Der deutsche Exportsektor im Wettbewerb mit China

Auftraggeber

vbw – Vereinigung der bayerischen Wirtschaft e.V.

Jahr

2025


China und Deutschland zeichnen sich beide durch einen großen und erfolgreichen Exportsektor aus. Dabei steht China gemessen am absoluten Wert seiner Ausfuhr seit vielen Jahren weltweit auf Rang 1, Deutschland befindet sich hinter den USA auf Rang 3. Obwohl Deutschland seine Weltexportanteile in den vergangenen Jahren annähernd stabil halten konnte, hat sich der Abstand zum Spitzenreiter China in der jüngeren Vergangenheit vergrößert. 

Für die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft e. V. analysierte Prognos, in welchen Warengruppen China und Deutschland – mit einem gesonderten Blick auf Bayern – besonders stark konkurrieren und auf welchen Märkten die Wettbewerbsintensität besonders hoch ist. Außerdem zeigt die Studie, inwiefern Deutschland an Marktanteilen verloren oder gewonnen hat und welche Entwicklungstendenzen sich für die nächsten Jahre absehen lassen.

Rahmenbedingungen für eine starke Marktposition

Insgesamt ist der Exportanteil Chinas auf dem Weltmarkt mit 16 Prozent inzwischen doppelt so hoch wie der Deutschlands (acht Prozent). Lediglich in Europa hat Deutschland eine deutlich stärkere Marktposition als der Wettbewerber aus Fernost. In zahlreichen Entwicklungs- und Schwellenländern führt China durch große Zuwächse in den letzten Jahren dagegen mit deutlichem Abstand. Die chinesischen Anteilsgewinne gingen jedoch insgesamt betrachtet in vielen Absatzmarktregionen (bisher) kaum zulasten des deutschen Exportsektors.
Für eine gute Wettbewerbsposition deutscher und bayerischer Unternehmen sind insbesondere folgende Rahmenbedingungen entscheidend:

  • ein guter Marktzugang
  • die geopolitische Orientierung
  • die geografische Nähe
  • eine ähnliche Nachfragestruktur im Heimatland

Sechs Warengruppen im Fokus

Die Studie fokussierte auf sechs Warengruppen, die für den deutschen und den bayerischen Exportsektor eine herausragende Rolle spielen (ca. 50 Prozent des deutschen und ca. 75 Prozent des bayerischen Exports):

  • Kraftwagenbau
  • Maschinenbau
  • elektrische Ausrüstungen
  • DV-Geräte, Elektronik, Optik
  • Metallerzeugnisse
  • sonstiger Fahrzeugbau

Zusätzlich lag der Fokus auf insgesamt sieben „Potenzialfeldern“. Das sind Produktgruppen, in denen wir künftig ein hohes Marktwachstum erwarten und in denen Bayern spezifische Stärken aufweist (z. B. bei Elektroautos oder der Medizintechnik). 

Wettbewerbsfähig durch Qualität und Freihandelsabkommen

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass China ein sehr starker, aber kein übermächtiger Wettbewerber ist. Besonders intensiv ist der Wettbewerb in vielen Schwellenmarktregionen. Die Abkehr der USA vom Freihandel verstärken diese Entwicklung noch, da China auf andere Märkte ausweichen und so den Wettbewerbsdruck auf anderen Märkten erhöhen dürfte. 

In der Gesamtschau zeigt die Analyse: Die höchsten Marktanteile und die besten Zukunftsaussichten haben deutsche Exportunternehmen in Regionen, in denen sie über einen guten oder sogar besseren Marktzugang als China verfügen. Und in denen sie technologisch führende, qualitativ hochwertige Produkte anbieten.

Daraus lässt sich ableiten, dass die deutsche und bayerische Exportwirtschaft auch künftig gute Voraussetzungen hat, erfolgreich mit dem chinesischen Wettbewerb zu konkurrieren – wenn wir heute die richtigen Weichen stellen. Die Unternehmen sind gefordert, innovative Produkte in Zukunftssegmenten zu entwickeln. Und eine Aufgabe der Politik ist es, mit dem Abschluss neuer oder der Vertiefung bestehender Freihandelsabkommen den Marktzugang für den heimischen Exportsektor zu verbessern.

Unsere Vorgehensweise

Die Ergebnisse der Studie basieren auf einer systematischen Untersuchung der Entwicklung des Wettbewerbs zwischen dem deutschen und dem chinesischen Exportsektor auf Grundlage einer umfassenden Handelsdatenauswertung. Damit konnten wir sichtbar machen, in welchen Warengruppen China und Deutschland besonders stark konkurrieren, auf welchen Märkten die Wettbewerbsintensität besonders hoch ist und inwiefern Deutschland an Marktanteilen verloren oder gewonnen hat. 

Zudem haben wir u. a. durch die Berücksichtigung von ex-post-Trends, den regionalen Rahmenbedingungen im Hinblick auf die außenwirtschaftliche Integration und der geopolitischen Ausrichtung der einzelnen Märkte abgeschätzt, inwiefern sich Entwicklungstendenzen für die nächsten Jahre absehen lassen.

Links und Downloads

Zur Studie (Webseite vbw)

Projektteam: Johann Weiß, Eva Willer, Silvia Golm 

Stand: 15.07.2025

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Johann Weiß

Senior Projektleiter

Profil ansehen

Mehr Studien & Projekte zu diesem Thema

Gender Pay Gap in der Bremer Wissenschaft

2025
| Projekt

Wie hoch sind die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern in der Bremer Wissenschaft? Das berechneten wir im Auftrag der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen.

Demografischer Wandel gefährdet Österreichs Wachstum

2025
| Expertise

Fehlende Busfahrerinnen und LKW-Fahrer, genug IT-Fachkräfte: Wie stark sind einzelne Berufe vom demografischen Wandel betroffen? Wir zeigen, wie sich der Fachkräftemangel in Österreich ohne Anpassungen im Erwerbsverhalten entwickelt.

Erfolgreiche Umsetzung des Talent Booster Mechanism: Abschluss Säule 1

2025
| Aus dem Projekt

Der Talent-Booster-Mechanismus unterstützt elf EU-Regionen, die unter dem Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung und einem niedrigen Anteil an Hochschulabsolvierenden leiden. Die erste Säule des Programms ist nun erfolgreich umgesetzt.

Auswirkungen des demografischen Wandels auf regionale Arbeitsmärkte

2025
| Projekt

Schrumpfende Erwerbsbevölkerung, Digitalisierung und Dekarbonisierung: Prognos untersuchte die konkreten Auswirkungen globaler Trends auf regionale Arbeitsmärkte.

OVERLAP: Projektergebnisse

2025
| Projektabschluss

Die Ergebnisse des OVERLAP Projekts zeigen: Demografische Veränderungen, die digitale Transformation und die Notwendigkeit einer grünen Wende wirken gleichzeitig auf die Regionen in der EU ein.

Standortfaktor für die Region: Wirtschaftliche Bedeutung der Messe Frankfurt

2025
| Projekt

Milliardenumsätze und 30.000 Arbeitsplätze: Die Messe Frankfurt hat einen großen wirtschaftlichen Einfluss auf die Region. Die Stadt Frankfurt profitiert am stärksten, wie unsere Studie zeigt.

Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Clean Energy Technologien

2025
| Projekt

In den vergangenen Jahren hat Europa seine starke Position im globalen Markt für Clean-Energy-Technologien behauptet, steht jedoch vor wachsendem Wettbewerb. Im Auftrag der EU-Kommission untersuchten wir die Wettbewerbsfähigkeit dieser Technologien.

Evaluation der EFRE-Förderung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

2025
| Projekt

Wie wirksam ist die EU-Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)? Im Auftrag der Europäischen Kommission evaluierte Prognos gemeinsam mit CSIL die EFRE-Förderung von 2014 bis 2020.

Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder: Wo die Länder aktuell stehen

laufend
| Projekt

Deutschland braucht bis zum Sommer rund 166.000 zusätzliche Ganztagsplätze für Grundschulkinder. Wie das gelingt, prüfen wir für das Bundesbildungsministerium.

Ökonomisches Potenzial der Familienpolitik

| Aus dem Projekt

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bringt volkswirtschaftliche Wachstumschancen mit sich. Unser Policy Paper zeigt: Wenn die Erwerbstätigkeit von Müttern steigt, wächst auch die deutsche Wirtschaft.

Über Prognos

Wir vereinen Wirtschaftsforschung und Strategieberatung für tragfähige Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Unsere belastbaren Daten, präzisen Analysen und wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse ermöglichen faktenbasierten Fortschritt – finanziell unabhängig, politisch neutral.

Mehr erfahren