Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV )
2022
Die gesetzliche Rente alleine reicht künftig nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu halten. Zusätzliche Aufwendungen für die Altersvorsorge sind notwendig. Wie viel Menschen für ihren Ruhestand sparen sollten und können, hängt neben dem Alter, ihrem Einkommen und der Region, in der sie leben, insbesondere vom Haushaltskontext ab.
Die Studie zeigt, wie hoch der Vorsorgebedarf zur Erhaltung des Lebensstandards ist und welche Spielräume die Haushalte in Deutschland haben, um ausreichend zu sparen. Damit offenbart sie die potenziellen Vorsorgelücken für unterschiedliche Haushaltstypen und verschiedene Einkommenssituationen.
Die Datengrundlage bildet die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2018. Alle fünf Jahre werden rund 60.000 Haushalte zu ihren Einnahmen und Ausgaben befragt. Die Haushalte können nach Haushaltsgröße, sozialer Stellung, Geschlecht und Alter der Haupteinkommensperson, Haushaltsnettoeinkommen und nach Haushaltstyp unterteilt werden. Im Fokus der Studie stehen Haushalte mit Personen im Erwerbsalter. Es werden vier Haushaltstypen betrachtet: Alleinlebende (11,3 Millionen Haushalte), Alleinerziehende (1,2 Millionen Haushalte), Paare ohne Kind (6,5 Millionen Haushalte) und Paare mit Kind(ern) (5,8 Millionen Haushalte). Damit berücksichtigt die Analyse rund 25 der insgesamt 40,7 Millionen Haushalte in Deutschland. Das entspricht 61 Prozent aller Haushalte.
Die gesetzliche Rente wird im Alter der wichtigste Baustein für die meisten Haushalte in Deutschland bleiben. Um die gesetzliche Rente zu ergänzen und sich einer Einkommensersatzquote von 55 Prozent anzunähern, ist zusätzliche Vorsorge notwendig. Grundsätzlich müssen etwa 6,6 Prozent des Nettoeinkommens für die Altersvorsorge gespart werden. Dieses Sparziel wird rechnerisch durchgehend verfehlt. In der Regel ist eine deutliche Ausweitung der aktuellen Sparbemühungen für die Altersvorsorge notwendig.
Der Anteil der Ersparnis, der in die zusätzliche Altersvorsorge fließen sollte, hängt vom individuellen Einkommensniveau und der Einkommenskonstellation ab, in der eine Person lebt. Sozialpolitischer Handlungsbedarf ergibt sich bei den Alleinlebenden, Alleinerziehenden und Paaren ohne Kind mit geringen und sehr geringen Einkommen, da sie über keinen bzw. kaum finanziellen Spielraum für Ersparnisbildung verfügen. Die aktuell hohe Inflation belastet diese Gruppen zusätzlich.
Projektteam: Leilah Dismond, Dr. Heiko Burret, Dr. Oliver Ehrentraut, Dr. Andreas Sachs
Zur Studie (Webmag)
Weiterführende Inhalte
Analysen zum Lebensstandard im Alter auf Kreisebene Studie „Regionale Kosten der Altersversorgung“ (PDF)
Analysen zur gesetzlichen Rente und Zusatzvorsorge für Versicherte verschiedener Generationen Studie „Altersvorsorgebedarf im Zeitverlauf“ (PDF)
Stand: 6.7.2022
Partner, Direktor, Leitung der volkswirtschaftlichen Abteilung
Projektleiter
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