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Väterfreundliche Wirtschaft

Auftraggeber

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Jahr

2022

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Wie väterfreundlich ist die deutsche Wirtschaft? Dieser Frage sind wir im Rahmen unserer Arbeit für das Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nachgegangen.

Die Hälfte der Väter in Deutschland hat für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf schon einmal den Arbeitgeber gewechselt oder denkt darüber nach. Bei den Vätern unter 35 Jahren sind es sogar zwei Drittel. Diese hohe Wechselbereitschaft der Väter stellt vor dem Hintergrund fehlender Fachkräfte ein erhebliches Unternehmensrisiko dar.

Die deutsche Wirtschaft überschätzt ihre Väterfreundlichkeit

Die Unternehmen in Deutschland sind bei der Väterfreundlichkeit sehr unterschiedlich aufgestellt. Rund ein Viertel der Unternehmen sind Vorreiter in Sachen Väterfreundlichkeit, 15 Prozent sind kaum väterfreundlich. In einem breiten Mittelfeld liegen Unternehmen mit unterschiedlichen Herausforderungen und Potenzialen.

Die Unternehmen verbindet, dass sie insgesamt ihre Väterfreundlichkeit überschätzen. Während 63 Prozent der Unternehmen sich für sehr väterfreundlich halten, schätzen nur 38 Prozent der Väter ihren Arbeitgeber so ein.

Während der Coronapandemie haben viele Unternehmen ihre Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ausgeweitet, teilweise haben sich daraus auch für Väter langfristige Verbesserungen ergeben. Projektleiter Dr. David Juncke hebt hervor: „Potenziale für mehr Väterfreundlichkeit bestehen vor allem in der Unternehmenskultur. Den Führungskräften kommt dabei eine besondere Rolle zu.“

Unser Auftrag

Viele Branchen in Deutschland leiden zunehmend unter fehlenden Arbeitskräften, insbesondere Fachkräften, und suchen händeringend Personal. Der Arbeitsmarkt hat sich so in einen Arbeitnehmermarkt gewandelt: Beschäftigte suchen sich ihren Arbeitgeber aus, nicht umgekehrt.

Vor diesem Hintergrund erhält die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein neues Gewicht. Denn für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Kindern ist eine gelingende Vereinbarkeit ein wesentliches Kriterium bei der Jobsuche. Unternehmen, die Arbeitskräfte finden und binden wollen, müssen Instrumente der betrieblichen Vereinbarkeitspolitik stärker berücksichtigen.

Nachdem sich betriebliche Vereinbarkeitspolitik lange Zeit insbesondere den Müttern gewidmet hat, geraten mittlerweile verstärkt auch die Väter in den Fokus. Die heutige Vätergeneration möchte sich mehr Zeit für ihre Kinder nehmen und die Vaterrolle aktiv ausfüllen. Wir haben im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) untersucht: Wie väterfreundlich ist die deutsche Wirtschaft eigentlich? Welche Anforderungen an Unternehmen haben die Väter? Wie schätzen die Unternehmen sich selbst bezüglich ihrer Väterfreundlichkeit ein? Was können sie besser machen? Haben die Fortschritte, die sich durch die Coronapandemie ergeben haben, auch weiterhin Bestand?

Unsere Vorgehensweise

Wir führten im Sommer 2022 zwei repräsentative Befragungen durch und stellten sie einander gegenüber:

  • eine Telefonbefragung unter 600 Personalverantwortlichen/Geschäftsführungen von Unternehmen in Deutschland
  • eine Online- bzw. Telefonbefragung unter 1.000 Vätern, die in Betrieben mit mindestens 10 Beschäftigten arbeiten und minderjährige Kinder haben

Links und Downloads

Zur Väterstudie (PDF)

Zur Berichterstattung der Frankfurter Allgemeine (FAZ.net)

Weitere Infos zum Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“ (Website BMFSFJ)

Projektteam: Dr. David Juncke, Evelyn Stoll, Dr. Claire Samtleben

Stand: 19.12.2022

Neuigkeiten aus dem Projekt

Web-Seminar zur väterfreundlichen Wirtschaft

| Event

Dr. David Juncke stellt Ergebnisse und Empfehlungen der Studie „Wie väterfreundlich ist die deutsche Wirtschaft?“ vor.

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Dr. David Juncke

Vize-Direktor, Leitung Familienpolitik

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Evelyn Stoll

Beraterin

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