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Branchen- und Clusteranalyse Ulm/Neu-Ulm

Auftraggeber

Stadtentwicklungsverband Ulm/Neu-Ulm

Jahr

2025


Der Stadtentwicklungsverband Ulm/Neu-Ulm beauftragte Prognos mit einer neuen Branchen- und Clusteranalyse, die die jüngsten Entwicklungen und Trends im Wirtschaftsraum Ulm/Neu-Ulm beleuchtet. Angesichts veränderter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und externer Krisen wurden die Daten von 2017 überarbeitet und um einen Exkurs einer branchenunabhängigen Fachkräfteanalyse erweitert. Die Ergebnisse bilden eine fundierte Basis, um strategische Entscheidungen zu treffen.  

Kurzanalyse des Wirtschaftsstandortes

Die Analyse liefert entscheidende Erkenntnisse zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsraums Ulm/Neu-Ulm bestehend aus der Stadt Ulm, dem Landkreis Neu-Ulm und dem Alb-Donau-Kreis:

  • Die Wertschöpfung in Ulm/Neu-Ulm wuchs zwischen 2017 und 2022 um über 30 Prozent und beweist damit ein kontinuierliches und krisenresistentes Wachstum.  
  • Der Industrieanteil an der Wertschöpfung liegt bei rund 29 Prozent. Die Umsätze stiegen zwischen 2014 und 2023 um 7,5 Milliarden Euro.  
  • Die Industrie investiert weiter in den Wirtschaftsstandort. Mit einer Investitionsquote von fast 8 Prozent der Bruttowertschöpfung liegt die Region deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Regionen.
  • Unternehmensgründungen nahmen zu, insbesondere in den Bereichen technologieorientierter Gründungen bei gleichzeitig geringem Anteil an Forschungs- und Entwicklungspersonal in der Wirtschaft.
  • Über 32.000 neue Arbeitsplätze entstanden zwischen 2014 und 2024, wobei mehr als die Hälfte akademische Abschlüsse erforderten.
  • Die Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen stieg auf fast 19 Prozent, wobei die Studierendenzahl sank, was einen wachsenden Fachkräftemangel verdeutlicht.

Analyse der Kompetenzfelder

Sechs starke Kompetenzfelder des Wirtschaftsstandortes Ulm/Neu-Ulm bieten die Gelegenheit, neue und zukunftsfähige Produkte, Technologien und Dienstleistungen in der Region zu entwickeln.

  • Die Bereiche IKT/Elektro und Medizin/Life Sciences wachsen stark und zeigen hohe Innovationskraft. Das Kompetenzfeld ist durch eine agile und diversifizierte Unternehmenslandschaft geprägt und weist zahlreiche Schnittstellen in andere Kompetenzfelder und Branchen auf.  
  • Der Nutzfahrzeugbau stagniert, erhält jedoch durch lokale Batterieforschungsprojekte neue Impulse.  
  • Trotz Herausforderungen verzeichnet der Maschinenbau ein Beschäftigungswachstum, was auf eine robuste und diversifizierte Struktur der Branche hinweist.  
  • Die Logistikbranche profitiert von digitalen Anwendungen und bietet großes Potenzial im B2B-Sektor.  
  • Die Metallbearbeitung schrumpft, eröffnet aber Chancen für Synergien, etwa in den Bereichen Kupfer, High-Tech-Anwendungen der Oberflächenbehandlung und Leichtbau.
  • Die enge Vernetzung der Kompetenzfelder selbst, mit dualen Ausbildungsmöglichkeiten und mit der lokalen Forschungslandschaft schafft Raum für innovative Produkte und neue Möglichkeiten. 

Exkurs: Fachkräfteanalyse für die Städte Ulm/Neu-Ulm

  • In den vergangenen zehn Jahren wuchs die Beschäftigung der Stadt Ulm und Neu-Ulm um fast 17 Prozent. Wachstumsberufe sind dabei überwiegend technische Berufe und Berufe im Bereich der Medizin/Life Sciences.  
  • Der Anteil von Spezialistinnen und Spezialisten sowie Expertinnen und Experten stieg kontinuierlich, vor allem in Unternehmensorganisation, Gesundheitsberufen und Softwareentwicklung.  
  • Gleichzeitig nahm der Bedarf an Hilfstätigkeiten zu, besonders in Reinigung, Gastronomie und Logistik/Lagerei.  
  • Die zunehmende Automatisierung durch IT und künstliche Intelligenz birgt Risiken, bietet aber auch Chancen. Gezielte Weiterbildungen sind nötig, um Fachkräfte zu qualifizieren und Arbeitsmarktlücken zu schließen.  
  • Ausländische Beschäftigte stellen über 20 Prozent der Gesamtbeschäftigten und sind besonders in Logistik und Gesundheitsversorgung unverzichtbar.  

Ausblick

Der Wirtschaftsstandort Ulm/Neu-Ulm steht auf einer soliden Basis. Viele Indikatoren zeigen eine positive, dynamische Entwicklung. Die Region bietet gute Bedingungen für Innovationen und die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen – dank einer praxisnahen und erstklassigen Forschungslandschaft. Frühe, kluge Entscheidungen zahlen sich aus. Doch angesichts fortwährender Transformationen und veränderter geopolitischer Rahmenbedingungen gilt es, neue Impulse zu setzen, statt auf bisherigen Erfolgen auszuruhen.

Unsere Vorgehensweise

Wir nutzten eine mehrstufige Vorgehensweise: Ein Desk-Research identifizierte relevante Studien, Unterlagen und Trends als Datengrundlagen. Eine indikatorenbasierte Kurzanalyse des Wirtschaftsstandortes mit Niveau- und Zeitreihenanalysen sowie Benchmarkvergleichen identifizierte Stärken und Schwächen und gab einen Überblick über die Wirtschaft, Beschäftigung und Innovation. Die Analyse und Bewertung der einzelnen Kompetenzfelder erfolgte im Rahmen eines Branchenportfolios und einer detaillierten Kompetenzfeldanalyse. Ein Exkurs durch eine Fachkräfteanalyse untersuchte den regionalen Arbeitsmarkt, um die Anforderungen und Potenziale der Berufsbilder zu bewerten.

Links & Downloads 

Informationen und Studie beim Stadtentwicklungsverband Ulm/Neu-Ulm anfragen 

Projektteam: Markus Mahle, Marion Neumann

Stand: 15.09.2025 

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