Arbeitskreis Versicherungswirtschaft NRW
2022
Die Versicherungswirtschaft ist eine Schlüsselbranche in Nordrhein-Westfalen (NRW). Sie trägt wesentlich zu Beschäftigung, Wertschöpfung und Steueraufkommen bei. Darüber hinaus zeichnet sie sich durch ihre besondere funktionale Bedeutung für alle übrigen Wirtschaftsbereiche aus: Durch die Übernahme von Risiken eröffnet sie anderen Unternehmen Spielräume für das Eingehen von unternehmerischen Risiken. Zudem stellt sie als großer institutioneller Investor Unternehmen, Banken und der öffentlichen Hand langfristig Kapital zur Verfügung – das so etwa für Investitionen zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft zur Verfügung steht.
Die Versicherungswirtschaft in Nordrhein-Westfalen beschäftigte 2019 rund 115.000 Menschen und sie trug mehr als 10 Milliarden Euro zur Wertschöpfung des Bundeslandes bei. Der gesamtwirtschaftliche Impact beschränkt sich jedoch nicht auf diese direkten Effekte. Darüber hinaus sorgen auch die Nachfrage nach Vorleistungen aus den vorgelagerten Wirtschaftszweigen und die Effekte, die durch den Konsum der Beschäftigten in der Versicherungswirtschaft entstehen für Wertschöpfung und Beschäftigung. Insgesamt beläuft sich der gesamtwirtschaftliche Impact auf 15 Milliarden Euro und 192.000 Beschäftigte. Die Branche ist zudem ein wichtiger Steuerzahler und spielt eine große Rolle bei der Finanzierung der öffentlichen Haushalte auf Landes- und kommunaler Ebene. Im Jahr 2019 summierten sich diese fiskalischen Effekte auf Landesebene auf 1,8 Milliarden Euro.
Eine Besonderheit der Versicherungswirtschaft ist ihre zentrale funktionale Bedeutung für die Unternehmen aus den übrigen Wirtschaftsbereichen in NRW. Ein wirksamer und gleichzeitig gut finanzierbarer Risikoschutz eröffnet den übrigen Marktakteuren wirtschaftliche Freiräume. Ohne Risikoschutz wären die individuellen Risiken unternehmerisch kaum kalkulierbar. Insbesondere Investitionen in innovative Zukunftstechnologien sind mit einem hohen Risiko verbunden und würden ohne die „Hidden Services“ der Versicherer nicht oder nur in geringerem Umfang getätigt. Darüber hinaus spielt die Versicherungswirtschaft als großer institutioneller Investor eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Finanzmitteln für Unternehmen, Banken und die öffentliche Hand.
Die funktionale Bedeutung der Versicherungswirtschaft wird im Zuge der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft in NRW künftig deutlich zunehmen. Zum einen erhöhen die notwendigen Investitionen in grüne Technologien und Lösungen den Kapitalbedarf. Und zum anderen kann die Versicherungswirtschaft die nachhaltige Transformation der Volkswirtschaft vorantreiben, indem sie etwa ihre Anlageportfolios gemäß Nachhaltigkeitskriterien (wie z. B. den ESG-Kriterien) gestaltet. Insgesamt erhöhen damit die nachhaltige Transformation der Wirtschaft – oder auch der digitale Wandel – sowohl die unternehmerischen Risiken als auch den Kapitalbedarf der Unternehmen. Daher wird die Bedeutung der Versicherungsbranche für die Volkswirtschaft in den kommenden Jahren weiter wachsen.
Zur Studie „Die Versicherungswirtschaft in Nordrhein-Westfalen“ (PDF, wirtschaft.nrw)
Dr. Oliver Ehrentraut, Markus Hoch, Philipp Hutzenthaler, Dr. Georg Klose, Jannis Lambert, Myrna Sandhövel, Mathis Vornholt, Johann Weiß, Eva Willer
Senior Projektleiter
Partner, Direktor, Leitung der volkswirtschaftlichen Abteilung
Das Forschungsprojekt „Ind-Supply“ hat das Ziel, ein innovatives Planungstool zu entwickeln, das Kommunen hilft, nachhaltige Energieversorgungsoptionen für ihre Industriegebiete zu entwickeln.
Der Ausbau der Stromnetze mit erneuerbaren Energien, Wärmepumpen und Elektromobilität führt zu höheren Netzentgelten. Neben möglichen Finanzierungsmodellen untersuchten wir die Auswirkungen auf verschiedene Kundengruppen.
Prognos erstellte im Auftrag des Bundesumweltministeriums den GreenTech-Atlas 2025. Dieser liefert einen umfassenden Überblick über die Querschnittsbranche der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz.
Für das Baugewerbe und den Baustoffhandel quantifizierten wir Investitionsbedarf und Geschäftschancen bis 2035 infolge der Anpassung an die Klimawandelfolgen im Gebäudesektor.
Prognos hat im Rahmen des Kompetenznetzwerks Umweltwirtschaft.NRW (KNUW) das dritte Green Economy Paper veröffentlicht: „Wasser unter Druck” – NRW-Innovationen für globale Herausforderungen der Wasserwirtschaft.
Für die Handelskammer Bremen und die Unternehmensverbände im Lande Bremen analysierten wir Organisationsformen der Daseinsvorsorge und betrachteten die Entwicklungen in Bremen.
In seiner neuesten Kolumne im CEO.Table analysiert Dr. Michael Böhmer die wachsenden Herausforderungen der Welthandelsorganisation WTO und skizziert die Implikationen für Europa und Deutschland in einer zunehmend multipolaren Welt.
Die bayerische Industrie benötigt viele Rohstoffe. Unsere Studie zeigt, wie kritische Materialien effizient genutzt und wichtige Einsparpotenziale erkannt werden können.
Der CSR-Preis 2025 würdigt innovative Unternehmensprojekte, die Sorgfaltspflichten vorbildlich entlang der Liefer- und Wertschöpfungskette umsetzen. Prognos begleitete den Prozess wissenschaftlich.
Jobs, Innovationen, Wertschöpfung: Welche Bedeutung die Industrie für Deutschland und Bayern hat und welche Risiken die Deindustrialisierung birgt, untersuchen wir für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.
Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.