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Gutachten Treibhausgas-Projektionen 2024

Auftraggeber

Bundesministerium für Verkehr und Digitales (BMDV) und Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

Jahr

2024

Partner

ifeu


Das Umweltbundesamt veröffentlichte am 15. März 2024 die Treibhausgas-Projektionen 2024. Diese bewerten die aktuelle Klimapolitik und schätzen ab, wie viel Treibhausgase (THG) Deutschland bis zum Jahr 2050 ausstoßen wird.

Die THG-Projektionen 2024 deuten auf eine THG-Reduktion bis 2030 um knapp 64 Prozent gegenüber 1990 hin und damit eine leichte Übererfüllung der im Klimaschutzgesetz festgelegten Ziele.

Die Bundesregierung beauftragte den Expertenrat für Klimafragen (ERK), ein Sondergutachten zur Überprüfung der THG-Projektionen 2024 zu erstellen. Parallel dazu wurden die Institute Prognos und ifeu beauftragt, die Projektionsdaten wissenschaftlich zu begutachten und die Plausibilität der verwendeten Methodik und Daten – soweit möglich – einzuordnen. Dieses Gutachten dient außerdem als wissenschaftlicher Beitrag zur Weiterentwicklung der THG-Projektionen.

Unsere Studie zeigt: Die Methodik der Projektionen ist robust, aber nicht alle Annahmen erscheinen plausibel – die berichtete Zielerreichung ist daher nicht belastbar.

Starke Emissionsminderung in der Energiewirtschaft – Unsicherheit bei den angenommenen Stromimporten

Unser Gutachten kommt zu den folgenden Einschätzungen:

  • Die im Projektionsbericht angenommene Transformationsgeschwindigkeit ist mit aktuellen Politikmaßnahmen noch nicht erreicht.
  • Die Emissionsminderungen in der Energiewirtschaft sind entscheidend für die Erreichung der Klimaziele bis 2030. Hier ist die Entwicklung der Energie- und CO2-Preise (Emission Trading System, ETS) ausschlaggebend.
  • Bei der Energiewirtschaft ergeben sich hohe Stromimporte ab 2027, bei inländischer Erzeugung durch Gaskraftwerke würde dies zu deutlich höheren THG-Emissionen führen.
  • Die Erdgaspreise sind für die nächsten Jahre zu hoch angesetzt. Auch die CO2-Preise im ETS der EU sind sehr hoch angenommen. Die hohen ETS-CO2-Preise verdrängen die Kohle – damit ist eine hohe THG-Reduktion in der Energiewirtschaft möglich, aber auch unsicher bzw. abhängig vom EU-ETS-Preispfad.
  • Industrie: Ergebnisse sind methodisch sauber hergeleitet. Die Annahmen zum EU-ETS-Preispfad führen eventuell zu einer Überschätzung der Transformationsgeschwindigkeit und damit des Reduktionseffekts.
  • Verkehr: Aufgrund von gestrichener oder unsicherer Finanzierung bestimmter Förderinstrumente ist der Hochlauf der Elektrofahrzeuge (Pkw und Lkw) eher optimistisch modelliert. Bei geringerer Elektrifizierung des Straßenverkehrs würde die Zielverfehlung im Verkehr noch höher ausfallen.
  • Gebäude: Weiter abzuklären ist die Methode zur Berücksichtigung der Klimaerwärmung. Hier wurden für die Projektion sehr warme Winter angenommen, wodurch der starke Rückgang des Raumwärmeverbrauchs überschätzt werden könnte.

Unsere Vorgehensweise

Für das Gutachten ordneten wir zuerst die Projektionsdaten aus dem Projektionsbericht 2024 vor dem Hintergrund aktueller wirtschaftlicher und klimapolitischer Entwicklungen ein. Anschließend prüften wir die Plausibilität der verwendeten Methodik und die Robustheit der Ergebnisse. Zudem enthält das Gutachten Empfehlungen zur Weiterentwicklung zur zukünftigen Erstellung des Projektionsberichts.

Links und Downloads

Zum Gutachten (PDF)

Projektteam: Alex Auf der Maur, Dr. Andreas Kemmler, Sven Kreidelmeyer, Jan Limbers, Dr. Alexander Piégsa, Aurel Wünsch, Marco Wünsch, Inka Ziegenhagen

Stand: 03.06.2024

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