vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.
2022
Der grenzüberschreitende Handel innerhalb der Europäischen Union (EU) hat sich durch den europäischen Binnenmarkt deutlich intensiviert. Und die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro vor 20 Jahren hat in den meisten Ländern der EU den innereuropäischen Handel zusätzlich befördert. Die deutsche Wirtschaft ist durch ihre Größe ein wesentlicher Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung in der gesamten EU. Wie sehr die deutsche Nachfrage nach europäischen Gütern und Dienstleistungen Wertschöpfung und Beschäftigung im europäischen Ausland schafft, untersuchte Prognos im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw).
Die Studie betrachtet zunächst das Ausmaß der Handelsbeziehungen Deutschlands mit den Mitgliedsländern der EU. Auf Basis eines multiregionalen Input-Output-Modells wird dann abgeschätzt, in welchem Ausmaß die deutsche Nachfrage Wertschöpfung und Beschäftigung in der EU sichert und wie sich die Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte seit 1999 verändert haben.
Schließlich wird eine Szenarioanalyse mit dem makroökonomischen Modell „VIEW“ durchgeführt. Sie liefert eine Abschätzung zur Bedeutung der deutschen Importnachfrage für die Wachstumsdynamik in der EU für ausgewählte Szenarien der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Damit wird verdeutlicht, ob und inwieweit die Länder in der EU von einem wirtschaftlich starken Deutschland profitieren.
Deutschland bezieht fast 52 Prozent seiner Importe aus der EU, gefolgt von Asien (23,6 Prozent) und dem übrigen Europa (10,9 Prozent). Vor dem Brexit lag der Anteil der EU-Importe sogar bei rund 56 Prozent. Doch seitdem das Vereinigte Königreich auf der EU ausgetreten ist, zählt es nun zum übrigen Europa.
Die größte Bedeutung als Absatzmarkt hat Deutschland für Länder wie Tschechien, Polen, Ungarn, Rumänien oder die Slowakei. Ein Viertel bis ein Drittel der gesamten Exporte aus diesen Ländern gehen nach Deutschland. Insgesamt erzielen die EU-Mitgliedstaaten 2,2 Prozent ihrer Bruttowertschöpfung (rund. 290 Mrd. Euro) durch Exporte nach Deutschland.
Eine stagnierende wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands würde die europäischen Nachbarn deutlich treffen – weitaus stärker als ein Nullwachstum in Frankreich und Italien, deren Handelsverflechtungen mit anderen Ländern der EU weniger stark ausgeprägt sind.
Die Ergebnisse der Studie weisen auf die große Bedeutung der deutschen Wirtschaft als Zugpferd für die EU hin. Vor allem EU-Mitgliedstaaten in Mittel-Osteuropa können von einer starken deutschen Wirtschaft profitieren. Andererseits tragen diese Länder, z. B. Polen, aber auch deutlich zum wirtschaftlichen Erfolg der EU bei.
Die Studie wurde am 25. Mai 2022 in München von Dr. Michael Böhmer vorgestellt.
Zur Studie (Website vbw)
Zur Pressemitteilung der vbw
Dr. Andreas Sachs, Eva Willer, Jan Limbers
Dr. Michael Böhmer präsentiert erstmalig die Ergebnisse der Studie „Die Bedeutung der deutschen Wirtschaft für Europa“.
Projektleiter
Managing Partner | Chefvolkswirt
Fehlende Busfahrerinnen und LKW-Fahrer, genug IT-Fachkräfte: Wie stark sind einzelne Berufe vom demografischen Wandel betroffen? Wir zeigen, wie sich der Fachkräftemangel in Österreich ohne Anpassungen im Erwerbsverhalten entwickelt.
Der Talent-Booster-Mechanismus unterstützt elf EU-Regionen, die unter dem Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung und einem niedrigen Anteil an Hochschulabsolvierenden leiden. Die erste Säule des Programms ist nun erfolgreich umgesetzt.
Schrumpfende Erwerbsbevölkerung, Digitalisierung und Dekarbonisierung: Prognos untersuchte die konkreten Auswirkungen globaler Trends auf regionale Arbeitsmärkte.
Die Ergebnisse des OVERLAP Projekts zeigen: Demografische Veränderungen, die digitale Transformation und die Notwendigkeit einer grünen Wende wirken gleichzeitig auf die Regionen in der EU ein.
Milliardenumsätze und 30.000 Arbeitsplätze: Die Messe Frankfurt hat einen großen wirtschaftlichen Einfluss auf die Region. Die Stadt Frankfurt profitiert am stärksten, wie unsere Studie zeigt.
In den vergangenen Jahren hat Europa seine starke Position im globalen Markt für Clean-Energy-Technologien behauptet, steht jedoch vor wachsendem Wettbewerb. Im Auftrag der EU-Kommission untersuchten wir die Wettbewerbsfähigkeit dieser Technologien.
Wie wirksam ist die EU-Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)? Im Auftrag der Europäischen Kommission evaluierte Prognos gemeinsam mit CSIL die EFRE-Förderung von 2014 bis 2020.
Deutschland braucht bis zum Sommer rund 166.000 zusätzliche Ganztagsplätze für Grundschulkinder. Wie das gelingt, prüfen wir für das Bundesbildungsministerium.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bringt volkswirtschaftliche Wachstumschancen mit sich. Unser Policy Paper zeigt: Wenn die Erwerbstätigkeit von Müttern steigt, wächst auch die deutsche Wirtschaft.
Welche Aussichten haben deutsche Unternehmen, wenn der Handel mit Europa, USA und China kein Wachstum mehr ermöglicht? Im Fokus von Dr. Michael Böhmers neuer Kolumne im CEO.Table stehen 13 Länder, die attraktive Exportmärkte sein könnten.
Wir vereinen Wirtschaftsforschung und Strategieberatung für tragfähige Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Unsere belastbaren Daten, präzisen Analysen und wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse ermöglichen faktenbasierten Fortschritt – finanziell unabhängig, politisch neutral.