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Kein Generationenkonflikt: Jung und Alt suchen vor allem Sicherheit.

Auftraggeber

R+V Versicherung

Jahr

2022


Unser Auftrag

Deutschland erlebt eine Zeitenwende. Der Krieg in der Ukraine, die Klimakrise, die Globalisierung und eine forcierte Digitalisierung fordern unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung heraus. Aber wie sehen die Menschen die Lage? Das wollte auch die R+V-Versicherung anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens wissen und hat Prognos mit einer Generationenstudie beauftragt.
Zwei entscheidende Generationen wurden dafür im Frühjahr 2022 befragt:

  • die Generation Z – die heute jungen Leute zwischen 13 und 26 Jahren, die im Jahr 2040 auf dem Höhepunkt ihres Erwerbslebens stehen werden und
  • die Generation der Babyboomer, zwischen 52 und 66 Jahren alt, die die heutige Bundesrepublik prägen. Zu dieser Generation gehören fast ein Viertel aller Deutschen.

Unsere Vorgehensweise

Die Generationenstudie beruht auf zwei Befragungen der Generation Z und der Babyboomer in Deutschland: einer Szenariobefragung mit rund 200 Beteiligten sowie einer Generationenbefragung mit rund 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Die Szenariobefragung hat Prognos im Januar 2022 umgesetzt. Die Befragung lief über das Online-Panel des Befragungsinstituts Kantar Public. Dabei ging es um die generelle Sicht auf die Zukunft und zentrale Zukunftsthemen wie Umwelt- und Klimaschutz, Arbeitszeit und Bildung. Ausgewählte Befragungsergebnisse wurden genutzt, um Zukunftsszenarien in unseren makroökonomischen Modellen zu entwerfen.

Die Generationenbefragung führte Kantar Public im März und April 2022 online durch. Aus einem Pool befragungsbereiter Haushalte wurde eine repräsentativ verteilte Stichprobe der Generationen gezogen. Bei der Erhebung ging es vor allem um Zukunftstrends und Werte. Auch Fragen aus den Shell Jugendstudien sind integriert, was einen Vergleich mit vorherigen Ergebnissen ermöglichte.

Kernergebnisse

Erstes hervorstechendes Ergebnis: Der von vielen beklagte Generationenkonflikt existiert überhaupt nicht.

Bei der zentralen Frage, welche gesellschaftlichen Themen die wichtigsten sind, waren sich Babyboomer und Generation Z überraschend einig. Ihre Prioritäten:

  • die Absicherung der Altersvorsorge,
  • die Sicherung des Gesundheitssystems und der Pflege und
  • die Bekämpfung des Klimawandels.

Das zeigt: Eine gemeinsame Zukunftsgestaltung ist möglich.


Auch bei der Frage nach den Werten herrscht viel Einigkeit. Bei beiden Generationen steht

  • auf Platz eins „ein Partner oder eine Partnerin, dem/der man vertrauen kann“,
  • auf Platz zwei folgen Freundinnen und Freunde sowie die Familie und
  • an dritter Stelle steht das Streben nach Sicherheit.

Jedoch gibt es Unterschiede mit Konfliktpotenzial:

  • So unterscheidet sich das Selbst- und Fremdbild der Generationen. Es scheint stark von medial vermittelten Klischees geprägt. Beide Generationen unterstellen der jeweils anderen Generation Egoismus.
  • Jede der beiden Generationen verlangt, dass die Politik mehr für ihre Interessen tun sollte. Bei den Babyboomern mit höherem Bildungsgrad sind viele jedoch auch der Ansicht, der Staat müsse mehr für die Jungen als die Alten da sein.

Ein weiteres zentrales Ergebnis ist: der Verlust der Zukunftszuversicht. So sehen mehr als zwei Drittel der jungen Leute die Zukunft der Gesellschaft eher düster, das ist sogar noch mehr als die eher negative Haltung der Babyboomer (63 Prozent). Ein Vergleich mit den Shell Jugendstudien zeigt, dass dies ein Negativrekord ist. 2019 lag die „Zuversicht“ bei den Jugendlichen noch bei über 50 Prozent.

Links und Downloads

Weitere Infos zur Studie (ruv.de)

Studie direkt als WebMag lesen:


Projektteam: Dr. Oliver Ehrentraut, Klaudia Lehmann, Jonathan-Aton Talamo, Christoph Keller, Laura Sulzer, Dr. Stefan Moog, Jan Limbers, Miriam Lovis

Stand: 15.09.2022

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Klaudia Lehmann

Senior Projektleiterin

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Dr. Oliver Ehrentraut

Partner, Direktor, Leitung der volkswirtschaftlichen Abteilung

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