Attraktivität von
Arbeitgebern aus
Sicht der Eltern
und Pflegenden

Auftraggeber

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)

Jahr

2024


Mütter und Väter stellen mit rund 11,6 Millionen Personen ein Viertel aller Erwerbstätigen in Deutschland. Darüber hinaus pflegen 2,5 Millionen Beschäftigte ihre Angehörigen. Für diese Personengruppen ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf essenziell. Unsere Studie hat erstmals gefragt, welche Maßnahmen für sie besonders wichtig sind und was Arbeitgeberattraktivität aus ihrer Sicht ausmacht. 

Mehr als 2.500 erwerbstätige Eltern und pflegende Angehörige haben wir im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) befragt. Die Studie ist Teil des Unternehmensprogramms „Erfolgsfaktor Familie“ des Bundesministeriums.

Familienfreundlichkeit ist die Basis – Arbeitgeberattraktivität fordert mehr

Von den Arbeitgebern wird erwartet, dass sie Rücksicht auf die familiäre Verantwortung ihrer Beschäftigten und auf Vereinbarkeitsanforderungen nehmen. Zentral sind dabei Flexibilität für geplante oder spontane Auszeiten und Arbeitszeitunterbrechungen. Außerdem sollten Erwerbstätige mit Familie bei ihrer Karriere nicht benachteiligt werden. 

Die Bedürfnisse von Vätern, Müttern und pflegenden Angehörigen unterscheiden sich:

  • Mütter benötigen flexible Arbeitszeiten, die sie an die Kinderbetreuung oder die Schulzeiten anpassen können, da die Betreuung noch überwiegend von ihnen übernommen wird. Daher sind für sie Teilzeitführungspositionen und Jobsharing attraktiv, damit ihnen keine Nachteile für ihre Karriere entstehen.
  • Väter wollen von Unternehmen dazu ermutigt werden, mehr Elternzeit zu nehmen und die Vereinbarkeitsmöglichkeiten zu nutzen, damit sie bei Bedarf flexibel für die Familie da sein können.
  • Pflegende brauchen Flexibilität in der Wahl der Arbeitszeiten, um diese an den Pflegebedarf anpassen zu können. Wenn die Arbeitszeit einmal gewählt ist, sollte sie aber auch so bleiben (keine spontanen/ungeplanten Einsätze).

Insgesamt sagen 70 Prozent aller befragten Beschäftigten, Flexibilität sei wichtig. Rund 30 Prozent wünschen sich feste Arbeitszeiten für ihre Planung.

Unternehmensstrategie für eine bessere Vereinbarkeit

Prognos hat eine proaktive Vereinbarkeitsstrategie für Unternehmen mit folgenden drei Stufen entwickelt:

  • Die unverzichtbare Grundlage schaffen: Eine Unternehmenskultur etablieren, die von Rücksicht auf Vereinbarkeitsbelange geprägt ist. Diese erste Stufe müssen alle Arbeitgeber erreichen, da es ohne Vereinbarkeit für die Mehrheit aller Beschäftigten mit familiärer Verantwortung nicht geht.
  • Zielgruppenspezifische Präferenzen bedenken: Die passenden Angebote in der betrieblichen Vereinbarkeitspolitik schaffen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Müttern, Vätern und Pflegenden gerecht zu werden. Bedenken Arbeitgeber die familienbezogenen Rollen ihrer Beschäftigten, steigern sie ihre Arbeitgeber-Attraktivität.
  • Zusammenwirken vielfältiger Lebensumstände berücksichtigen: Durch das Zusammenwirken unterschiedlicher Aspekte des Arbeits- und Familienlebens (z.B. Alter der Kinder, Beschäftigungsform, Art der Tätigkeit) ergeben sich besondere „Triggerpunkte“. Werden diese von Arbeitgebern berücksichtigt, können harte Konsequenzen wie Kündigung und Arbeitgeberwechsel vermieden werden.

Unsere Vorgehensweise

In einer repräsentativen Befragung wurden erwerbstätige Eltern und pflegende Angehörige zu ihren jeweiligen Bedarfen und Prioritäten befragt. Insgesamt nahmen 2.542 Personen an der Befragung teil. Die Gruppe setzte sich aus 1.706 Eltern, 525 Pflegenden sowie 311 Eltern, die auch pflegen, zusammen.

Die Befragten bewerteten verschiedene Kriterien wie Arbeitszeit, -ort, Kinderbetreuung/Pflege, Karrieremöglichkeiten, Unternehmenskommunikation und
-kultur.

Die Bedeutung dieser Vereinbarkeitsmerkmale und Maßnahmen wurde auf mehreren Ebenen erfasst. Die fürsorgenden Erwerbstätigen bewerteten sie zuerst auf einer Skala von 1 bis 100 und priorisierten dann die zehn am höchsten bewerteten Merkmale und Maßnahmen. Daraus haben wir einen Relevanzindex für einzelne Unternehmensangebote entwickelt.

Links und Downloads

Zur Studie (PDF)

Barrierefreie Version der Studie (PDF)

Weitere Informationen zum Projekt „Erfolgsfaktor Familie“

Projektteam: Dr. Claire Samtleben, Evelyn Stoll, Dr. Dagmar Weßler-Poßberg, Ulrich Weuthen

Stand: 06.06.2024
 

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Dr. Dagmar Weßler-Poßberg

Partnerin, Leitung Gesellschaftspolitik

Profil ansehen

Dr. Claire Samtleben

Senior Projektleiterin

Profil ansehen

Mehr Studien & Projekte zu diesem Thema

Standortfaktor für die Region: Wirtschaftliche Bedeutung der Messe Frankfurt

2025
| Projekt

Milliardenumsätze und 30.000 Arbeitsplätze: Die Messe Frankfurt hat einen großen wirtschaftlichen Einfluss auf die Region. Die Stadt Frankfurt profitiert am stärksten, wie unsere Studie zeigt.

Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Clean Energy Technologien

2025
| Projekt

In den vergangenen Jahren hat Europa seine starke Position im globalen Markt für Clean-Energy-Technologien behauptet, steht jedoch vor wachsendem Wettbewerb. Im Auftrag der EU-Kommission untersuchten wir die Wettbewerbsfähigkeit dieser Technologien.

Evaluation der EFRE-Förderung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

2025
| Projekt

Wie wirksam ist die EU-Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)? Im Auftrag der Europäischen Kommission evaluierte Prognos gemeinsam mit CSIL die EFRE-Förderung von 2014 bis 2020.

Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder: Wo die Länder aktuell stehen

laufend
| Projekt

Deutschland braucht bis zum Sommer rund 166.000 zusätzliche Ganztagsplätze für Grundschulkinder. Wie das gelingt, prüfen wir für das Bundesbildungsministerium.

Ökonomisches Potenzial der Familienpolitik

| Aus dem Projekt

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bringt volkswirtschaftliche Wachstumschancen mit sich. Unser Policy Paper zeigt: Wenn die Erwerbstätigkeit von Müttern steigt, wächst auch die deutsche Wirtschaft.

Mit neuen Märkten zurück in die Erfolgsspur?

| Expertise

Welche Aussichten haben deutsche Unternehmen, wenn der Handel mit Europa, USA und China kein Wachstum mehr ermöglicht? Im Fokus von Dr. Michael Böhmers neuer Kolumne im CEO.Table stehen 13 Länder, die attraktive Exportmärkte sein könnten.

Gastbeitrag im Handelsblatt: „Was treibt einen Wirtschaftsverband bloß in die Arme der AfD?“

2025
| Expertise

Die Partei bietet für keine der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen konstruktive Lösungen. Dass der Verband der Familienunternehmen sich dennoch für sie öffnet, ist gefährlich, meint Christian Böllhoff in seinem Gastbeitrag im Handelsblatt.

Evaluation European Green Deal

2025
| Projekt

Wie gut hilft die EU-Kohäsions- und Strukturpolitik dabei, den grünen Wandel in Europa voranzutreiben? Diese und anderen Fragen untersuchten wir gemeinsam mit COWI, Milieu und CSIL im Auftrag der Europäischen Kommission (DG REGIO).

Unterstützung des Regionalen Transformationsnetzwerks Südostniedersachsen (ReTraSON)

2025
| Projekt

Prognos unterstützte die Mobilitätsregion Südostniedersachsen im Transformationsprozess der Fahrzeug- und Zuliefererindustrie durch die Entwicklung von Zukunftsszenarien und einer KI-Analyse.

S3 Community of Practice: Intelligente Spezialisierung in Europa

laufend
| Projekt

Wie lässt sich intelligente Spezialisierung empirisch begründen und steuern? Im Auftrag der Europäischen Kommission setzt Prognos gemeinsam mit einem Partnernetzwerk die S3 Community of Practice um.

Über Prognos

Wir vereinen Wirtschaftsforschung und Strategieberatung für tragfähige Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Unsere belastbaren Daten, präzisen Analysen und wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse ermöglichen faktenbasierten Fortschritt – finanziell unabhängig, politisch neutral.

Mehr erfahren