovation in Brandenburg

  • Brandenburg hat mit der Verdopplung des Forschungspersonals zwischen 2007 und 2021 eine beeindruckende Aufholjagd bei der Innovationskraft hingelegt.
  • Es liegt bei der IKT-Gründungsintensität in Ostdeutschland an der Spitze. Bei den Hightech-Gründungen teilt es sich den ersten Platz mit Sachsen.  
  • Cluster in Bereichen wie Batterierecycling, Life Sciences, Luft- und Raumfahrt sowie Schienenfahrzeugbau fördern die Zusammenarbeit zwischen Industrie, wissensintensiven Dienstleistungen und internationalen Partnern.  
  • Das Land spielt eine Schlüsselrolle in der Energiewende: Wind- und Solarenergie, Wasserstoffinfrastruktur und Speicherlösungen werden systematisch ausgebaut.

Chancen und Handlungslinien

Brandenburg hat starke industrielle Kerne und einen leistungsfähigen Mittelstand als Zukunftspole etabliert. Um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern, setzt das Land auf den Ausbau von Innovationsökosystemen, Technologietransfer und internationales Standortmarketing. Der Fokus liegt auf der Fachkräftesicherung und dem Ausbau der Energie-, Verkehrs- und Digitalinfrastruktur, um die Wertschöpfung zu beschleunigen.  

Gleichwohl zeigt die Studie auch Aufgaben für die Zukunft: 

  • Brandenburg hat aktuell ein hohes Arbeitskräfteangebot. Zugleich gibt es in keinem anderen Bundesland weniger junge Erwachsene. Mit dem Ausscheiden der Boomer-Generation droht hier ein Engpass. Auf diese Entwicklung gilt es Antworten zu finden.  
  • Brandenburg konnte zwar starke Fortschritte bei der Innovationskapazität erreichen. Insgesamt gilt es jedoch, diese Kapazitäten weiter systematisch und in der Fläche zu stärken.
  • Digitale Impulse sind in Brandenburg bislang schwächer ausgeprägt. Wichtig hierfür sind insbesondere qualifizierte Arbeitskräfte und Berufsgruppen, die die Digitalisierung vorantreiben. Die Sicherstellung der Verfügbarkeit solcher qualifizierten Arbeitskräfte wird eine weitere zentrale Aufgabe. 

Unsere Vorgehensweise

Für die systematische Untersuchung Brandenburgs kombinierten wir umfassende statistische Regionalanalysen mit Fallstudien. Offizielle Datenquellen lieferten zentrale demografische und wirtschaftliche Kennzahlen, die wir thematisch verdichteten. Diese Methodik ermöglichte es, langfristige Trends und kurzfristige Entwicklungen darzustellen und eine fundierte Grundlage für strategische Entscheidungen zu schaffen.  

Links und Downloads

Zur Studie (PDF, Webseite WFBB)

Mehr Informationen auf der Webseite des WFBB 

Projektteam: Dr. Olaf Arndt, Tim Kaltenthaler, Markus Mahle, Lukas Röbke

Stand: 26.09.2025 

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