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Fachkräftesicherung durch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Auftraggeber

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Jahr

2022

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Unser Auftrag

Infolge der Covid-19-Pandemie sowie der aktuellen Energiekrise durch den Ukraine-Krieg ist die Wirtschaft in Deutschland angeschlagen. Das ändert jedoch nichts daran, dass weiterhin Fachkräftemangel besteht, vor allem im Handwerk, der IT und Technik, der Energiebranche sowie in der Pflege. Das Policy Paper stellt dar, wie groß der Beitrag der Vereinbarkeit zur Fachkräftesicherung sein kann. Die Entwicklung des Papers im Auftrag des Bundesfamilienministeriums ist Teil des Unternehmensprogramms „Erfolgsfaktor Familie“.

Unsere Vorgehensweise

Zunächst wurde der jetzige und künftige Fachkräftebedarf in den Kontext der aktuellen Arbeitsmarktlage und wirtschaftlichen Entwicklungen eingeordnet. Im zweiten Schritt werden Vereinbarkeitsbedürfnisse und Erwartungen erwerbstätige Eltern beleuchtet. Im Zentrum steht die Berechnung des Arbeitskräftepotenzials, dass durch mehr Erwerbstätigkeit von Müttern erreicht werden kann. Dabei werden sowohl die Integration von Müttern, die bisher nicht erwerbstätig sind, in den Arbeitsmarkt, als auch eine moderate Erhöhung der Arbeitszeit bei teilzeiterwerbstätigen Müttern berechnet. Im letzten Schritt wird aufgezeigt, mit welchen Entwicklungen in der Vereinbarkeit die Bedürfnisse und Erwartungen der berufstätigen Eltern berücksichtitg werden, um so zu einer Bewältigung des Fachkräftemangels beizutragen.

Kernergebnisse

Das berufliche Qualifikationsniveau von Frauen ist inzwischen nahezu auf dem gleichen Stand wie bei Männern. In der akademischen Bildung haben Frauen gegenüber Männern sogar zum Teil die Nase vorn. Dennoch nehmen knapp fünf Millionen Frauen im erwerbsfähigen Alter nicht am Erwerbsleben teil, d. h., sie sind weder in Arbeit noch aktiv auf Jobsuche. 42 Prozent dieser Frauen geben Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen als Grund hierfür an. Das Potenzial dieser Gruppe umfasst knapp 840.000 Personen, die zumindest in Teilzeit wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen könnten. Auch bei berufstätigen Müttern wäre durch die Erhöhung des Arbeitszeitvolumens noch Potenzial zur Behebung des Fachkräftemangels. Von den insgesamt 5,2 Millionen erwerbstätigen Müttern mit Kind unter 18 Jahren arbeiten etwa 2,5 Millionen weniger als 28 Stunden pro Woche. Würden diese Mütter aufgrund einer besseren Vereinbarkeit nur eine Stunde pro Woche mehr arbeiten, wären dies 2,5 Millionen Wochenstunden zusätzlich. Das entspricht bei einer 36-Stunden-Woche 71.000 Vollzeitäquivalenten. Auch für Väter ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehr wichtig. Sie benötigen mehr Freiraum, um in der Partner- und Elternschaft die Arbeitsteilung zu realisieren und um Müttern eine umfassendere Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Wichtige politische Maßnahmen für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind der Ausbau der Kinderbetreuung und attraktive gesetzliche Rahmenbedingungen für eine partnerschaftliche Arbeitsteilung sowie die Weiterentwicklung des Elterngeldes. Unternehmen sollten den politischen Rahmen zielführend nutzen und die Vereinbarkeit im betrieblichen Alltag ermöglichen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine übergreifende und langfristig sehr wichtige Strategie zur Fachkräftesicherung. Besondere Bedeutung bei der Gewinnung und Sicherung von Fachkräften spielen: Verbindlichkeit, Individualität und Selbststeuerung.

Links und Downloads

Policy Paper lesen (PDF)

Berichterstattung zur Studie Tagesspiegel.de

Weitere Infos zum Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“ (Website BMFSFJ)

Projektteam: Nina Altmann, Markus Hoch, Dr. Dagmar Weßler-Poßberg

 

Stand: 17.10.2022 

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Ihr Kontakt bei Prognos

Dr. Dagmar Weßler-Poßberg

Partnerin, Leitung Gesellschaftspolitik

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