alle Projekte

Automobilindustrie im
Wandel: Wie sich die
Beschäftigung verändert

Auftraggeber

Verband der Automobilindustrie (VDA)

Jahr

2024


Die Beschäftigungsstruktur in der Automobilindustrie steht vor einem grundlegenden Wandel. Demografie und Dekarbonisierung sind die beiden zentralen Treiber. Worauf sich die Automobilindustrie in Deutschland einstellen muss, zeigt unsere Studie „Beschäftigungsperspektiven in der Automobilindustrie“ im Auftrag des Verbands der Automobilindustrie (VDA):

  • Engpässe bei Fachkräften gibt es – aber nicht in allen Berufen. Berufe mit einem Überschuss an Arbeitskräften bilden die Ausnahme.
  • Bis 2035 sinkt das Arbeitsangebot in der Branche demografisch bedingt um 6,3 Prozent, das betrifft also jeden 16. heutigen Arbeitsplatz.
  • Die Nachfrage nach Arbeitskräften nimmt aufgrund der Elektrifizierung insgesamt ab. Wie stark der Rückgang ist, ist unsicher. Würde sich der zwischen 2019 und 2023 eingesetzte Trend fortsetzen, so wären bis zum Jahr 2035 knapp 190.000 Personen weniger in der Automobilindustrie beschäftigt als 2019 – rund ein Viertel davon ist bereits entfallen (46.000 Beschäftigte).

Zu viele oder zu wenige Beschäftigte? So sieht es in den Berufen aus

Ein Arbeits- und Fachkräftemangel auf der einen und ein Überschuss an Arbeitskräften auf der anderen Seite werden parallel zu beobachten sein:

  • In einigen der untersuchten 140 Berufsgruppen stößt eine steigende Relevanz der Berufe auf ein sinkendes Angebot, z. B. im Maschinenbau. Hier sind auch zunehmende Fachkräfteengpässe möglich. 
  • In anderen Berufen, vor allem in den Metallberufen, geht ein sinkendes Angebot mit einer sinkenden Relevanz einher. In diesen Berufen kann die Automobilindustrie einen Beschäftigungsabbau über Verzicht auf Neueinstellungen bei Renteneintritt erreichen. Diese Berufsgruppen umfassen den Großteil der heute Beschäftigten.
  • In einigen Berufen mit steigender Relevanz erwarten wir in Zukunft ein steigendes Angebot, da es viele Nachwuchskräfte gibt und die Altersstruktur der Beschäftigten günstig ist. Das gilt etwa in der Informatik oder Mechatronik und ist mit Blick auf die Fachkräftesicherung positiv.  
  • In Berufen im Bereich betriebswirtschaftliche Steuerung und Verwaltung der Unternehmen, die tendenziell an Relevanz verlieren, entsteht bei steigendem Angebot ggf. ein Überangebot an Arbeitskräften.

Engpässe in einzelnen Berufen können grundsätzlich durch Wechsler aus anderen Branchen verkleinert werden. In Berufen, in denen ein hoher Anteil der insgesamt Beschäftigten bereits in der Automobilindustrie tätig ist, stehen potenzielle Branchenwechsler auch nicht in großem Stil zur Verfügung. 

Grundlage für Maßnahmen zur Fachkräftesicherung  

Die Ergebnisse zeigen erstmals detailliert auf der Ebene einzelner Berufe, wo Handlungsbedarf besteht. Dabei zeigt sich ein vielschichtiges Bild mit unterschiedlichen Herausforderungen. Die Studie kann damit als wichtige Grundlage dienen, um Maßnahmen zur Sicherung von Fachkräften einzuleiten. Das gilt für die Automobilindustrie ebenso wie für andere Branchen, für die wir derartige Analysen durchführen.

Unsere Vorgehensweise

Für die Studie sind wir in drei Schritten vorgegangen: 

  1. Ex-Post-Analyse: Wir analysierten vergangene Entwicklungen und Trends auf Ebene von über 700 Berufsuntergruppen innerhalb der Autoindustrie und zeigen diese auf (2013-2023).  
  2. Szenario bis 2035: Wir berechneten auf Basis der Ex-Post-Analyse ein mögliches Szenario für die Entwicklung der Beschäftigung in der Autoindustrie bis 2035 auf Ebene von etwa 140 Berufen. 
  3. Einordnung Fachkräftemangel: Wir ordneten die Ergebnisse vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ein und zeigen die gesamtwirtschaftliche Bedeutung auf.

Links und Downloads

Zur Studie (PDF, Website VDA)

Zur Pressemitteilung des VDA

Projektteam: Markus Hoch, Philipp Kreuzer, Hannah Staab

Stand: 29.10.2024

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Markus Hoch

Senior Projektleiter

Profil ansehen

Mehr Studien & Projekte zu diesem Thema

More studies & projects on this topic

Zukunft der Weltwirtschaftsordnung

2025
| Projekt

Die bisherige Weltwirtschaftsordnung gerät ins Wanken. Was bedeutet das für Deutschland und die EU? Wir erstellten für die vbw verschiedene Szenarien für die künftige Weltwirtschaft.

Europäische Union: Von der fossilen Wirtschaft zur Bioökonomie

laufend
| Projekt

Die EU-Kommission beauftragte Prognos, Idea Consult und das nova-Institute mit der Erforschung und Förderung des Übergangs zu einer Bioökonomie in der Europäischen Union.

Prognos-Beitrag im europäischen Magazin TerritoriALL

2025
| Aus dem Projekt

Welche Auswirkungen haben globale Krisen auf regionale Arbeitsmärkte? Die 15. Ausgabe des Magazins „TerritoriALL“ berichtet über das von Prognos bearbeitete Projekt OVERLAP.

Weichenstellungen
für die deutschen
Schlüsselindustrien

2025
| Projekt

Im Auftrag von Roche Pharma AG und Merck Healthcare Germany GmbH koordinierte Prognos wissenschaftlich und redaktionell ein Positionspapier der deutschen Schlüsselindustrien.

Halbzeitbewertung des Binnenmarktprogramms

2025
| Projekt

Das Binnenmarktprogramm fördert den EU-Binnenmarkt, um ihn zu stärken, zu vereinheitlichen und wettbewerbsfähiger zu machen. Prognos war an der Halbzeitevaluation des Programms beteiligt.

Pflegelandschaft Deutschland 2045

| Expertise

Mehr Pflegebedürftige, weniger Personal: Der demografische Wandel verschärft den Personalmangel in der Pflege. In welchen Regionen bis 2045 besonders viele Fachkräfte fehlen, zeigen wir in Kooperation mit SPIEGEL Online.

Zwischenevaluation der Public Sector Loan Facility (PSLF)

2025
| Projekt

Die Public Sector Loan Facility ist ein Finanzierungsinstrument der EU, um einen sozial gerechten Übergang zur Klimaneutralität in den Regionen zu sichern. Prognos und t33 srl evaluierten das Instrument.

Konzeption und Durchführung der Resilience Expo

laufend
| Projekt

Prognos unterstützt das nordrhein-westfälische Umweltministerium bei der Organisation, Durchführung und Etablierung der weltweit ersten Fachausstellung für die Klimaanpassungswirtschaft.

Resilienz und Souveränität der deutschen Industrie

2025
| Projekt

Die deutsche Industrie ist abhängig von Rohstoffen und Vorprodukten aus dem Ausland – insbesondere China. Prognos untersuchte Lieferketten und gibt Handlungsempfehlungen.

„Das müsste auch den Konservativen gefallen: eine moderne Erbschaftsteuer“

2025
| Expertise

Die Erbschaftsteuer auf breitere Füße stellen: Das empfiehlt Michael Böhmer der neuen Regierung. Warum eine Reform wachstumsfreundlich wäre und den sozialen Zusammenhalt stärken würde, argumentiert er im CEO.Table.

Über Prognos

Wir geben Orientierung.

Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.

Mehr erfahren