Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V. (ADAC)
2023
Wie sicher ist der Verkehr in Deutschland? Wo stehen wir auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität? Und wie bleibt Reisen für alle bezahlbar? Antworten bietet der ADAC Mobilitätsindex 2023.
Zum Mobilitätsindex 2023 (ADAC)
In der Untersuchung betrachtet Prognos im Auftrag des ADAC das deutsche Verkehrssystem in den Pandemie-Jahren 2020 und 2021. Die Studie nimmt dabei fünf Dimensionen nachhaltiger Mobilität in den Blick:
Die Index-Werte der Jahre 2020 und 2021 stellen aufgrund der Pandemie historische Sonderfälle dar. Zentrale Bewertungsdimensionen wie Verkehrssicherheit sowie Klima und Umwelt haben sich dadurch sprunghaft in Richtung der politisch geforderten Zielwerte entwickelt. Dies geht aber auf eine temporär unterdrückte Verkehrsnachfrage (Einschränkung aller Aktivitäten) zurück, nicht auf eine Veränderung des Verkehrssystems oder eine bewusste Verhaltensveränderung.
Hier wird ein zentrales Spannungsfeld offenbart: Nachhaltigkeit im Verkehr und Teilhabe dürfen sich nicht ausschließen. Es bleibt die Frage: Wie viel der beobachteten Effekte in Umfang und Struktur der Verkehrsnachfrage werden nach der Pandemie erhalten bleiben?
(Presse-)Anfragen zum ADAC Mobilitätsindex bitten wir an den ADAC zu richten: Mail: aktuell@adac.de | Tel.: +49 89 76 76 54 95
Kontakt Prognos Mail: presse@prognos.com | Tel.: +49 30 58 70 89 118
Zum ADAC-Podcast zum Index (ADAC)
Übersichtsseite zu unserer Arbeit zum ADAC Mobilitätsindex
Projektteam: Sven Altenburg, Ben Gibbels, Dr. Jochen Hoffmeister, Sebastian Läster, Michael Kutschera, Hendrik Schramm, Angelina Thevessen, Heike Winter-Hamerla, Marie-Luise Zwicker
Stand: 26.4.2023
Weitere und allgemeine FAQ zur Studie finden Sie auf den Seiten des ADAC: adac.com/mobilitaetsindex
Der ADAC Mobilitätsindex richtet sich an alle Personen, die sich mit dem Wandel der Mobilität auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit befassen, oder dies in Zukunft tun wollen. Wo Deutschland auf diesem Weg steht, wird in Politik und Gesellschaft teilweise kontrovers diskutiert. Der ADAC Mobilitätsindex liefert zur Bereicherung der Debatte eine methodisch fundierte Grundlage. Er macht die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in Deutschland anhand objektiver Daten messbar und notwendige Handlungsfelder identifizierbar – und zwar insgesamt sowie einzeln für die betrachteten Dimensionen Verkehrssicherheit, Klima und Umwelt, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Bezahlbarkeit.
Die Erstellung des ADAC Mobilitätsindex orientiert sich im Wesentlichen an OECD-Leitlinien und gliedert sich in mehrere Schritte:
Der erste Schritt dient der Entwicklung eines inhaltlichen Rahmens, der die Basis für die Auswahl der Leitindikatoren für die einzelnen Bewertungsdimensionen bildet. Maßgebend ist die Frage: Wie lassen sich die zu untersuchenden Bewertungsdimensionen durch Indikatoren und Leitindikatoren beschreiben?
Der zweite Schritt umfasst die konkrete Indexkonstruktion. Er setzt sich zusammen aus Datenrecherche, Qualitätsprüfung der Daten, Ableitung und Festlegung der (Leit-)Indikatoren sowie deren Aggregation und Gewichtung. Die wesentliche Frage lautet: Aus welchen messbaren Daten setzt sich der Index zusammen und wie wird er berechnet?
Darauf folgt der dritte und letzte Schritt zur Prüfung des Indikatorensystems. Er umfasst Detailanalysen von Datengrundlagen, Robustheits- und Sensitivitätsanalysen zur Sicherung der Validität sowie den Vergleich mit anderen relevanten Indikatorensystemen. Diese letzte Phase dient dazu, den konstruierten Index zu validieren. Eine wissenschaftliche Projektreview-Gruppe hat die Autorinnen und Autoren der Studie zur unabhängigen Qualitätssicherung begleitet. Das Review-Team bestand aus Prof. Dr. Martin Faulstich sowie Univ. Prof. Dr. rer. pol. Astrid Gühnemann.
Der ADAC Mobilitätsindex ist eine Kennzahl, zu der mehrere Kenngrößen verdichtet wurden. Alle Kenngrößen bzw. Indikatoren werden zu fünf Bewertungsdimensionen zusammengefasst: Verkehrssicherheit, Klima und Umwelt, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Bezahlbarkeit. Diese Bewertungsdimensionen bestehen wiederum aus mehreren Leitindikatoren. Mit der Verkehrssicherheit werden etwa Personen- und Sachschäden erfasst. Für die Auswirkungen auf Klima und Umwelt werden unter anderem unterschiedliche Verkehrsemissionen und die verbrauchte Energie betrachtet. Die Verfügbarkeit betrachtet den Zugang zur Verkehrsinfrastruktur, zum öffentlichen Verkehr sowie zum PKW, die Zuverlässigkeit die Ausfälle im Straßen- und Schienenverkehr. Nicht zuletzt werden mit der Bezahlbarkeit die Kosten für Mobilität im Verhältnis zur Entwicklung der durchschnittlichen Einkommen betrachtet.
Für die Erstellung des ADAC Mobilitätsindex wurden Veröffentlichungen von 120 verschiedenen Stellen gesichtet. Letztendlich wurden Datenreihen von 15 Stellen zusammengeführt und weitere 16 Datenreihen ergänzend zur Kontextualisierung der Ergebnisse herangezogen. Der Großteil der Daten, die in den ADAC Mobilitätsindex einfließen, wird aus öffentlich zugänglichen Statistiken gewonnen. Behörden und Ministerien wie das Bundesamt für Statistik (DESTATIS), das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) oder das Kraftfahrtbundesamt (KBA) sind für rund 85 Prozent der verwendeten Datenquellen verantwortlich. Etwa ein Drittel aller Daten stammt aus DESTATIS-Statistiken, womit dies die mit Abstand wichtigste Bezugsquelle darstellt. In den meisten Fällen wurden die Daten direkt verwendet, in einigen Fällen nachträglich bearbeitet. Insgesamt wurden mehr als 1.500 Datensätze recherchiert und für die Bildung der Indikatoren sowie die Analyse und die Erläuterung der aufgezeigten Entwicklungen herangezogen.
Zunächst wurde definiert, welche Inhalte durch den Index abgebildet und zusammengefasst werden sollen, um daraus die notwendigen Bewertungsdimensionen abzuleiten. Der inhaltliche Fokus des ADAC Mobilitätsindex liegt auf der Personenmobilität.
In den nächsten Schritten wurden Daten recherchiert und ihre Qualität geprüft, bevor über ihre Zusammenstellung und Gewichtung entschieden wurde. An die Qualität der Daten wurden mehrere Bedingungen formuliert. Es wurden – wann immer möglich – Primärdaten aus etablierten und vertrauenswürdigen Quellen direkt oder nach einer Aggregation verschiedener Primärdaten als Grundlage für den Index verwendet. Darüber hinaus wurden ausschließlich Mess- und Erhebungsdaten (Revealed Preference) verwendet.
Im weiteren Auswahlprozess wurden nur Daten berücksichtigt, die aussagekräftig, ausreichend differenziert, langfristig nachvollziehbar und für das Untersuchungsjahr vollständig vorhanden sind.
Änderungen bei methodischen Aspekten: Bei den Recherchen zu der Folgeveröffentlichung des ADAC Mobilitätsindex haben sich Herausforderungen hinsichtlich der Datenverfügbarkeit ergeben. Die Folge: Der Verlauf einiger Indikatoren ist durch Neuberechnungen für den Zeitraum 2015 bis 2019 nur bedingt mit den im Jahr 2022 veröffentlichten Werten vergleichbar. Das Forschungsteam hat dennoch methodisch sichergestellt, dass die Kernaussagen des Mobilitätsindex Bestand haben und im Zeitverlauf in sich konsistent sind.
Änderungen bei inhaltlichen Aspekten: Im Vergleich zur vorherigen Ausgabe des Mobilitätsindex geht es in der aktuellen Ausgabe vor allem um Fragen im Zusammenhang mit den Lockdowns: Denn in den beiden Jahren der Covid-19-Pandemie haben sich wichtige Indikatoren stark verändert. Wo liegen tatsächlich strukturelle Veränderungen vor? Wo haben wir es mit zeitlich begrenzten Effekten zu tun?
Für das Jahr 2021, das Bezugsjahr der zweiten Version des ADAC Mobilitätsindex, gibt es einen vollständigen Datenbestand für alle Index-Indikatoren. Für die Folgejahre lagen zum Zeitpunkt der Untersuchung noch nicht alle Statistiken der Ämter und anderer Datenquellen vor. Der Datenstand im Mobilitätsindex zeigt somit den sogenannten aktuellen Rand – also die zum Zeitpunkt des Daten- und Redaktionsschlusses aktuellen verfügbaren Daten. Eine aktuellere Untersuchung mit vergleichbarer Aussagekraft wird sich nicht finden.
Die Sichtung und Bewertung aller verfügbaren Datenquellen zeigt „bottom-up“ die Potenziale der Datenlage und ermöglicht es, alle vorliegenden Informationen für die Bewertungsdimensionen zusammenzutragen. Die Leitindikatoren und Indikatoren der Bewertungsdimensionen wurden hingegen „top-down“ ausgewählt, um zu gewährleisten, dass sämtliche als besonders charakteristisch für die Dimensionen angesehenen Aspekte im Index enthalten sind.
Für die Aussagefähigkeit des Mobilitätsindex ist es für den ADAC wichtig, dass er die Schwerpunkte einer nachhaltigen Mobilitätsentwicklung aus Sicht des ADAC spiegelt. Daher wurde mit der Delphi-Methode ein iteratives Bewertungsverfahren gewählt, bei dem Expertinnen und Experten in mehreren Befragungsrunden einen Sachverhalt einschätzen. Bei dieser Methode werden die Antworten der ersten Runde zusammengefasst und in der zweiten Runde den Expertinnen und Experten anonymisiert erneut für eine weitere Schärfung ihrer Schätzung vorgelegt. Es können mehrere Iterationsschleifen durchlaufen werden.
Um die unterschiedlichen Gewichtungen zu ermitteln, wurde ein Kreis von haupt- und ehrenamtlichen Expertinnen und Experten befragt, der sich aus den Mitgliedern des ADAC Verkehrsausschusses und dem ADAC Arbeitskreis für Verkehr und Umwelt zusammensetzt. Beide Gremien bilden sowohl die Meinung der Mitglieder als auch die Fachmeinung der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ADAC zum Thema Nachhaltigkeit von Mobilität ab.
Für Presse- und Datenanfragen kontaktieren Sie bitte den ADAC: Mail: aktuell@adac.de | Tel.: + 49 89 76 76 54 95
Prinzipal, Bereichsleitung Mobilität & Transport
Partner, Direktor
Beraterin
Für das Thüringer Energieministerium haben wir anhand eines Zielszenarios untersucht, auf welchem Weg der Freistaat seine Klimaziele erreichen kann.
Mit Green Finance lassen sich die Treibhausgase in Österreich bis 2040 um bis zu vier Prozent reduzieren – allein am Anleihemarkt. Das zeigt unsere Studie im Auftrag des Klimaschutzministeriums.
Carbon-Management-Experte Sebastian Lübbers sprach als Sachverständiger auf der öffentlichen Bundestagsanhörung zum Entwurf einer Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes.
Wie sich die Besondere Ausgleichsregelung und die Eigenversorgung von 2019 bis 2023 entwickelten, untersuchten wir für das Bundeswirtschaftsministerium.
Um die Klimaziele 2030 zu erreichen, sind noch zusätzliche Anstrengungen erforderlich. Für das Bundeswirtschaftsministerium haben wir die Klimaschutzpotenziale der Kreislaufwirtschaft berechnet.
Energieeffizienz-Experte Friedrich Seefeldt gab im Deutschen Bundestag eine Stellungnahme zur Novellierung des Energiedienstleistungsgesetzes.
Die Mobilität in Deutschland ist nachhaltiger geworden. Dennoch kann der Verkehrssektor die nationalen und internationalen Klimaziele bisher nicht erreichen. Woran das liegt, zeigt der ADAC Mobilitätsindex.
Unsere Studie beschreibt die GreenTech-Branche in Hessen: Wir haben die Beschäftigung, Bruttowertschöpfung und Innovativität von dort angesiedelten GreenTech-Unternehmen untersucht.
Der Strompreis ist stark von der Entwicklung der Gaspreise abhängig. Unter Berücksichtigung dreier Versorgungsszenarien für Erdgas entwickelten wir Prognosen für die Strompreisentwicklung bis 2045.
Wie kann der Industriestandort Deutschland bis 2045 klimaneutral werden – und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleiben? In dieser Studie aktualisieren wir unsere Berechnungen für Agora Think Tanks von 2021.
Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.