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Wirtschaftlichkeit
von energetischen
Gebäudesanierungen

Auftraggeber

WWF

Jahr

2024


Bei selbst genutzten Einfamilienhäusern amortisieren sich fast alle energetischen Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle innerhalb weniger Jahre. Bei Mehrfamilienhäusern dauert dies meist deutlich länger – es sei denn, die Politik steuert gegen.

Das zeigt unsere Studie im Auftrag des WWF Deutschland, für die wir anhand von 32 Fallbeispielen die Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen an Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern berechnet haben.

Wann lohnt sich die energetische Gebäudesanierung?

Für eine bessere Vergleichbarkeit haben wir uns bei den Beispielrechnungen auf die Sanierung der Gebäudehülle beschränkt. Außerdem unterschieden wir vier Sanierungsstufen (unsaniert, Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle, Effizienzhausstandard 70 und Effizienzhausstandard 55).

Selbst genutzte Einfamilienhäuser

  • Unabhängig von der Art der Wärmeerzeugung gehen die – über die Jahre aufsummierten – Kosten für den Energiebezug (inkl. CO2-Steuer) bis 2045 mit zunehmender Sanierungsstufe deutlich zurück.
  • Insgesamt rechnet sich eine energetische Sanierung für alle der vier betrachteten Wärmeerzeuger (Gaskessel Bestand, Gaskessel neu, Pelletkessel und Wärmepumpe). Und das, obwohl die Investitionskosten für die Maßnahmen mit zunehmender Sanierungsstufe steigen.
  • Außerdem gehen bei effizienteren Gebäuden die Investitionskosten für die Wärmeerzeugung zurück.
  • Trotzdem bleibt die Sanierungsrate bei Einfamilienhäusern gering. Um gegenzusteuern, wären gesetzliche Mindesteffizienzstandards oder Anpassungen der aktuellen Förderprogramme denkbar.

Mehrfamilienhäuser

  • Auch hier gehen die Energiekosten sowie die Investitionskosten für die Wärmeerzeugung bis 2045 zurück.
  • Gleichzeitig steigen aber die Investitionskosten für die Sanierungsmaßnahmen am Gebäude.
  • Die Einsparungen der Energiekosten (inkl. CO2-Steuer) durch eine energetische Sanierung reichen nicht aus, um die Mehrkosten der Wärmedämmung vollständig zu kompensieren.
  • Sanierungen im Gebäudebestand von Mehrfamilienhäusern sind daher nur teilweise wirtschaftlich.  
  • Die Modernisierungsumlage auf die Mieterinnen und Mieter ist ausreichend hoch, um die Kosten zu decken.
  • Damit die Wärmewende im Gebäudesektor dennoch sozial verträglich umgesetzt werden kann, müssten Mieterinnen und Mieter deutlich entlastet werden. Dies kann etwa durch höhere Fördersätze im vermieteten Wohngebäudebestand, soziale Staffelung der Förderquoten und auch eine weitere Reduktion der Modernisierungsumlage erreicht werden.

Investitionen in die Gebäudesanierung als Versicherung gegen Risiken

Insgesamt zeigt die Studie: Sowohl für selbstnutzende Eigentümerinnen und Eigentümer als auch für Mieterinnen und Mieter sind die Investitionen langfristig auch als Versicherung gegen Kostenrisiken der Zukunft zu sehen. Steigende Netzentgelte im Gasnetz und steigende CO2-Preise sind heute schon absehbar, Unsicherheiten bei den Energiepreisen sind auch in Zukunft nicht auszuschließen. Effiziente Gebäude sind all diesen Risiken nur in deutlich verringertem Maße ausgesetzt.

Unsere Vorgehensweise

Neben den vier verschiedenen Sanierungszuständen haben wir bei der Berechnung vier verschiedene Wärmeerzeuger betrachtet. Die Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle wurde insgesamt also für 16 Fälle bei einem Einfamilienhaus und für 16 Fälle bei einem Mehrfamilienhaus analysiert.

Wir haben die Gesamtkosten bis zum Jahr 2045 berechnet. Diese beinhalten jährliche Investitionskosten für Maßnahmen an der Gebäudehülle, am Wärmeerzeuger oder weitere Maßnahmen sowie alle Kosten des laufenden Betriebs, wie Brennstoff-, Wartungskosten oder die CO2-Steuer. Alle diese Werte wurden über die Jahre 2024 bis 2045 aufsummiert und die Summen wurden anschließend verglichen. Abschließend haben wir noch die Emissionen der verschiedenen Optionen einander gegenübergestellt.

Links und Downloads

Zur Studie (PDF)

Projektteam: Frederick Julian Lettow, Dominik Rau, Nils Thamling

Stand: 16.07.2024

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