alle Projekte

Unterschiedliche Gesellschaftsformen der Abwasser- und Abfallwirtschaft in Bremen

Auftraggeber

Handelskammer Bremen - IHK für Bremen und Bremerhaven, Unternehmensverbände im Lande Bremen e.V.

Jahr

2025


Die Stadt Bremen steht vor einer richtungsweisenden Entscheidung zur zukünftigen Organisation der Abfalllogistik. Die aktuelle Debatte ist dabei maßgeblich durch eine bereits erfolgte Entscheidung in Richtung Rekommunalisierung der Abwasserversorgung geprägt.  

Für die Handelskammer Bremen und die Unternehmensverbände im Lande Bremen analysierten wir vor dem Hintergrund der anstehenden Organisations-Entscheidungen für das Jahr 2028 die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Gesellschaftsstrukturen für die Abwasserentsorgung und die Abfalllogistik in Bremen. 

Die Kurz-Studie liefert zunächst einen (standortunabhängigen) Vergleich der unterschiedlichen Organisationsmöglichkeiten von Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge mit dem Schwerpunkt auf technische Infrastruktur. Darauf aufbauend enthält sie qualitative und quantitative Informationen zur zurückliegenden und aktuellen Situation in Bremen. Damit liefern wir unserem Auftraggeber die Basis für eine faktenorientierte Diskussion.  

Die Kurz-Studie legt den Fokus auf:  

  • Den theoretischen Vergleich verschiedener Organisationsformen zur Wahrnehmung von Aufgaben der Daseinsvorsorge hinsichtlich zentraler Merkmale wie z. B. Flexibilität, Innovationsstärke oder Steuern.  
  • Den Blick auf die bisherigen Erfahrungen Bremens mit unterschiedlichen Gesellschaftsformen in den Bereichen Abfalllogistik, Stadtreinigung und Abwasserbeseitigung.  
  • Die quantitative und qualitative Einordnung relevanter Aspekte, die bei der Entscheidung über die künftige Organisationsform der Abfalllogistik zu berücksichtigen sind. Dabei wird ebenfalls punktuell die Abwasserentsorgung einbezogen. 

Der Vergleich öffentlicher und gemischtwirtschaftlicher Organisationsformen bildet die Grundlage der Diskussion

  • Die Organisationsformen weisen spezifische Charakteristika auf, die die Qualität, Effizienz und Kosten der Leistungserbringung beeinflussen (können).  
  • Die Vor- und Nachteile einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP) hängen maßgeblich von rechtlicher und vertraglicher Gestaltung sowie den kommunalen Rahmenbedingungen ab.
  • Unabhängig von der Organisationsform bleibt die Kommune für die Ver- und Entsorgungsleistungen verantwortlich. 

Wichtige Aspekte für die Debatte zur Neuorganisation der Abfalllogistik in Bremen:

  • Die Gebührenkalkulation wird entscheidend durch steigende Löhne beeinflusst. Seit 1998 stiegen die Tariflöhne in Bremen mehr als doppelt so stark wie die Müllgebühren.
  • Der Fachkräftemangel in der Logistik, besonders bei Fahrerinnen und Fahrern, verschärft sich mittel- bis langfristig. Die Verfügbarkeit von Personal ist ein zentraler Erfolgsfaktor.
  • Öffentliche Einnahmen sichern die finanzielle Handlungsfähigkeit von Bund, Ländern und Gemeinden. Zwischen 2018 und 2023 generierten die Unternehmen hanseWasser, Abfalllogistik Bremen und Straßenreinigung Bremen jährlich etwa 14 Millionen Euro an Gewerbe- und Körperschaftssteuern (plus Solidaritätszuschlag).
  • Einsparungen bei der Umsatzsteuer können die Gebühren entlasten, würden jedoch auch eine wichtige Einnahmequelle der öffentlichen Hand reduzieren.
  • Eine Beteiligung der Stadt Bremen an den Gewinnen einer ÖPP führt zu höheren Eigenkapitalrenditen als die Verzinsung des Stammkapitals einer kommunalen Gesellschaft nach LSP.
  • Der für eine Rekommunalisierung kurzfristig erforderliche geschätzte Investitionsaufwand (brutto) verläuft sich auf 123 Mio. Euro. Als Folge können bei einer Rekommunalisierung der Abfalllogistik bereits die Finanzierungskosten höher liegen als die erwarteten Umsatzsteuer-Einsparungen auf leistungsbezogene Personalkosten. 

Unsere Vorgehensweise  

Für die Analyse führten wir eine umfassende Daten- und Literaturanalyse durch. Interviews mit Expertinnen und Experten ergänzten die Untersuchung, um ein ganzheitliches Bild der aktuellen Situation und der zukünftigen Möglichkeiten zur Ausgestaltung der Abfallwirtschaft in Bremen zu erhalten. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden zu einer Diskussionsgrundlage zusammengefasst. 

Links und Downloads

Zur Studie (PDF, ihk.de)

Projektteam: Dr. Jan Trenczek, Dr. Jochen Hoffmeister, Inga Stumpp, Maximilian Schall

Stand: 18.06.2025 

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Dr. Jan Trenczek

Senior Projektleiter, Leitung Corporate Services

Profil ansehen

Dr. Jochen Hoffmeister

Partner, Direktor

Profil ansehen

Mehr Studien & Projekte zu diesem Thema

More studies & projects on this topic

Resilienz der deutschen Schlüsselbranchen

2025
| Projekt

Für die Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE untersuchte Prognos die Resilienz und Souveränität der Chemie- und Rohstoffbranchen sowie deren Bedeutung für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität.

Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigungen in NRW

2025
| Projekt

Menschen mit Beeinträchtigungen stoßen in vielen Lebensbereichen auf Barrieren. Für das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales Nordrhein-Westfalen untersuchten wir die Teilhabe der Betroffenen in NRW.

Halbzeitbewertung des Binnenmarktprogramms

2025
| Projekt

Das Binnenmarktprogramm fördert den EU-Binnenmarkt, um ihn zu stärken, zu vereinheitlichen und wettbewerbsfähiger zu machen. Prognos war an der Halbzeitevaluation des Programms beteiligt.

Handel in geopolitisch unsicheren Zeiten: Verbindungsländer als Chance

2025
| Expertise

Geopolitische Spannungen erschweren den Welthandel. Wie kann Deutschland seine wirtschaftliche Resilienz stärken und welche Rolle spielen Verbindungsländer dabei? Dieser Frage geht ein Papier von Eva Willer für die Stiftung Wissenschaft und Politik nach.

Gewinnung und Bindung von Kindertagespflegepersonen

2025
| Projekt

Für das Hessische KinderTagespflegeBüro untersuchte Prognos die Lage der Kindertagespflege in Hessen. Daraus entwickelten wir passgenaue und wirksame Unterstützungsmaßnahmen zur Gewinnung, Bindung und Begleitung von Kindertagespflegepersonen.

Sozial gerechter Übergang zur Klimaneutralität in der EU

laufend
| Projekt

Für einen Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft unterstützt Prognos die Europäische Kommission bei der Umsetzung des European Fair Transition Observatory (EFTO).

Daten für die Umweltpolitik: Wirtschaftliche Kernsektoren neu definiert

2025
| Projekt

Prognos entwickelte für Eurostat eine Methodik zur regelmäßigen Datenerhebung für den europäischen Environmental Goods and Services Sector (EGSS).

Lebenssituation geflüchteter Menschen mit Behinderungen in Deutschland

laufend
| Projekt

Wie leben geflüchtete Menschen mit Behinderungen in Deutschland? Und wie können sie eine Arbeit finden? Damit befassen wir uns in einer Studie für das Deutsche Rote Kreuz.

Halbzeitevaluation des Programms Interreg Bayern-Tschechien 2021-2027

2025
| Projekt

Für das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie evaluierten wir zur Halbzeit das Programm Interreg Bayern-Tschechien 2021-2027.

Stärkung der europäischen Strukturpolitik durch REGIO Peer2Peer

laufend
| Projekt

Die Peer2Peer Communities sind ein Netzwerk von Vertreterinnen und Vertretern regionaler und nationaler Behörden aus allen EU-Mitgliedstaaten. Kürzlich übernahm Prognos das Management der Circular Economy Community.

Über Prognos

Wir geben Orientierung.

Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.

Mehr erfahren