alle Projekte

Kosten der energetischen Sanierung von öffentlichen Gebäuden

Auftraggeber

Deutsche Energie-Agentur (dena)

Jahr

2024

Partner

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE


120 Milliarden Euro: So viel ist nötig, um alle öffentlichen Gebäude in Deutschland – also etwa Rathäuser, Schulen, Sporthallen – energetisch zu sanieren. Das berechneten wir zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme im Auftrag der Deutschen Energie-Agentur (dena).

Investitionsbedarf und Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungen

Wir haben anhand von zwei Szenarien untersucht, wie viel für die Sanierungen auf dem Weg zu einem klimaneutralen öffentlichen Nichtwohngebäudebestand investiert werden müsste:

  • Business-as-usual-Szenario: Im bestehenden Ordnungsrahmen (Sanierungsrate von einem Prozent) wären bis 2045 Mehrinvestitionen in Höhe von 13 Milliarden Euro zu erwarten – bei einer Standardumsetzung und einer eher langsamen Umsetzungsrate. Hier würden die Klimaziele verfehlt.
  • Ziel-Szenario: Eine Beschleunigung und Vertiefung des Sanierungsgeschehens (Sanierungsrate von vier Prozent) zur Erreichung der Klimaziele würde bis 2045 zu Mehrinvestitionen in Höhe von 120 Milliarden Euro führen.

In beiden Szenarien können die Investitionen bis 2045 nicht durch die Einsparungen gedeckt werden. Allerdings sind bis dahin bestenfalls die Investitionen abgeschlossen, sodass die Einsparungen noch bis 2085 zum vollen Ertrag kommen:

  • Im Business-as-usual-Szenario betragen die kumulierten Einsparungen (statisch betrachtet) bis 2085 über 30 Milliarden Euro.
  • Im Ziel-Szenario liegen sie bei über 200 Milliarden Euro.

Insgesamt zeigt sich jedoch, dass nur ein Teil der Investitionen „in sich“ wirtschaftlich tragfähig ist (je nach Abschreibungsdauer bzw. Zinserwartung).

Gute Voraussetzungen für die Umsetzung

Klimaneutralität lässt sich im öffentlichen Gebäudebestand nur mit einer erheblichen Kraftanstrengung erreichen. Dafür müssen alle professionellen Kräfte in Bund und Kommunen und (je nach Ambitionsgrad und Finanzierungsoption) auch privates Kapital eingebunden werden. Die Voraussetzungen dafür sind aber grundsätzlich sehr gut, da der öffentliche Gebäudebestand einerseits einen großen Sanierungsbedarf hat und über ein hohes Einsparpotenzial verfügt und andererseits auch privaten Kapitalgebern attraktive Bedingungen bietet.

Unsere Vorgehensweise

Für die Studie haben wir zunächst die Literatur sowie die verfügbaren Daten und Statistiken analysiert. Darauf folgten eine Definition und Abgrenzung des öffentlichen Sektors sowie eine Analyse seiner energetischen Beschaffenheit. Im nächsten Schritt haben wir die Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen an elf ausgewählten Gebäudetypen betrachtet und danach auf den gesamten öffentlichen Sektor hochgerechnet.

Anschließend wurden der Investitionsbedarf und die erzielbaren Einsparungen in zwei Szenarien berechnet. In einem letzten Schritt haben wir die Vor- und Nachteile ausgewählter alternativer Finanzierungsinstrumente (wie Energieliefer-Contracting oder Energieeinspar-Contracting) beleuchtet.

Links und Downloads

Zur Studie (PDF)

Weitere Informationen auf der dena-Webseite

Projektteam: Mohammad Alkasabreh, Dr. Kirsten Kubin, Friedrich Seefeldt, Karsten Weinert

Stand: 09.09.2024

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Friedrich Seefeldt

Partner, Direktor

Profil ansehen

Mehr Studien & Projekte zu diesem Thema

More studies & projects on this topic

Evaluation der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

laufend
| Projekt

Im Auftrag des BMWK evaluieren wir zusammen mit ifeu, ITG und FIW die Wirkung des BEG im Förderzeitraum 2021 – 2025.

Untersuchung des Marktes für Energiedienstleistungen

laufend
| Projekt

Nach den Energiekrisenjahren 2022 und 2023 muss der deutsche Markt für Energiedienstleistungen sich erst einmal wieder stabilisieren. Das zeigt eine Analyse von Prognos, ifeu und Kantar, die diese Märkte seit 2016 jährlich untersuchen.

Evaluation der Förderprogramme für nachhaltigen Neubau

laufend
| Projekt

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen setzt mit Förderprogrammen auf klimafreundlichen Neubau. Prognos evaluiert die Programme, um begleitend die Effektivität und Wirtschaftlichkeit sicherzustellen.

Politikszenarien für die Treibhausgas-Projektionen 2025-2027

laufend
| Projekt

Prognos und seine Partner unterstützen die Erstellung der Treibhausgas-Projektionen 2025 bis 2027 der Bundesregierung.

Evaluation der Förderung von Brennstoffzellenheizungen

2024
| Projekt

Für das Bundeswirtschaftsministerium haben wir das Förderprogramm „Bundesförderung für innovative Brennstoffzellenheizgeräte in Gebäuden“ im Förderzeitraum 2021 bis 2022 evaluiert.

13. Monitoring der Energiewende

2025
| Projekt

Der Primärenergieverbrauch ist in Deutschland in den vergangenen beiden Jahren insgesamt um zehn Prozent gesunken. Aber nicht alle Sektoren haben Erfolge vorzuweisen.

Gutachten zur Umsetzung der Europäischen Gebäudeeffizienzrichtlinie

laufend
| Projekt

Das Bundeswirtschaftsministerium hat Prognos und seine Partner damit beauftragt, den Weg zur Umsetzung der Europäischen Gebäudeeffizienzrichtlinie in Deutschland zu erarbeiten.

Unterstützung der Fortschrittsberichte des Nationalen Energie- und Klimaplans (NECP)

laufend
| Projekt

Prognos unterstützt das Bundeswirtschaftsministerium bis 2027 bei der Erstellung der NECP-Fortschrittsberichte.

Energieeffizenzanalyse von Elektrogeräten

laufend
| Projekt

Im Auftrag der energie-agentur-elektrogeräte (eae) untersucht Prognos jährlich die Effizienzentwicklung von Elektrogeräten und deren Einfluss auf den Energieverbrauch in der Schweiz.

Resilienz der Erdgasversorgung

2024
| Projekt

Ein Konsortium aus dena, EWI, PwC und Prognos überprüfte, wie resilient die deutsche Erdgasversorgung und -infrastruktur im Krisenfall ist.

Über Prognos

Wir geben Orientierung.

Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.

Mehr erfahren