In welchem Ausmaß und mit welcher Ausstattung ist in deutschen Krankenhäusern für Patientenfürsprache gesorgt? Es zeigt sich ein klarer Zusammenhang zwischen den gesetzlichen Vorgaben in den Bundesländern – falls vorhanden – und dem Angebot an ehrenamtlicher Patientenfürsprache, das in deutschen Krankenhäusern vorhanden ist. In Bundesländern, in denen ein Angebot an Patientenfürsprache gesetzlich vorgeschrieben ist, gibt es deutlich häufiger Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher, die im Ehrenamt Patientinnen und Patienten beratend zur Seite stehen.
Unterschiedliche Rahmenbedingungen – deutlicher Handlungsbedarf
Patientenfürsprache ist nicht nur von Bundesland zu Bundesland verschieden geregelt, sie trifft auch in den Krankenhäusern auf unterschiedliche organisatorische Rahmenbedingungen. In den meisten Krankenhäusern sind die Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher zwar einer relevanten Stelle, wie dem Beschwerdemanagement oder Qualitätsmanagement, zugeordnet. Das gilt jedoch nicht für alle Krankenhäuser. Auch die Maßnahmen vonseiten der Krankenhäuser, um die Patientenfürsprache sichtbar und gut erreichbar zu machen, variieren. Wichtig ist ebenso, dass Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher ausreichend ausgestattet werden und dass sie gut in die Abläufe im Krankenhaus eingebunden sind.
Es zeigte sich auch, dass ein deutlicher Bedarf an Vorbereitung auf das Ehrenamt sowie Fort- und Weiterbildung in diesem Bereich besteht. Oft zeigt sich, dass die Patientenfürsprache nicht ausreichend für die Qualitätsverbesserung im Krankenhaus genutzt wird.
Auf Grundlage der Studie wurde der Leitfaden für die Patientenfürsprache überarbeitet. Zu den Handlungsempfehlungen der Studie gehören die Angleichung der gesetzlichen Grundlagen zwischen den Bundesländern, die Etablierung eines Standards für Patientenfürsprache sowie vielfältige Möglichkeiten zur Weiterbildung von Patientenfürsprecherinnen und -fürsprechern.
Unser Auftrag
Die Studie wurde 2021 vom Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegeben und stellt eine erste Bestandsaufnahme der Patientenfürsprache in Krankenhäusern in Deutschland dar. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher in deutschen Krankenhäusern vorhanden sind und unter welchen Bedingungen sie arbeiten. Dazu wurden die Rahmenbedingungen in den einzelnen Bundesländern, die Ausstattungsmerkmale und Wirkungsbedingungen der Patientenfürsprache untersucht. Auf Grundlage der Ergebnisse wurden Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Patientenfürsprache in deutschen Krankenhäusern erarbeitet.
Unsere Vorgehensweise
Die Studiendaten wurden mithilfe verschiedener Methoden erhoben. Für die Bestandsaufnahme der Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher wurden die Qualitätsberichte der Krankenhäuser aus dem Jahr 2020 ausgewertet. Auf Grundlage der gewonnenen Daten wurde eine Online-Befragung der Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher durchgeführt. Daneben wurden die gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Bundesländern ausgewertet sowie eine Literaturrecherche und Fachgespräche durchgeführt. Die gewonnenen Ergebnisse wurden in drei Fokusgruppen diskutiert und plausibilisiert.
Links und Downloads
Auf der Webseite des Patientenbeauftragten können Sie die Studie lesen:
Zur Studie
Projektteam: Dr. Stefanie Ettelt, Lätizia Ludwig, Andreas Heimer, Carsten Maday, Patrick Frankenbach
Stand: 12.1.2023