Unser Auftrag
Mit der Verabschiedung des Bundes-Klimaschutzgesetzes im Dezember 2019 wurden die Klimaschutzziele in Deutschland gesetzlich verankert. Eine wichtige Rolle zum Erreichen der Ziele soll der nationale Emissionshandel (nEHS) in den Bereichen Wärme und Verkehr spielen, welcher im Januar 2021 auf Grundlage des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) eingeführt wurde.
Der nEHS verpflichtet alle Inverkehrbringer von fossilen Brenn- und Treibstoffen wie Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas (sowie ab 2023 auch Kohle), zum Erwerb von CO2-Emissionszertifikaten. Während der Einführungsphase bis zum Jahr 2025 werden die Zertifikate zu Festpreisen verkauft, anschließend werden sie im Rahmen von Aktionen mit einem Preiskorridor versteigert. Der Preis für die Zertifikate wird auf die Verbraucherpreise überwälzt, dadurch steigen die Kosten für die Nutzung fossiler Energie. Dies soll die Nutzung Erneuerbarer Energien und klimaschonender Technologien attraktiver machen.
Damit der nEHS eine entscheidende Rolle zur Erreichung der klimapolitischen Zielsetzungen spielen kann und gleichzeitig sozialverträglich wirkt, sind eine kritische Analyse der Wirkung des nEHS als Klimaschutzinstrument sowie dessen soziale Verteilungswirkungen entscheidend. Viele Modellierungen zu den Lenkungseffekten einer CO2-Bepreisung stützen sich auf die Schätzung anhand von Preiselastizitäten. Da diese jedoch stark abhängig von verschiedenen Rahmenfaktoren sind, ist eine solche Abschätzung nur bedingt zur Analyse der Emissionsminderungswirkung des BEHG geeignet.
Im Auftrag des Umweltbundesamtes entwickelt Prognos daher geeignete Ansätze zur Wirkungsabschätzung des nEHS. Der Fokus liegt dabei auf den Wirkungsabschätzungen in den Bereichen Verkehr und Gebäude. Unter anderem untersucht das Projektteam die Wirkungen auf die Flottenstruktur bei Pkw und Schwerverkehr, die Absatz- und Bestandsentwicklungen bei Wärmeerzeugern und die Wirkung auf das Verbraucherverhalten. Unser Projektpartner DIW führt ergänzend eine Analyse der sozialen Verteilungseffekte durch.
Die Ergebnisse dienen dem Auftraggeber (UBA) und dem Bundesumweltministerium (BMU) bei der Erstellung der Evaluationsberichte des BEHG und der Weiterentwicklung des nEHS.
So gehen wir vor
Um den Einfluss des nEHS auf jährliche Emissionsminderungen abzuleiten, werden zuerst die Bereiche identifiziert, in denen das nEHS Emissionen vermindern kann. Dann werden die relevanten Akteure in diesen Bereichen analysiert, insbesondere deren Verhalten bzw. deren Handlungsrahmen. Darauf aufbauend wird untersucht welchen Einfluss das nEHS auf die Entscheidungen der Akteure haben kann und zu welchen Ergebnissen (Emissionsreduktion) dies führen kann. Dazu nutzt das Projektteam Discrete-Choice-Modelle. Hierbei können u.a. technische und ökonomische Restriktionen, Marktkapazitäten und funktionale Beziehungen zwischen CO2-Preis und den Entscheidungswahrscheinlichkeiten modelliert werden. So kann beispielsweise die Absatzentwicklung der Antriebstypen im Pkw-Bereich beziehungsweise die Absatzentwicklung der Wärmeerzeuger im Gebäudebereich berechnet werden, in Abhängigkeit der vorgegebenen Preisentwicklungen. Dazu greift das Team auf langjährige Erfahrung bei der Modellierung von Energieszenarien zurück.
Links und Downloads
Mehr Informationen zum Nationalen Emissionshandel finden Sie auf der Seite der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt):
Infos zum nEHS
Projektteam
Andreas Kemmler, Karsten Weinert, Alex Auf der Maur, Stephan Heinrich, Paurnima Atul Kulkarni, Konstantinos Theodorou, Tim Trachsel, Andreas Brutsche