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Warum sich Gleichstellung lohnt

Auftraggeber

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)

Jahr

laufend


Gleicher Lohn für gleiche Tätigkeiten, gleiche Chancen auf Beförderungen, Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Noch sind die Ziele der ökonomischen Gleichstellung von Männern und Frauen nicht erreicht. Aktuell vorherrschende Ungleichheiten haben negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und damit auch auf die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.   

Wo stehen wir auf dem Weg zur ökonomischen Gleichstellung und was ist noch zu tun? Diesen Fragen gehen wir im Auftrag des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) nach. Wir identifizieren Bereiche, auf die sich Ungleichheiten am gravierendsten auswirken und leiten Handlungsempfehlungen für eine ökonomische Gleichstellung von Männern und Frauen ab.

Erste Ergebnisse der Studie hat das Projektteam auf der Konferenz „Ökonomische Gleichstellung 2030“ mit Familienministerin Lisa Paus am 28.11.2024 vorgestellt. Das BMFSFJ hat die Erkenntnisse als Beitrag im „Strategierahmen ökonomische Gleichstellung 2030“ veröffentlicht.

Ökonomische Ungleichheiten und ihre Ursachen

Die Erwerbstätigenquote von Frauen in Deutschland ist 2023 auf 78 Prozent gestiegen. Dennoch gehen fast fünf Millionen Frauen im erwerbsfähigen Alter keiner bezahlten Arbeit nach, und mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Frauen arbeitet in Teilzeit.

Ein Grund dafür ist, dass Frauen jährlich 72 Milliarden Stunden in Care- und Familienaufgaben investieren. Obwohl immer mehr Frauen mehr arbeiten wollen und eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie erwarten, führen geschlechtsspezifische Normen und Rahmenbedingungen oft zu traditionellen Rollenverteilungen nach der Geburt eines Kindes.

Von Gleichstellung profitieren Wirtschaft und Gesellschaft

Wenn Frauen und Männer gleichgestellt sind, hilft das auch der Wirtschaft. Denn ökonomische Ungleichheiten wirken sich auf diverse Bereiche negativ aus: 

Arbeitsmarkt und Potenzialwachstum

  • Das ungenutzte Erwerbspotenzial von Frauen hemmt das Wirtschaftswachstum. 
  • Das entgangene Arbeitskräftepotenzial durch die nicht erfüllten Arbeitswünsche nicht-erwerbstätiger Mütter, die Teilzeit arbeiten könnten beträgt schätzungsweise 840.000 Personen. 
  • Eine Umverteilung der Sorgearbeit zwischen Elternpaaren und eine bessere Kindertagesbetreuung könnte die Erwerbsarbeitszeit der Mütter erhöhen und damit zu mehr Produktivität und Wachstum beitragen.

Transformation und Wettbewerbsfähigkeit

  • Die Frauenanteile in MINT-Berufen und Führungspositionen sind noch immer gering. Dadurch bleiben wichtige Impulse für das Wirtschaftswachstum aus. 
  • Weniger als ein Drittel der Forschenden in Deutschland sind Frauen, obwohl sie fast die Hälfte aller erfolgreich abgeschlossenen Promotionen innehaben. Dadurch gehen Qualifikationen und Innovationen verloren. 
  • Mehr Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Unternehmens-Gründungen könnten das Innovationspotenzial stärken.

Tragfähigkeit öffentlicher Finanzen

  • Da Frauen mehr in Teilzeit und weniger in Führungspositionen und gut entlohnten Berufen arbeiten als Männer, haben sie niedrigere Erwerbseinkommen. Dadurch entgehen dem Staat Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen.
  • Die Finanzierung der Rentenversicherung steht unter Druck. Eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen würde zu mehr Beitragszahlenden führen und die Rentenversicherung entlasten. 
  • Eine Reform des Ehegattensplittings hin zur Individualbesteuerung oder einem Realsplitting würde die Arbeitsanreize für Frauen erhöhen und sich damit positiv auf das Arbeitsangebot und die Steuereinnahmen auswirken.

Fertilität, Gesundheit, Sicherheit und Chancenverwirklichung 

  • Die Geburtenrate in Deutschland sinkt seit 2017, auch weil junge Menschen zugunsten besserer beruflicher Chancen auf Kinder verzichten. 
  • Eine gerechte Verteilung der Sorgearbeit und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördert das Vertrauen junger Menschen in die Gesellschaft und das demokratische System.
  • Ökonomische Gleichstellung ist nicht zuletzt ein Ansatz, der ein modernes Frauenbild fördert und Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht eine Chancenverwirklichung nach eigenen Lebensvorstellungen ermöglicht.

Links und Downloads

Beitrag im „Strategierahmen ökonomische Gleichstellung 2030“ (PDF, S. 8-11)

Pressemitteilung des BMFSFJ

Projektteam: Dr. Oliver Ehrentraut, Dr. Claire Samtleben, Evelyn Stoll, Dr. Dagmar Weßler-Poßberg 

Stand: 29.11.2024

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Ihr Kontakt bei Prognos

Dr. Dagmar Weßler-Poßberg

Partnerin, Leitung Gesellschaftspolitik

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Dr. Oliver Ehrentraut

Partner, Direktor, Leitung der volkswirtschaftlichen Abteilung

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Dr. Claire Samtleben

Projektleiterin

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