Weibliche Genitalverstümmelung: Wie stark sind Frauen und Mädchen in Deutschland betroffen?

Auftraggeber

Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ)

Jahr

2025


In Deutschland leben aktuell über 360.000 Frauen und Mädchen aus 31 Herkunftsländern, die von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen oder gefährdet sind (Stand 31.12.2024). Das zeigt die aktuelle Schätzung zur Anzahl der von Genitalverstümmelung betroffenen oder gefährdeten Mädchen und Frauen, die wir im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) aktualisiert haben. 

Die Schätzung wird regelmäßig durchgeführt, um eine Datengrundlage zu schaffen für geeignete Maßnahmen zu Prävention, Schutz und Versorgung. Aktuelle Prävalenzzahlen sind die Voraussetzung, um einen Überblick über die Situation in Deutschland zu erlan-gen. Wir haben die Aktualisierung für den Datenstand 31.12.2024 vorgenommen. 

Mehr Frauen und Mädchen in Deutschland von Genitalverstümmelung betroffen 

Die Ergebnisse der Schätzung im Überblick:  

  • Schätzungen zufolge sind rund 86.500 Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Hinzu kommen ca. 11.100 potenziell betroffene Mädchen.
  • Zudem gibt es bis zu 25.000 Mädchen, die durch eine weibliche Genitalverstümmelung gefährdet sind.
  • Damit ist insgesamt davon auszugehen, dass in Deutschland geschätzt fast 123.000 Frauen und Mädchen leben, die von einer weiblichen Genitalverstümmelung betroffen oder gefährdet sind.
  • Die Zahl der betroffenen Frauen ist seit der letzten Datenveröffentlichung 2017 um 83 Prozent gestiegen und seit 2022 um 17 Prozent.
  • Die Zahl der gefährdeten Mädchen ist seit 2022 um 24 Prozent gestiegen.
  • Schutzsuchende Frauen und Mädchen machen einen erheblichen Anteil aus: Von den betroffenen Frauen sind etwa 41.600 schutzsuchend, von den potenziell betroffenen Mädchen ca. 6.400; bei den gefährdeten Mädchen liegt die Zahl bei bis zu 14.500. 

Methodik der Schätzungen

Die Schätzungen beruhen auf einer international anerkannten Methodik (Details dazu im Bericht). Sie erfassen jedoch eingebürgerte oder illegal in Deutschland lebende Frauen und Mädchen nicht. Die tatsächlichen Zahlen können daher höher liegen.

Die Schätzergebnisse zeigen, dass weiterhin Handlungsbedarf im Bereich Prävention und Aufklärung, Kinderschutz sowie medizinische und psychosoziale Versorgung der betroffenen Frauen und Mädchen besteht.

Links und Downloads

Zum Bericht (PDF)

Zur Pressemitteilung des BMBFSFJ

Projektteam: Mattes Fischer, Emily Kraus, Kristina Stegner 

Stand: 10.12.2025

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Kristina Stegner

Prinzipal

Profil ansehen

Mehr Studien & Projekte zu diesem Thema

Demografischer Wandel gefährdet Österreichs Wachstum

2025
| Expertise

Fehlende Busfahrerinnen und LKW-Fahrer, genug IT-Fachkräfte: Wie stark sind einzelne Berufe vom demografischen Wandel betroffen? Wir zeigen, wie sich der Fachkräftemangel in Österreich ohne Anpassungen im Erwerbsverhalten entwickelt.

Methodik-Leitfaden zur Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen

2025
| Projekt

Jede Bundesregierung muss einen Klimaschutzplan vorlegen und sicherstellen, dass Deutschland die Klimaziele einhält. Der Methodik-Leitfaden soll den beteiligten Ministerien dabei helfen.

Erfolgreiche Umsetzung des Talent Booster Mechanism: Abschluss Säule 1

2025
| Aus dem Projekt

Der Talent-Booster-Mechanismus unterstützt elf EU-Regionen, die unter dem Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung und einem niedrigen Anteil an Hochschulabsolvierenden leiden. Die erste Säule des Programms ist nun erfolgreich umgesetzt.

Inklusion durch Infrastruktur: Wo Deutschland Barrieren abbauen kann

| Expertise

Hindernisse auf Straßen, unverständliche Behördenbriefe, nicht nutzbare Busse: 6,8 Millionen Menschen mit Behinderungen treffen im Alltag noch immer auf Barrieren. Wir zeigen, wo die größten Hindernisse liegen.

Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder: Wo die Länder aktuell stehen

laufend
| Projekt

Deutschland braucht bis zum Sommer rund 166.000 zusätzliche Ganztagsplätze für Grundschulkinder. Wie das gelingt, prüfen wir für das Bundesbildungsministerium.

Ökonomisches Potenzial der Familienpolitik

| Aus dem Projekt

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bringt volkswirtschaftliche Wachstumschancen mit sich. Unser Policy Paper zeigt: Wenn die Erwerbstätigkeit von Müttern steigt, wächst auch die deutsche Wirtschaft.

Gastbeitrag im Handelsblatt: „Was treibt einen Wirtschaftsverband bloß in die Arme der AfD?“

2025
| Expertise

Die Partei bietet für keine der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen konstruktive Lösungen. Dass der Verband der Familienunternehmen sich dennoch für sie öffnet, ist gefährlich, meint Christian Böllhoff in seinem Gastbeitrag im Handelsblatt.

Gemeinsam gegen nichtübertragbare Krankheiten: Evaluation einer europäischen Präventionsinitiative

laufend
| Projekt

Krebs und andere nichtübertragbare Krankheiten durch internationale Zusammenarbeit besser vorbeugen: Das ist das Ziel der europäischen „Joint Action Prevent Non-Communicable Diseases”. Prognos evaluiert die Initiative im Auftrag des RKI.

Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigungen in Niedersachsen

laufend
| Projekt

Wo stoßen Menschen mit Beeinträchtigungen auf Barrieren, die ihre Teilhabe behindern? Für Niedersachsen erstellen wir eine Teilhabeanalyse.

Kosten des Rentenpakets 2025

2025
| Projekt

Die Bundesregierung will mit dem Rentenpaket die Rentenversicherung stabilisieren. Das hat erhebliche Folgen für den Bundeshaushalt. Wir haben für die INSM nachgerechnet.

Über Prognos

Wir vereinen Wirtschaftsforschung und Strategieberatung für tragfähige Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Unsere belastbaren Daten, präzisen Analysen und wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse ermöglichen faktenbasierten Fortschritt – finanziell unabhängig, politisch neutral.

Mehr erfahren