Resilienz der deutschen Schlüsselbranchen

 

Auftraggeber

Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE

Jahr

2025


Die Chemie-, Pharma-, Kunststoff- und Bergbaubranchen sind tragende Säulen der deutschen Wirtschaft. Knapp eine Million Arbeitsplätze sind in diesen Schlüsselbranchen angesiedelt, die essenzielle Vor- und Endprodukte für alle Wirtschaftssektoren bereitstellen. Die Studie im Auftrag der Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) analysiert die Bedeutung und die Herausforderungen dieser Branchen in Hinblick auf wirtschaftliche Resilienz, insbesondere die Abhängigkeiten von den USA und China sowie die Risiken geopolitischer Konflikte.

Kernergebnisse der Studie

  • Die Chemie-, Pharma-, Kunststoff- und Bergbaubranchen leisten vielfältige Beiträge zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Resilienz, indem sie Beschäftigung sichern, die technologische Souveränität stärken und Produkte mit großer wirtschaftlicher und teilweise auch direkt gesellschaftlicher Bedeutung herstellen.
  • Die Produktion von Prozesschemikalien für die Halbleiterindustrie ist entscheidend für die wirtschaftliche und geopolitische Unabhängigkeit Deutschlands und Europas. Sie stärkt die gesamte Halbleiter-Wertschöpfungskette, die für die digitale Transformation unverzichtbar ist.
  • Die starke Abhängigkeit von Märkten wie China gefährdet die Stabilität und Versorgungssicherheit der Pharmabranche. Langfristig bedroht dies die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.
  • Der deutsche Bergbau, vor allem der Abbau von Lithium, Kali und Salz, gewinnt als Ressourcenlieferant für kritische Infrastrukturen und Schlüsselindustrien an Bedeutung. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur Resilienz Deutschlands, steht jedoch großen Hürden gegenüber.

Stärkung der Resilienz

Die Studie gibt einen Überblick über die verschiedenen Handlungsfelder und Maßnahmen, welche zur Stärkung der Resilienz Deutschlands beitragen können. Fünf Maßnahmen werden detaillierter geprüft und bewertet:

  • Eine Verbilligung des Industriestrompreises durch Beihilfen kann Produktionskosten in besonders resilienzrelevanten Sektoren senken und so zu deren Erhalt beitragen. Für eine kosteneffiziente Umsetzung ist ein genauer Zuschnitt der Maßnahme erforderlich.  
  • Die Implementierung einer umfangreichen Fachkräftestrategie ist aufwendig, aber langfristig notwendig, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.  
  • Die Ausweitung von internationalen Rohstoffpartnerschaften ist ein essenzielles Werkzeug, um den Zugang zu Rohstoffen zu sichern.
  • Unter bestimmten Umständen könnte eine Öffnung der Preisbindung bei Arzneimitteln zu einem Resilienzgewinn im Pharmabereich beitragen. Die Umsetzung stellt eine große Herausforderung dar und ist mit erheblichen Risiken verbunden.
  • Eine präzisere staatliche Erfassung der von Rohstoffvorkommen in Deutschland kann Investitionen in den Bergbau anregen und somit zur Stärkung der Versorgungssicherheit beitragen. Diese Wirkung kann sich nur entfalten, wenn die Maßnahme in ein abgestimmtes Maßnahmenpaket eingebettet wird, welches die Rahmenbedingungen für Bergbau in Deutschland verbessert. 

Unsere Vorgehensweise

Die Studie kombiniert quantitative Analysen von Handelsdaten und volkswirtschaftlichen Daten mit qualitativen Literaturauswertungen. Fachgespräche mit Expertinnen und Experten aus Unternehmen, Verbänden und Gewerkschaften ergänzen und vertiefen die Ergebnisse. Um das Thema umfassend zu beleuchten, verbanden wir Datenanalysen mit anschaulichen und detaillierten Fallstudien.  

Links und Downloads

Zur Studie (PDF, Webseite Stiftung) 

Projektteam: Michael Astor, Jakobus Jaspersen, Paul Möhlmann, Helena Seide, Johann Weiß

Stand: 03.09.2025  

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