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Was bedeutet die Wärmewende für private Haushalte?

Auftraggeber

Dezernat Zukunft

Jahr

2025


Die Wärmewende erfordert Investitionen in die energetische Sanierung von Gebäuden und die Umrüstung von Heizungen. Davon sind sowohl Eigentümerinnen und Eigentümer wie auch Mieterinnen und Mieter betroffen. Die Kosten hängen u. a. von Gebäudetyp, Wohnfläche, Energieträger und Heizkosten ab. Auch das Einkommen der Haushalte ist entscheidend, da es die Belastbarkeit und die Möglichkeit zur Nutzung von Förderungen bestimmt. 

Im Auftrag von Dezernat Zukunft hat Prognos die Kosten und die Mehrbelastung der privaten Haushalte durch Investitionen zur Umsetzung der Wärmewende ermittelt. 

Belastung der Haushalte variiert stark

Die Ergebnisse unserer Analyse zeigen: 

  • Die Belastung der privaten Haushalte durch die Wärmewende variiert stark. Sie hängt vor allem von Gebäudetyp, Wohnfläche, Effizienzklasse und Einkommen ab.
  • Haushalte in ineffizienten Gebäuden profitieren oft, da ihre Energiekosten sinken.
  • Haushalte in bereits effizienten Gebäuden tragen dagegen häufiger Mehrkosten, vor allem bei großen Wohnflächen.
  • Ohne Förderung sind über 50 Prozent der Mehrfamilienhaus-Haushalte nicht zusätzlich belastet, bei Einfamilienhäusern nur 30-40 Prozent.
  • Haushalte mit geringen Einkommen tragen eine relativ höhere Mehrbelastung.
  • Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG-Förderung), die energetische Sanierungen und den Neubau energieeffizienter Gebäude finanziell unterstützt, verringert die Belastung für die Haushalte. Besonders stark ist der Effekt bei Einfamilienhäusern: Hier erhöht die BEG-Förderung den Anteil der Haushalte ohne Mehrbelastung über 50 Prozent. Allerdings kommt es auch zu einer Überförderung, da Haushalte unterstützt werden, für die Investitionen ohnehin lohnend wären.
  • Der von Dezernat Zukunft vorgeschlagene Sanierungsdeckel zielt darauf ab, eine Überförderung zu vermeiden, und die Förderung auf Haushalte zu konzentrieren, die infolge der Wärmewende finanziell belastet werden. Unsere Analyse zeigt, dass mit diesem Reformvorschlag eine Überförderung von Haushalten vermieden werden kann.

Unsere Vorgehensweise

Für die Analyse der Kosten und Mehrbelastung der privaten Haushalte haben wir zwei Alternativen betrachtet: 

  1. Gebäudesanierung mit Energieeffizienzstandard 70 und Einbau einer Wärmepumpe (Wärmewende)
  2. Einbau eines Gaskessels ohne Sanierung (fossile Referenz) 

Für typisierte Gebäude (Ein-/Mehrfamilienhaus) haben wir für beide Alternativen jeweils die Investitionskosten bestimmt. Auch die während der Nutzung anfallenden Energie- und Instandhaltungskosten werden berücksichtigt. Investitionskosten sind im Falle der fossilen Referenz in der Regel geringer, während der Vorteil einer energetischen Sanierung und Umrüstung der Heizung in zukünftig geringeren Energiekosten liegt. Die Berechnungen basieren auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). 

Die Ergebnisse für typisierte Gebäude haben wir auf alle im SOEP befragten Haushalte übertragen. Hochgerechnet auf Deutschland können Aussagen über die Anzahl der Haushalte abgeleitet werden, welche durch die Wärmewende mehrbelastet werden. 

Unsere Berechnungen sind in ein Papier von Dezernat Zukunft zum Reformvorschlag Sanierungskostendeckel eingeflossen. Im Frühjahr hat Dezernat Zukunft bereits einen Newsletter zum Thema Heizungsförderung mit Zwischenergebnissen unserer Analyse veröffentlicht.

Links und Downloads

Zum Papier Sanierungskostendeckel (Webseite Dezernat Zukunft)

Zum Newsletter Heizungsförderung (Webseite Dezernat Zukunft)

Projektteam: Dr. Andreas Kemmler, Frederik Lettow, Dr. Stefan Moog, Nils Thamling 

Stand: 26.08.2025

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