„Die Umsatzverluste der Kultur- und Kreativwirtschaft könnten sich im Jahr 2022 auf bis zu 11,4 Mrd. Euro belaufen.“ Dr. Olaf Arndt, Bereichsleiter Region & Standort Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Szenarioanalyse, die Prognos im Rahmen der Arbeit für das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft durchgeführt hat. Auch im Jahr 2022 wird die Gesamtbranche erhebliche Umsatzeinbußen verzeichnen und das Vorkrisenniveau von 2019 nicht erreichen. Zwei Krisenverläufe für 2022 untersucht Um die möglichen ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Branche im Jahr 2022 zu untersuchen, hat das Projektteam zwei verschiedene Krisenverläufe für das Jahr angenommen. In dem milderen Szenario 1, das von hohen Infektionszahlen bis Ende des ersten Quartals ausgeht, liegen die geschätzten Verluste bei 2,6 Mrd. Euro und der Umsatz damit um 1,5 Prozent unter dem des Vorkrisenjahres 2019. Dem pessimistischeren Szenario 2 liegen hohe Infektionszahlen bis ins zweite Quartal hinein beziehungsweise ein erneuter Rückfall im Herbst/Winter zugrunde. Unter diesen Umständen muss die Kultur- und Kreativwirtschaft 2022 mit Umsatzeinbrüchen von bis zu 11,4 Mrd. Euro rechnen. Das entspricht in etwa den Verlusten im Jahr 2021 (11 Mrd. Euro). Teilmärkte sind unterschiedlich betroffen Wie in den vorherigen beiden Jahren werden auch 2022 nicht alle Teilmärkte gleich stark betroffen sein. „Die stärksten Umsatzeinbrüche verzeichnen die Filmwirtschaft, die Musikwirtschaft, Darstellende Kunst und der Kunstmarkt. Sie fallen auf ein Umsatzniveau von 2003 zurück.“, so Dr. Olaf Arndt. Für die Software-/Games-Industrie und den Architekturmarkt ist hingegen selbst im pessimistischen Szenario eine Steigerung der Umsätze im Vergleich zu 2019 erwarten. Diese Teilmärkte verzeichneten auch 2020 nur leichte Verluste und konnten im Jahr 2021 sogar dazu gewinnen. Sie sind in ihrer Kerntätigkeit wenig von den Kontaktbeschränkungsmaßnahmen betroffen und profitieren vom wachsenden Digitalgeschäft und der Sonderkonjunktur am Bau. Anhaltender Fachkräftemangel bedroht Post-Corona-Phase Durch die anhaltende Corona-Pandemie drohen immer mehr Fachkräfte wegzubrechen. Kultur- und Kreativschaffende wechseln zunehmend in sichere Berufsfelder. Vor allem in der Veranstaltungswirtschaft sind viele nur noch in Teilzeit tätig. Schwierigkeiten in der Fachkräftesicherung bestehen auch im Hinblick auf Veranstaltungsorte. So sind zum Beispiel Kinos gezwungen den Betrieb zu unrentablen Bedingungen aufrechtzuerhalten, um Mitarbeitende weiter zu beschäftigen und zu halten. Besonders geringfügig Beschäftigte sind hier besonders getroffen und müssen auf andere Betriebe und Branchen umsteigen. Insbesondere im Hinblick auf die Post-Corona-Phase sind die Entwicklungen kritisch zu bewerten. Zum einen drohen gerade die kleinteiligen Strukturen wegzubrechen und zum anderen wird die Wirtschaftlichkeit von Veranstaltungsorten gefährdet. Kurz- und mittelfristig hat dies potenziell Auswirkungen auf die Fähigkeit der Branche, sich nach der Pandemie wirtschaftlich zu erholen. Zum Betroffenheitspapier (PDF auf kreativ-bund.de) Zur Pressemitteilung auf kreativ-bund.de Mehr Informationen zum Projekt Unsere Arbeit für das Kompetenzzentrum Kultur und Kreativwirtschaft Autorinnen & Autoren: Roman Bartuli, Dr. Olaf Arndt, Bianca Creutz, Bernhard Wankmüller Haben Sie Fragen? Ihr Kontakt bei Prognos Bianca Creutz Projektleiterin Profil ansehen Dr. Olaf Arndt Partner, Bereichsleitung Region & Standort Profil ansehen Über Prognos Wir geben Orientierung. Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert. Mehr erfahren