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Armut und Einkommensungleichheit
im Kontext der digitalen Transformation

Auftraggeber

Europäische Kommission

Jahr

2024

Partner

Centre for Microsimulation and Policy Analysis (CeMPA), Centre for European Policy Studies (CEPS)


Die Digitalisierung hat positive Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft und die Beschäftigungsmöglichkeiten der EU. Dies zeigen die Ergebnisse der Studie, die Prognos im Auftrag der Europäischen Kommission gemeinsam mit dem Centre for Microsimulation and Policy Analysis (CeMPA) und dem Centre for European Policy Studies (CEPS) durchgeführt hat.

Die Studie zielt darauf ab, den quantitativen Einfluss der digitalen Transformation auf Beschäftigung, Löhne, Armut und Einkommensungleichheit in den letzten zehn Jahren zu schätzen – sowohl für jeden Mitgliedstaat als auch für die Europäische Union insgesamt. Weiterhin untersucht die Studie in 27 Länderprofilen, inwieweit die Mitgliedstaaten auf die digitale Transformation vorbereitet sind und welche digitalen Technologien im öffentlichen Sektor Anwendung finden, um eine gerechte Transformation sicherzustellen. 

Digitale Fähigkeiten sind entscheidend für Jobsuche

Mit der zunehmenden Digitalisierung der europäischen Arbeitsmärkte wächst die Sorge über Ungleichheit und Armut. Die vorliegende Studie versucht, diese Bedenken näher zu untersuchen. Im Rahmen der ökonometrischen Analyse der Studie wurden sowohl makro- als auch mikroanalytische Ansätze verwendet, um ein differenziertes Verständnis dafür zu vermitteln, wie digitale Fortschritte die Arbeits- und Einkommensdynamik in der EU verändern. Makroanalytische Ansätze beinhalten die Untersuchung von aggregierten Arbeitsmarktergebnissen auf Branchen- und Länderebene. Mikroanalytische Ansätze umfassen die Untersuchung individueller Ergebnisse, die zeigen, wie bestimmte Untergruppen vom Wandel betroffen sind.

Das sind die zentralen Erkenntnisse: 

Auf makroökonomischer Ebene:

  • Die Digitalisierung hat geringfügige, aber positive Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft der EU. 
  • Es sind keine negativen Effekte auf die Löhne der Arbeitnehmer zu verzeichnen.

Auf mikroökonomischer Ebene: 

  • Die digitale Transformation hat einen signifikant positiven Einfluss auf Beschäftigungsmöglichkeiten, insbesondere für die Bevölkerung der EU mit niedrigem bis mittlerem Bildungsniveau. 
  • Diese Auswirkungen sind stärker für diejenigen, die zu Beginn arbeitslos sind, was darauf hindeutet, dass digitale Fähigkeiten entscheidend sind, um eine Beschäftigung zu finden, aber weniger wichtig, um sie zu behalten. 

Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse hatte die digitale Transformation insgesamt eine geringfügige, aber positive Auswirkung auf die EU-Wirtschaft im Zeitraum 2010-2019.

Die Studie leistet darüber hinaus einen vorausschauenden Blick, um die Auswirkungen der digitalen Transformation im kommenden Jahrzehnt unter verschiedenen Szenarien abzuschätzen. Dafür wurde das Prognos-Modell DINOS in Verbindung mit einer Mikrosimulation über EUROMOD verwendet. 

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die potenziellen zukünftigen Auswirkungen der digitalen Transformation auf Einkommen, Ungleichheit und staatliche Haushalte nur minimale erwartete Veränderungen in den drei Szenarien aufzeigen. Dies könnte jedoch daran liegen, dass die wirtschaftlichen Prognosen auf Basis von Daten aus den Jahren 2010 bis 2019 gemacht wurden – eine Zeit, in der kaum signifikante Sprünge in der Digitalisierung zu verzeichnen sind.

Digitale Transformation: Wie vorbereitet sind die EU-Regionen?

Die Europäische Kommission beauftragte Prognos, das Centre for Microsimulation and Policy Analysis (CeMPA) und das Centre for European Policy Studies (CEPS) im Rahmen des EaSI-Programms mit der Durchführung einer Studie über Armut und Einkommensungleichheit im Kontext der digitalen Transformation. Der Abschlussbericht dieser Studie besteht aus drei Teilen. Neben den oben beschriebenen Ergebnissen der ökonometrischen Analyse, wurden zwei weitere Parts erstellt: 

Teil A dieser Studie analysiert, inwieweit die 27 EU-Mitgliedstaaten darauf vorbereitet sind, in den kommenden Jahren eine sozial gerechte digitale Transformation zu gewährleisten, und zwar sowohl auf der Grundlage ihrer aktuellen Situation als auch ihrer Zukunftsaussichten. Im Mittelpunkt dieser Analyse stehen der Arbeitsmarkt, die digitalen Kompetenzen der Bevölkerung, der Sozialschutz sowie Querschnittsdimensionen wie der Digitalisierungsgrad der Unternehmen und die Qualität der digitalen Infrastrukturen. 

Das Ergebnis dieses Teils sind 27 Länderdossiers, in denen jeder Mitgliedstaat gemäß den oben genannten Dimensionen bewertet wird.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Ein hohes Niveau an digitalen Kompetenzen in der Bevölkerung ist eine Voraussetzung für einen sozial gerechten digitalen Übergang. Die Kompetenzen variieren erheblich zwischen den Mitgliedstaaten.
  • Länder mit umfassenderen sozialen Absicherungssystemen werden besser positioniert sein, um die potenziell negativen Auswirkungen der digitalen Transformation auf Ungleichheit und Armut abzufedern. 
  • Weitere Investitionen in digitale Kompetenzen sowie die Stärkung der sozialen Absicherung erscheinen daher als eine starke politische Priorität.

In Teil B der Studie werden anhand von 30 Fallstudien einige der wichtigsten aktuellen und potenziellen Einsatzmöglichkeiten digitaler Technologien – einschließlich KI – im öffentlichen Sektor untersucht. Dies soll die Gestaltung und Umsetzung von Sozialleistungen und aktiven arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen verbessern und so die Überwachung von Armut und Einkommensungleichheit ergänzen.

Das Ergebnis dieses Parts ist eine Typologie von digitalen Technologien, die derzeit im öffentlichen Sektor Anwendung finden. Diese Typologie kann verwendet werden, um Möglichkeiten und Hindernisse für den großflächigen Einsatz innovativer digitaler Technologien im öffentlichen Sektor hervorzuheben. Es wurden fünf Typen von Technologien identifiziert: 

  • Automation
  • Analytik-Software
  • Digitale öffentliche Dienste
  • Blockchain & Kryptografie
  • Neue Datenquellen

Links und Downloads

Zur Untersuchung: Einfluss der digitalen Transformation auf Beschäftigung, Löhne und Ungleichheit

Zu Part A: Sicherstellung eines sozial gerechten digitalen Wandels

Zu Part B: Nutzung digitaler Technologien (einschließlich KI) durch den öffentlichen Sektor

Projektteam: Lennart Galdiga, Neysan Khabirpour, Jan Limbers, Lorenzo Pelizzari

Stand: 18.06.2024

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Neysan Khabirpour

Projektleiter, Stellvertretender Leiter der EU-Services

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