OVERLAP: Projektergebnisse

Kategorie

Projektabschluss

Datum

08. Dezember 2025

Der europäische Arbeitsmarkt steht vor enormen Herausforderungen. Das OVERLAP-Projekt hat gezeigt, dass der demografische Wandel, die digitale Transformation und die Notwendigkeit einer grünen Wende gleichzeitig Regionen in der gesamten EU betreffen. Diese komplexen Wechselwirkungen führen zu erheblichen regionalen Unterschieden in der Beschäftigungsentwicklung und erfordern entschlossenes politisches Handeln.

Überblick über die Ergebnisse des OVERLAP-Projekts

  1. Demografische Veränderungen und deren Auswirkungen
  • Die Bevölkerungsalterung – beschrieben als Anstieg des Anteils älterer Menschen – wird den gesamten europäischen Kontinent betreffen. Insbesondere Süd- und Osteuropa müssen sich auf wachsende altersbedingte Belastungen einstellen.
  • Bis 2050 könnten etwa 30 Prozent der ESPON-Bevölkerung 65 Jahre oder älter sein. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15–64) wird in vielen Ländern schrumpfen, was den Fachkräftemangel weiter verschärfen und die Sozialsysteme stark belasten wird.
  1. Die digitale Transformation
  • Die Digitalisierung erfordert zunehmend technologische Kompetenzen der Beschäftigten. Insbesondere im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) herrscht Fachkräftemangel, was die wirtschaftliche Entwicklung in vielen Regionen hemmt.
    Die digitale Kluft zwischen Städten und ländlichen Gebieten wächst, da hoch digitalisierte Unternehmen vor allem in städtischen Zentren davon profitieren.
  1. Die grüne Wende
  • Die EU strebt Klimaneutralität an, was massive Investitionen in grüne Energie und Infrastruktur erfordert. Bis 2030 könnten dadurch über drei Millionen neue Arbeitsplätze entstehen, vor allem im Baugewerbe und im Dienstleistungssektor.
  • Auf der anderen Seite drohen Regionen mit kohlenstoffintensiven Industrien Arbeitsplatzverluste, sofern keine umfassenden Umschulungsprogramme und Anreize umgesetzt werden.

Regionale Analysen und Beschäftigungsprognosen

Das OVERLAP-Projekt prognostiziert die Beschäftigungsentwicklung bis 2035 für alle NUTS-3-Regionen in Deutschland und den EU-Mitgliedstaaten. Es zeigt deutliche regionale Unterschiede und beleuchtet, wie demografische Veränderungen, digitale Transformationen und der Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft die Arbeitsmärkte beeinflussen. Die Analyse liefert nicht nur geografische Einblicke, sondern auch praktische Hinweise auf die Herausforderungen und Chancen in den Regionen.  

Das OVERLAP-Projekt zeigt, dass die Beschäftigungsaussichten in den NUTS-3-Regionen der EU sehr unterschiedlich sind. Bis 2035 werden voraussichtlich 81 Prozent der analysierten Regionen einen Rückgang der Gesamtbeschäftigtenzahl verzeichnen.  

  • Osteuropa: Besonders betroffen sind Regionen in Rumänien, Bulgarien und den baltischen Staaten, wo die Beschäftigung um bis zu 40 Prozent oder mehr sinken könnte. Fehlende Investitionen in Bildung und Infrastruktur verschärfen die Lage.  
  • Südeuropa: Auch hier dominieren negative Trends, vor allem in ländlichen und abgelegenen Gebieten. Während Mittel- und Nordspanien stabiler dastehen, müssen ländliche Regionen Italiens und griechische Inselregionen erhebliche Verluste hinnehmen.
  • Mitteleuropa: Ballungsräume und Industriezentren schneiden im Allgemeinen besser ab. Deutschland und Österreich können ihren Arbeitskräftebedarf oft decken, aber ländliche Regionen haben zu kämpfen.
  • Nordeuropa: Diese Region verzeichnet insgesamt positive Entwicklungen. Vor allem Schweden, Dänemark und Norwegen profitieren von neuen Ausbildungs- und Innovationszentren.

Empfohlene politische Maßnahmen

Um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen, braucht es gezielte politische Schritte. Berufs- und Weiterbildung müssen digitale und grüne Kompetenzen in den Mittelpunkt rücken. Arbeitsmarktprogramme und bessere Sozialleistungen sollen Frauen, Jugendliche und Senioren stärker einbeziehen. Investitionen in Infrastruktur und öffentliche Dienste sind nötig, um die Abwanderung aus weniger entwickelten Regionen zu stoppen. Digitale und grüne Infrastruktur gilt es überall auszubauen. EU-Mittel sollten strategisch in lebenslanges Lernen fließen. Eine kluge Steuerung der Migration kann neue Arbeitskräfte gewinnen und Talente binden, während Sprachkurse, berufliche Anerkennung und soziale Sicherheit die Integration erleichtern.  

Links und Downloads  

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Dr. Jan-Philipp Kramer

Partner, Leitung EU-Services

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Neysan Khabirpour

Senior Projektleiter, Stellvertretender Leiter der EU-Services

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