Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Sie wird die bisherigen Wertschöpfungsketten in vielen Branchen verändern. Bereits heute ist KI ein bedeutender Innovations- und Wachstumstreiber. Das gilt für große technologieorientierte Unternehmen ebenso wie für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Um insbesondere KMU bei der Anwendung von KI zu unterstützen, hat das rheinland-pfälzische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Prognos damit beauftragt, eine Studie zu den Herausforderungen und Chancen von KI zu erstellen.
Vorgehen und Methodik
Um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, wurde zunächst eine Arbeitsdefinition von KI aus der Vielfalt an wissenschaftlicher Literatur entwickelt. Aus dieser Definition leitete sich eine breite Operationalisierung von KI für ein umfassendes Screening der KI-Landschaft in Rheinland-Pfalz ab. Mit diesem Suchraster wurde eine reichhaltige Datengrundlage von Webseiten der Unternehmen, Unternehmensdatenbanken, Patent- und Publikationsdatenbanken untersucht und die KI-Kompetenzen im Land in ihrer Breite dargestellt. Komplementär wurde mithilfe von Fallstudien die Nutzung von KI in einzelnen rheinland-pfälzischen Unternehmen exemplarisch ausgeleuchtet.
In zweiten Schritt wurden Herausforderungen und Chancen der KI-Nutzung für KMU im Land identifiziert. Dafür wurde eine wertschöpfungsspezifische siebenteilige Workshopreihe mit rheinland-pfälzischen KI-Akteuren durchgeführt.
KI in Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz beheimatet über 280 Unternehmen, die KI-Methoden entwickeln und anwenden oder kurz davorstehen, dies zu tun. Dazu zählen international tätige Großkonzerne wie BASF, John Deere oder Boehringer Ingelheim ebenso wie KMU, etwa Braun Maschinenbau oder Zahnen Technik. Auch die Forschungslandschaft zeigt eine Vielfalt von Akteuren mit KI-Kompetenz. Mit den Zentren in Kaiserslautern, Mainz, Koblenz und Trier verfügt Rheinland-Pfalz über KI-Wissenschaft von Weltruf wie die TU Kaiserslautern, die Johannes-Gutenberg-Universität, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz oder die Fraunhofer-Institute ITWM und IESE. Ein dichtes Netz an Clustern, Netzwerken und Transferakteuren befasst sich mit dem Transfer von KI-Kompetenz in die Wirtschaft.
Zentrale Befunde aus der Workshopreihe zeigen: KMU in Rheinland-Pfalz benötigen vor allem Orientierungswissen, um Anwendungsmöglichkeiten von KI und geeignete Ansprechpartner für ihren Innovationsprozess zu finden. Gleichzeitig fehlen vielen KMU das Wissen und die Kapazitäten in Forschung und Entwicklung, um KI für ihre Unternehmensprozessen nutzbar zu machen. Nicht zuletzt ist die Verfügbarkeit KI-fähiger Daten in den KMU und die weitere Vernetzung der KI-Akteure ausbaufähig.
Handlungsempfehlungen
Rheinland-Pfalz verfügt über gute Voraussetzung die Nutzung von KI weiter voranzutreiben. Zentrale Möglichkeiten die KI-Bestrebungen im Land weiter zu unterstützen, zeigen sich im Aufbau eines zentralen und attraktiven Informationsangebots zu KI und der Steigerung der Sichtbarkeit bisheriger KI-Angebote. Darüber hinaus kann eine Erweiterung des KI-nahen Beratungs- und Begleitangebots KMU in ihrem eigenständigen Innovationsweg stärken. Für eine noch KI-freudigere Wirtschaft gilt es außerdem, Anreize für eine größere Datenverfügbarkeit und die Bereitstellung weiterer landeseigener Daten zu prüfen.
Links und Downloads
Mehr Informationen erhalten Sie auf der Seite des Ministeriums (mwvlw.rlp.de):
Zur Studie „Künstliche Intelligenz – Herausforderungen und Chancen für die rheinland-pfälzischen KMU“ (PDF)
Zum Web-Magazin zur Studie
Infos zur Abschlussveranstaltung/Studienpräsentation am 7. Februar 2022
Projektteam
Dr. Georg Klose, Johanna Thierstein, Jonathan-Aton Talamo, Dr. Jonathan Eberle, Holger Bornemann