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Carbon-Management-Studie für das
Land Brandenburg

Auftraggeber

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg

Jahr

2025

Partner

Becker Büttner Held


Zement, Kalk, Müllverbrennung: Brandenburg will als Wirtschaftsstandort attraktiv bleiben. Doch seine Industrien stoßen immer noch zu viel CO2 aus. Wie kann das Land mit den nicht bzw. schwer vermeidbaren Emissionen umgehen und trotzdem zukunftsfähig bleiben?

Anhand von zwei Szenarien haben wir für das Brandenburger Wirtschaftsministerium untersucht, welche Rolle CO2-Abscheidung auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität im Industriesektor und bei den thermischen Abfallbehandlungsanlagen spielen kann.

Unsere Datengrundlage und Handlungsempfehlungen erlauben es der Landesregierung zu entscheiden, ob und wo sie Carbon Capture and Usage/Storage (CCU/S)-Technologien einsetzen will und wie groß der CO2-Infrastrukturbedarf ist.

Standorte und Infrastruktur für CCU/S in Brandenburg

Neben den Dekarbonisierungsoptionen – Elektrifizierung, Effizienz, grüner Wasserstoff oder alternative Produktionsprozesse – kann CO2-Abscheidung und -Speicherung eine wichtige Rolle zur Erreichung der Klimaziele in Brandenburg einnehmen.

Das zeigen unsere Szenarien:

Szenario 1: Alternatives Transformationsszenario mit nicht vermeidbaren Emissionen

  • Das Szenario fokussiert sich auf die nicht vermeidbaren Emissionen, insgesamt werden hier 2,3 Megatonnen CO2-Äquivalente bis zum Jahr 2045 abgeschieden.
  • Brandenburg braucht in diesem Fall ein CO2-Netz von 210 Kilometern Länge, die identifizierten Cluster Spree-Neiße, Eisenhüttenstadt und Rüdersdorf werden angeschlossen.
  • Die Investitionen betragen in diesem Szenario 1,7 Milliarden Euro für die CO2-Abscheidung und den Aufbau einer CO2-Infrastruktur in Brandenburg.

Szenario 2: Szenario mit nicht und schwer vermeidbaren Emissionen

  • In diesem Szenario werden neben den nicht vermeidbaren auch die schwer vermeidbaren Emissionen mit insgesamt 6,2 Megatonnen CO2-Äquivalenten abgeschieden.
  • Hier wird zusätzlich das Cluster Schwedt angeschlossen, das Netz hat eine Länge von 315 Kilometern.
  • Die Investitionen in dem Szenario belaufen sich auf 3,6 Milliarden Euro.

Handlungsempfehlungen für ein nachhaltiges Carbon Management

Aus unserer Studie ergeben sich u. a. folgende Handlungsempfehlungen:

  • Die Landesregierung sollte eine Carbon-Management-Strategie entwickeln, die auch die Potenziale von Negativemissionen (u. a. DACCS/BECCS) einbezieht.
  • Die Landesregierung sollte einen begleitenden Prozess zur Carbon-Management-Strategie (z. B. Stakeholderdialog) ins Leben rufen, bei dem alle Beteiligten einer möglichen zukünftigen CO2-Wirtschaft zusammenkommen.
  • Die Landesregierung und der Berliner Senat sollten Berlin-Brandenburg als industrielles CCU/S-Cluster definieren, sodass die Effizienz und Geschwindigkeit der Errichtung einer CCU/S-Wertschöpfungskette beschleunigt wird.
  • Die Landesregierung sollte eine Arbeitsgruppe einsetzen, die den Aufbau einer CO2-Infrastruktur koordiniert und CO2-Emittenten, -Nutzer, -Netzbetreiber und Behörden zusammenbringt.

Unsere Vorgehensweise

Prognos übernahm die Projektleitung sowie die inhaltliche Bearbeitung aller fachlichen Themen. Dafür führten wir Analysen, Modellberechnungen und Interviews mit den wichtigsten Brandenburger Industrieunternehmen (z. B. PCK, CEMEX, Arcelor Mittal, EEW) durch. 

Das Projektteam hat nicht nur die abzuscheidenden und zu transportierenden CO2-Mengen ermittelt, sondern auch die möglichen Standorte der CO2-Quellen identifiziert. Deren Verteilung über Brandenburg beeinflusst die Kostenstruktur und die Machbarkeit einer CO2-Infrastruktur, die Abscheidung, Transport, Nutzung und Speicherung umfasst. Dabei haben wir mögliche Pipelinesysteme und deren Trassenverläufe geprüft und mit aktuellen Plänen für ein nationales CO2-Netz verglichen. 

Links und Downloads

Zur Studie (PDF)

Mehr Informationen auf der MWAEK-Webseite

Presseanfragen

Für allgemeine Fragen wenden Sie sich bitte an das MWAEK: poststelle@mwaek.brandenburg.de

Für Fragen zur Methodik kontaktieren Sie gern uns: presse@prognos.com 

Projektteam: Moritz Bornemann, Jens Hobohm, Saskia Lengning, Sebastian Lübbers, Dr. Fabian Muralter

Stand: 11.06.2025

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Ihr Kontakt bei Prognos

Sebastian Lübbers

Projektleiter

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Dr. Fabian Muralter

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