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Evaluation der
Kindertagespflege in NRW

Auftraggeber

Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI)

Jahr

2024


Das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) regelt die Grundlagen und die Finanzierung der Kindertagesbetreuung sowie die Rahmenbedingungen für die frühkindliche Bildung in Nordrhein-Westfalen. Am 1. August 2020 trat die novellierte Fassung des KiBiz in Kraft. Mit der Novellierung wurde die Kindertagespflege in Nordrhein-Westfalen flächendeckend professionalisiert, weiterentwickelt und finanziell unterstützt.

Im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration evaluierte Prognos, welche Veränderungen die gesetzlichen Neuregelungen im Bereich der Kindertagespflege hervorrufen und welche Auswirkungen die finanzielle Unterstützung hat. Das Projektteam befasste sich dabei mit der Konkretisierung der gesetzlichen Neuregelungen auf Jugendamtsebene, den Einstiegsqualifikationen der Kindertagespflegepersonen sowie dem kommunalen Fortbildungsangebot für eben diese.

Höhere Qualität in der Kindertagespflege, aber unterschiedliche Umsetzung der neuen Regelungen 

Die Ergebnisse der Evaluation zeigen:

  • Viele Jugendämter in NRW haben ihre Satzung oder Richtlinie an das novellierte KiBiz angepasst und die Regelungen konkretisiert. Es gibt aber auch Jugendämter, für die keine aktualisierte Richtlinie oder Satzung aufgefunden werden konnte. 
  • In den einzelnen Jugendamtsbezirken werden verschiedene Schwerpunkte bei der Erhöhung des pädagogischen und finanziellen Niveaus in der Kindertagespflege gesetzt. Die Umsetzung des Rechtsanspruchs für Eltern auf eine qualitativ gute Betreuung ihrer Kinder in einer Kindertagespflege gleicht einem „Flickenteppich“ an Regelungen.
  • Die Unterstützungs- und Betreuungsleistungen der Jugendämter bzw. Fachberatungen sowie das kommunale Fortbildungsangebot werden von den Kindertagespflegepersonen und den Jugendamts-Vertretungen recht unterschiedlich bewertet. 
  • Kritisiert wird vor allem eine ungleiche Anerkennung der Fortbildung durch Übernahme der Fortbildungskosten oder Erhöhung der laufenden Geldleistungen.
  • Positiv hervorgehoben wird die Verpflichtung zur höherwertigen und umfangreicheren Qualifizierung nach Qualifizierungshandbuch Kindertagespflege (QHB), die von den meisten Jugendämtern für neue Kindertagespflegepersonen verlangt wird – und zum Teil auch eine Nachqualifizierung von bereits tätigen Kindertagespflegepersonen fordert.
  • Der erhöhte Anspruch auf eine bessere pädagogische Qualität in der Kindertagespflege zeigt sich bereits in einem flächendeckend gestiegenen Qualifikationsniveau der Kindertagespflegepersonen. 

Unsere Vorgehensweise

Im Rahmen der Evaluation wertete das Projektteam vorhandene Dokumente der Jugendämter und Daten des internen Controllingsystems (KiBiz-Web) aus. Eine standardisierte Online-Befragung der Jugendämter in NRW ergänzte die vorhandenen Informationen. Um die Veränderungen des kommunalen Fortbildungsangebots zu erfassen und zu erfahren, wie die Kindertagespflegepersonen diese bewerten, führten die Autorinnen und Autoren der Evaluation zusätzlich Interviews mit mehreren Fokusgruppen durch.
 

Links und Downloads

Zum Abschlussbericht der Evaluation (PDF)

Mehr zu unserer Evaluation des KiBiz

Mehr Informationen zum KiBiz (Website MKJFGFI)

Projektteam: Dr. Anna Marina Schmidt, Dr. Dagmar Weßler-Poßberg, Ulrich Weuthen 

Stand: 26.03.2024

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Dr. Dagmar Weßler-Poßberg

Partnerin, Leitung Gesellschaftspolitik

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Dr. phil. Anna Marina Schmidt

Projektleiterin

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