Mittlerweile wird kein russisches Erdgas mehr über Pipelines nach Deutschland importiert. Gleichzeitig wurden die Anstrengungen zur Erschließung alternativer Bezugsquellen, Substitution und Einsparung intensiv fortgesetzt. Diese Entwicklungen der letzten Monate fließen in das vorliegende Update der Gasbilanz ein, die Prognos bis Jahresende monatlich für die vbw erstellt, um ein aktuelles Bild zu zeichnen. Die Berechnungen unseres Gas-Teams zeigen: Deutschland ist mittlerweile besser vorbereitet und die Gefahr einer erheblichen Unterversorgung ist deutlich gesunken. Ob es gelingt, einen Engpass mit starken Folgen für die Wirtschaft abzuwenden, hängt davon ab, wie erfolgreich die Einsparbemühungen seitens der Unternehmen und Haushalte in den Wintermonaten sind. Entspannung ist aber noch nicht angezeigt, da mit den aktuellen Erdgaspreisen in einigen Unternehmen keine wirtschaftliche Produktion mehr möglich ist, so dass eine ökonomische Gaslücke droht. Hier muss mit gezielten Maßnahmen gegengesteuert werden. Zur Untersuchung (vbw-bayern.de) Hohe Gaspreise belasten Industrie erheblich In einer weiteren Untersuchung haben sich die die Expertinnen und Experten die Auswirkungen auf die Industrie genauer angesehen. Die Berechnungen zeigen, dass aufgrund der hohen Energiepreise ohne zusätzliche Entlastungsmaßnahmen in zahlreichen Branchen im Durchschnitt nicht mehr wirtschaftlich produziert werden kann. In acht der 22 betrachteten Industriebranchen sinkt die durchschnittliche Umsatzrendite unter Null. Damit droht eine ökonomische Gaslücke – mit Produktionseinstellungen, Insolvenzen oder Verlagerungen als möglichen Folgen. Die geplante Gaspreisbremse kann den Rückgang der Renditen in fast allen Branchen wirksam abfedern. Sie ist jedoch nicht hinreichend, um in sämtlichen Branchen negative Renditen zu verhindern. Die besonders stark von den hohen Gaspreisen betroffenen Wirtschaftszweige Ziegel, Glas, Keramik und Stahlerzeugung erwirtschaften auch bei umgesetzter Gaspreisbremse im Durchschnitt eine negative Umsatzrendite. Das Fazit: Die geplante Gaspreisbremse ist hilfreich, allerdings für einige Branchen nicht hinreichend, um eine ökonomische Gaslücke zu verhindern. Zur Untersuchung (vbw-bayern.de) Mehr zu unserer Arbeit in diesem Projekt Stand: 16.11.2022 Haben Sie Fragen? Ihr Kontakt bei Prognos Jens Hobohm Partner, Direktor Profil ansehen Dr. Michael Böhmer Managing Partner | Chefvolkswirt Profil ansehen Über Prognos Wir geben Orientierung. Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert. Mehr erfahren