alle Projekte

Väterreport 2023

Auftraggeber

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Jahr

2023


Väter wünschen sich viel mehr als früher eine partnerschaftliche Aufteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit. Der Väterreport 2023 des Bundesfamilienministeriums betrachtet aber nicht nur den „Durchschnittsvater“, sondern er untersucht die Einstellungen und das Verhalten von fünf Vätertypen in ihren unterschiedlichen Lebensrealitäten.

Vielfalt der Väter in Deutschland

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Zur Vaterrolle gehört es heute dazu, sich in der Kinderbetreuung zu engagieren und familiäre Aufgaben zu übernehmen
  • Es bleiben bei den Vätern aber Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit, die sich durch viele Bereiche ziehen
  • Wichtige Weichen für eine partnerschaftliche Aufgabenteilung der Eltern werden nach der Geburt gestellt und danach oft beibehalten: Elternzeit und Elterngeld bekommen damit eine übergeordnete Bedeutung

Die wichtigsten Zahlen:

  • Jeder zweite Vater (55 Prozent) findet, dass kleine Kinder genauso gut von ihrem Vater betreut werden können wie von ihrer Mutter
  • Jeder zweite Vater gibt zwar an, etwa die Hälfte der Betreuung übernehmen zu wollen, tatsächlich tun dies nur 21 Prozent
  • Der Anteil der Väter, die Elternzeit nehmen und dabei Elterngeld beziehen, steigt stetig an: Während 2008 nur 21 Prozent der Väter Elterngeld bezogen haben, ist der Anteil bei den 2020 geborenen Kindern auf knapp 44 Prozent gestiegen.
  • Unabhängig von Elternzeiten sind 86 Prozent der Väter sind in Vollzeit tätig und arbeiten mehr als 36 Stunden in der Woche. Ihre Erwerbsbeteiligung hat sich seit 2008 kaum verändert und ist anhaltend hoch

Fünf Vätertypen

Vom überzeugten Engagierten bis hin zum überzeugten Rollenbewahrer – der Väterreport 2023 zeigt mit einer Typologie, wie Väter in Deutschland eingestellt sind und wie sie sich verhalten:

Überzeugte Engagierte

teilen das Ideal einer partnerschaftlichen Aufgabenverteilung und setzen diese Werte auch am stärksten im Alltag um (21 Prozent)

Urbane Mitgestalter

sind partnerschaftlich eingestellt und leben auch überwiegend eine partnerschaftliche Vereinbarkeit. Sie übernehmen bei der Kinderbetreuung auch mal mehr als die Partnerin (11 Prozent)

Zufriedene Pragmatiker

haben keine eindeutige Haltung zur partnerschaftlichen Aufgabenteilung, leben diese jedoch häufig. Sie teilen sich vergleichsweise oft die Kinderbetreuung mindestens zur Hälfte (20 Prozent)

Etablierte Konventionelle

sind beruflich und ökonomisch etablierte Väter. Sie sind tendenziell eher konservativ eingestellt und leben dies auch. Daher übernehmen sie auch wenig Kinderbetreuung (19 Prozent)

Überzeugte Rollenbewahrer

wollen und leben das Familienernährer-Modell. Sie übernehmen wenig Kinderbetreuung und wollen mehrheitlich auch nicht mehr machen (29 Prozent)

Unsere Vorgehensweise

Der Väterreport basiert auf wissenschaftlichen Untersuchen, amtlichen Statistiken und repräsentativen Befragungen. Die fünf Vätertypen haben wir auf Grundlage von Daten des Instituts für Demoskopie Allensbach mittels einer Clusteranalyse ermittelt. Die Clusteranalyse ist ein statistisches Verfahren, um „Ähnlichkeitsstrukturen“ zu entdecken: Väter mit sehr ähnlichen Einstellungen und soziodemografischen Merkmalen werden demselben Cluster zugeordnet.

Die so ermittelten fünf Vätertypen unterscheiden sich beispielsweise hinsichtlich ihrer Einstellung zur Gleichstellung von Männern und Frauen, ihres Engagements rund um die Kinderbetreuung und verschiedener soziodemografischer Merkmale wie Alter, Bildung und Haushaltseinkommen.

Links und Downloads

Zum Väterreport 2023 (PDF)

Projektteam: Dr. David Juncke, Dr. Claire Samtleben, Evelyn Stoll

Stand: 12.9.2023

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Dr. David Juncke

Vize-Direktor, Leitung Familienpolitik

Profil ansehen

Dr. Claire Samtleben

Projektleiterin

Profil ansehen

Mehr Studien & Projekte zu diesem Thema

More studies & projects on this topic

Ganztagsbetreuung in Bayern

2023
| Projekt

Wie viele Betreuungsplätze müssen für Grundschulkinder in Bayern bis zum Schuljahr 2029/2030 neu geschaffen werden? Für das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales modellierten wir den Bedarf.

Christian Böllhoff zur Elterngeld-Debatte

2023
| Meldung

Familienpolitik im Rampenlicht: „Wir brauchen keine kurzatmige Politik, die verunsichert und spaltet“, schreibt der Prognos-Chef im SPIEGEL Gastbeitrag.

Evaluation Präventionsprogramm zur Kleinstkindernährung

laufend
| Projekt

Für den Verband der Privaten Krankenversicherung begleitet und evaluiert Prognos die Entwicklung des Programmes „Anfangsglück: Ernährung gemeinsam entdecken“.

Monitoring und Evaluation „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“

2023
| Projekt

Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung evaluiert Prognos das Förderprogramm für kulturelle Bildung auch in der zweiten Förderphase 2018 bis 2023.

Erfolgsfaktor Familie

laufend
| Projekt

Mit dem Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“ setzt sich das BMFSFJ gemeinsam mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft und dem DGB für eine familienbewusste Arbeitswelt ein.

Familien unter Druck

2023
| Meldung

Der „Druck“ in Familien ist gerade in Krisen besonders hoch. Wie hat sich das Familienleben in Deutschland verändert?

Inflation – Mehrbelastung und Entlastung von Familienhaushalten

2023
| Projekt

Berechnungen zu inflationsbedingten Mehrausgaben privater Haushalte und Wirken des Entlastungspaket der Bundesregierung.

Bericht zu ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangeboten für Grundschulkinder

laufend
| Projekt

Bis 2029 braucht Deutschland rund 600.000 Ganztagsplätze für Grundschulkinder. Wie das gelingt, prüfen wir für das Familienministerium.

Väterfreundliche Wirtschaft

2022
| Projekt

Für berufstätige Väter spielt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine große Rolle. Wir haben untersucht, wie fortschrittlich Unternehmen in Deutschland dabei sind.

Zweiter Sozialbericht des Freistaates Sachsen

2022
| Projekt

Prognos hat für das Sächsische Ministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt die soziale Lage im Freistaat Sachsen analysiert.

Über Prognos

Wir geben Orientierung.

Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.

Mehr erfahren