Gestiegene Gaspreise
und Gaspreisbremse

Auftraggeber

vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V

Jahr

2023


Der ursprüngliche Vorschlag der Bundesregierung zur Gaspreisbremse folgte einer simplen Regel: Industrielle Verbraucher mit einem Jahresverbrauch von über 1,5 Millionen Kilowattstunden erhalten 70 Prozent ihres Jahresverbrauchs für 7 ct/kWh – für den Rest bezahlen sie den jeweils gültigen Marktpreis. Die Ende 2022 tatsächlich verabschiedete Fassung der Gaspreisbremse ist in ihrer Ausgestaltung deutlich komplexer als der ursprüngliche Vorschlag – es gibt verschiedene Obergrenzen, Unternehmensklassen und Ausnahmeregeln.

In einer Studie für die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. untersucht Prognos, welche Auswirkungen diese Änderungen auf bayerische Unternehmen hatten.

Zu große Hürden für Unternehmen

Unsere Berechnung zeigt zunächst, dass die eingeführten Restriktionen und Ausnahmeregelungen für die Betriebe – zumindest in der Theorie – in den einzelnen Branchen kaum Auswirkungen haben. Der Anspruch auf Beihilfezahlungen würde sich dadurch nur für sehr wenige Unternehmen verringern.

Die quantitative Analyse kann jedoch die verschiedenen gegebenenfalls vorhandenen praktischen Hürden bei der Inanspruchnahme von Hilfen aus der Gaspreisbremse nicht berücksichtigen. Eine nicht repräsentative Befragung von zehn Unternehmen – darunter kleinere und größere, sowie energieintensive und weniger energieintensive – zeigte, dass die Inanspruchnahme der Gaspreisbremse in der Praxis für bestimmte Unternehmen mit größeren Hindernissen verbunden ist. Dies führt dazu, dass insbesondere größere, energieintensive Unternehmen keine Unterstützung in der gesetzlich vorgesehenen Höhe erhalten oder freiwillig auf Hilfszahlungen verzichten, weil die damit einhergehenden Verpflichtungen und Nachweispflichten ein zu großes betriebswirtschaftliches Risiko darstellen würden.

Unsere Vorgehensweise

Die quantitative Analyse erfolgte auf Grundlage verschiedener Statistiken: Mithilfe der Kostenstrukturerhebung, der Statistik für Beschäftigte und Umsatz nach Betriebsgrößenklassen, sowie Informationen zum durchschnittlichen Gasverbrauch der Branchen und einer Prognose zur voraussichtlichen Höhe des Gaspreises wurde gezeigt, inwiefern die verschiedenen Unternehmensklassen von der konkreten Ausgestaltung der Gaspreisbremse betroffen sind. Im Zuge der Untersuchungen wurden insgesamt zehn Unternehmen befragt, darunter kleinere und größere und energieintensive und weniger energieintensive.

Links und Downloads

Zur Studie (Webseite vbw)

Projektteam: Dr. Michael Böhmer, Jan Limbers, Johann Weiß, Eva Willer

Stand: 22.08.2023

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Eva Willer

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