alle Projekte

Mit Green Finance zu einer nachhaltigeren Wirtschaft

Auftraggeber

Österreichisches Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)

Jahr

2024


„Green Finance“ kann die Treibhausgasemissionen um bis zu vier Prozent reduzieren – und zwar ohne dass die Wirtschaft schrumpft und signifikant Arbeitsplätze verloren gehen. Das zeigt eine neue Studie, die wir im Auftrag des österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) erstellt haben.

Im Zentrum der Studie stand die Frage, in welchem Maß Green-Finance-Instrumente dem Klimaschutz dienen können und welche volkswirtschaftlichen Auswirkungen für Österreich zu erwarten sind. Die Studie war dabei auf Unternehmensanleihen beschränkt.

Klimaschutz braucht Kapital

Den Hintergrund der Untersuchung bildete die „Green Finance Agenda“, die das BMK gemeinsam mit dem Bundesministerium für Finanzen (BMF) erarbeitet hat. Die Agenda zielt darauf ab, die privatwirtschaftliche Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen und eine nachhaltige Wirtschaft voranzubringen. Außerdem soll sie dazu beitragen, klimarelevante Risiken zu managen sowie Transparenz und Langfristigkeit am Kapitalmarkt herzustellen.

Die Studie zeigt für Österreich:

  • Wenn Investorinnen und Investoren nur noch die Anleihen ökologisch nachhaltig wirtschaftender (grüner) Unternehmen nachfragen, kann der nationale Treibhausgasausstoß um bis zu vier Prozent sinken.
  • Das daraus resultierende verstärkte Wachstum grüner Unternehmen wiegt die wirtschaftlichen Verluste konventionell wirtschaftender (grauer) Unternehmen auf. 
  • Die entstehenden Einbußen bei Bruttoinlandsprodukt und Beschäftigtenzahlen bleiben somit gering.

Was das bedeutet

Durch die Annahme, dass nur noch Anleihen grüner Unternehmen nachgefragt werden, bilden die ermittelten Effekte eine Obergrenze: Sie zeigen, welche Emissionsreduktion Green Finance am Anleihemarkt maximal bewirken kann. Um Österreichs Reduktionsziele zu erreichen, ist dies allein aber nicht ausreichend. Da die volkswirtschaftlichen Kosten jedoch gering sind, kann Green Finance Förderinstrumente und Ordnungsregeln sinnvoll ergänzen. 

Unsere Vorgehensweise

Wir haben für die Untersuchung einen modellbasierten Szenarienvergleich durchgeführt und dafür unser selbst entwickeltes agentenbasiertes Simulationsmodell LABS verwendet. 

Gegenübergestellt wurden: 

  • ein Referenzszenario, das in etwa den Kenngrößen der österreichischen Volkswirtschaft 2022 entspricht,
  • ein Green-Finance-Szenario ohne Transformation der grauen Unternehmen und
  • ein Green-Finance-Szenario, bei dem sich die grauen Unternehmen sukzessive in grüne transformieren.

Links und Downloads

Zur Studie (PDF, Webseite BMK)

Projektteam: Dr. Michael Böhmer, Dr. Almut Kirchner, Dr. Johannes Kriebel, Jan Limbers, Hauke Toborg

Stand: 22.11.2024

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Dr. Michael Böhmer

Managing Partner | Chefvolkswirt

Profil ansehen

Jan Limbers

Senior Experte

Profil ansehen

Mehr Studien & Projekte zu diesem Thema

More studies & projects on this topic

Arbeiten nach Sonnenuntergang: Die Nachtökonomie in Baden-Württemberg

2025
| Projekt

Clubs, Theater, Gastronomie – das nächtliche Treiben zeigt viele Facetten. Prognos beleuchtete, wie Nachtökonomie Wirtschaft, Kultur und Tourismus in Baden-Württemberg prägt.

Deindustrialisierung: Rückgrat unserer Wirtschaft in Gefahr

2025
| Projekt

Jobs, Innovationen, Wertschöpfung: Welche Bedeutung die Industrie für Deutschland und Bayern hat und welche Risiken die Deindustrialisierung birgt, untersuchten wir für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.

Branchen- und Clusteranalyse Ulm/Neu-Ulm

2025
| Projekt

Im Rahmen der von Prognos neu aktualisierten Branchen- und Clusteranalyse für Ulm/Neu-Ulm stehen die neuesten Entwicklungen und das Profil des Wirtschaftsraums im Fokus.

Der Wirtschaftsfaktor energetischer Gebäudesanierung

2025
| Projekt

Energetische Gebäudesanierung kann das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigungszahlen ankurbeln. Das zeigt unsere Kurzstudie im Auftrag der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF).

Resilienz der deutschen Schlüsselbranchen

2025
| Projekt

Für die Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE untersuchte Prognos die Resilienz und Souveränität der Chemie- und Rohstoffbranchen sowie deren Bedeutung für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität.

Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigungen in NRW

2025
| Projekt

Menschen mit Beeinträchtigungen stoßen in vielen Lebensbereichen auf Barrieren. Für das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales Nordrhein-Westfalen untersuchten wir die Teilhabe der Betroffenen in NRW.

Halbzeitbewertung des Binnenmarktprogramms

2025
| Projekt

Das Binnenmarktprogramm fördert den EU-Binnenmarkt, um ihn zu stärken, zu vereinheitlichen und wettbewerbsfähiger zu machen. Prognos war an der Halbzeitevaluation des Programms beteiligt.

Handel in geopolitisch unsicheren Zeiten: Verbindungsländer als Chance

2025
| Expertise

Geopolitische Spannungen erschweren den Welthandel. Wie kann Deutschland seine wirtschaftliche Resilienz stärken und welche Rolle spielen Verbindungsländer dabei? Dieser Frage geht ein Papier von Eva Willer für die Stiftung Wissenschaft und Politik nach.

Gewinnung und Bindung von Kindertagespflegepersonen

2025
| Projekt

Für das Hessische KinderTagespflegeBüro untersuchte Prognos die Lage der Kindertagespflege in Hessen. Daraus entwickelten wir passgenaue und wirksame Unterstützungsmaßnahmen zur Gewinnung, Bindung und Begleitung von Kindertagespflegepersonen.

Sozial gerechter Übergang zur Klimaneutralität in der EU

laufend
| Projekt

Für einen Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft unterstützt Prognos die Europäische Kommission bei der Umsetzung des European Fair Transition Observatory (EFTO).

Über Prognos

Wir geben Orientierung.

Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.

Mehr erfahren