Bedeutung der deutschen Wirtschaft für Europa

 

Auftraggeber

vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.

Jahr

2024


Die Volkswirtschaften Europas sind eng miteinander verflochten. Im Jahr 2022 kamen 51 Prozent der deutschen Importwaren aus dem Staatenverbund. Als größte Volkswirtschaft in Europa sorgt die deutsche Nachfrage nach Gütern zugleich auch für Wertschöpfung und Beschäftigung in den anderen EU-Mitgliedstaaten. Wie viel das in den einzelnen Ländern ausmacht, zeigt eine neue Studie, die wir im Auftrag der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. erstellt haben.

Deutschland ist stark mit den übrigen EU-Ländern verflochten

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

  • Die Niederlande führten 2022 mit einem Importwert von rund 176 Milliarden Euro die Liste der wichtigsten EU-Lieferländer an. Dahinter folgten Polen (89 Milliarden Euro), Belgien (87 Milliarden Euro) und Frankreich (79 Milliarden Euro).
  • Deutschland ist für viele EU-Länder der wichtigste Auslandsmarkt. Bei Ländern wie Österreich, Ungarn, Polen und den Niederlanden geht beispielsweise mehr als ein Viertel ihrer gesamten Ausfuhr nach Deutschland. In Tschechien lag der Anteil 2022 sogar bei einem Drittel.
  • Besonders hoch ist die Bedeutung der deutschen Importnachfrage für die Region Mittelosteuropa: Im Jahr 2022 wurden rechnerisch rund 5,5 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung in der Region durch die Güternachfrage aus Deutschland angestoßen.
  • Die deutsche Importnachfrage generiert EU-weit rund 300 Milliarden Euro an Wertschöpfung. Frankreich stand dabei 2022 mit 42 Milliarden Euro an der ersten Stelle, gefolgt von den Niederlanden (35 Milliarden Euro) und Polen (34 Milliarden Euro).
  • Damit sorgt die Importnachfrage Deutschlands auch für Beschäftigung: EU-weit sichert sie rund fünf Millionen Arbeitsplätze.

Vom Erfolg der deutschen Volkswirtschaft profitiert die ganze EU

Eine Szenarienrechnung veranschaulicht darüber hinaus, inwiefern die übrigen EU-Länder von einer möglichst dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland profitieren. Das Ergebnis:

  • Kein anderes Land in Europa hat eine ähnlich hohe Bedeutung für die wirtschaftliche Dynamik in der gesamten EU.
  • Die relativ starken Auswirkungen eines höheren deutschen Wirtschaftswachstums auf die restliche EU lassen sich zum Teil auf die überdurchschnittliche Größe der deutschen Volkswirtschaft zurückführen.
  • Zum anderen ist Deutschland außenwirtschaftlich überdurchschnittlich stark mit den übrigen EU-Ländern vernetzt. 

Unsere Vorgehensweise

Für die Studie analysierten wir zunächst das Ausmaß der außenwirtschaftlichen Verflechtung Deutschlands mit den übrigen EU-Mitgliedstaaten. Anschließend berechneten wir auf Basis eines multiregionalen Input-Output-Modells, in welcher Höhe Wertschöpfung und Beschäftigung in der EU durch die deutsche Nachfrage gesichert werden. Anhand einer Szenarioanalyse mit dem makroökonomischen Modell VIEW haben wir in einem letzten Schritt die Bedeutung des deutschen Wirtschaftswachstums für die Wachstumsdynamik in der gesamten EU abgeschätzt.

Links und Downloads

Zur Studie (PDF, Website vbw)

Projektteam: Dr. Michael Böhmer, Jan Limbers, Johann Weiss, Eva Willer

Stand: 13.06.2024

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Johann Weiß

Senior Projektleiter

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