Die Kreativschaffenden verfügen nicht über ausreichend Eigen- und Fremdkapital. Das liegt nicht nur daran, dass in dieser Branche vor allem Soloselbstständige und kleinere Unternehmen tätig sind. Es fehlt auch an Wissen. Ein Themendossier, das wir im Rahmen des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes veröffentlicht haben, informiert über Finanzierungsmöglichkeiten.
Kapitalgeber und Kreativschaffende sind zurückhaltend
Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat einen langfristigen Innovations- und Investitionsbedarf. Während der Pandemie haben viele Kreativschaffende ihre Rücklagen aufgebraucht. Nun kommen die hohe Inflation und die steigenden Energiekosten hinzu. Dennoch kümmern sich viele Kreativschaffende zu wenig um ihre Finanzen und ihnen fehlt es an Investitionsbereitschaft. Sie konzentrieren sich vor allem auf ihre Geschäftsidee und ihr Produkt.
Aber auch die potenziellen Kapitalgeber stehen aufgrund der Krisen und der steigenden Zinsen unter Druck. Außerdem verstehen die Banken wie auch die Investorinnen und Investoren die Geschäftsmodelle der Kreativschaffenden oft nicht. Die – im Vergleich zu anderen Branchen – unsicherere Nachfrage und Gewinnerwartung der Kultur- und Kreativwirtschaft lässt viele zögern. Zudem ist der geringe Finanzierungsbedarf der Kreativschaffenden von bis zu 20.000 Euro für Banken und Investoren nicht attraktiv.
Beliebte Finanzierungsinstrumente in der Kultur- und Kreativwirtschaft sind daher: Familie und Freunde, Eigenmittel, Zuschüsse und Stipendien, Crowdfunding sowie Kredite.
Kultur- und Kreativwirtschaft helfen Finanzierungsinstrumente besser zu verstehen
Dieses Dossier soll Akteurinnen und Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaft dabei helfen, die vorhandenen Finanzierungsinstrumente besser zu verstehen. Und es unterstützt sie bei der Auswahl der passenden Instrumente. Das Dossier stellt eine Reihe weiterer Finanzierungsinstrumente vor, die bisher noch kaum genutzt werden, etwa Business Angels, Sponsoring, Mäzene und digitale Finanzierungsmöglichkeiten.
Unsere Vorgehensweise
- Im ersten Teil untersuchen wir, wie Krisen die Finanzierungsmöglichkeiten der Kultur- und Kreativwirtschaft beeinflussen. Wir geben einen Überblick über altbewährte und jüngere Finanzierungsformen, die durch digitale und technische Neuerungen entstehen.
- Der zweite Teil des Dossiers ist als Guide konzipiert. Er soll Kreativschaffenden dabei helfen, die richtigen Fragen in Vorbereitung auf die Finanzierung eines Vorhabens zu stellen und Finanzinstrumente auszuwählen, die zum eigenen Vorhaben passen.
Sieben Interviews, die wir mit Finanzierungsexpertinnen und -experten der Branche geführt haben, geben wertvolle Einblicke in die Praxis. Eine Übersicht über Anlaufstellen in Deutschland und Europa sowie ein Glossar runden das Dossier ab.
Links und Downloads
Zum Dossier (PDF, Kreativ-bund.de)
Projektteam: Olaf Arndt, Bianca Creutz, Bernhard Wankmüller
Stand: 27.01.2023