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ADAC Mobilitätsindex 2023

Auftraggeber

Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V. (ADAC)

Jahr

2023


Wie sicher ist der Verkehr in Deutschland? Wo stehen wir auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität? Und wie bleibt Reisen für alle bezahlbar? Antworten bietet der ADAC Mobilitätsindex 2023.

Zum Mobilitätsindex 2023 (ADAC)

Fünf Dimensionen nachhaltiger Mobilität

In der Untersuchung betrachtet Prognos im Auftrag des ADAC das deutsche Verkehrssystem in den Pandemie-Jahren 2020 und 2021. Die Studie nimmt dabei fünf Dimensionen nachhaltiger Mobilität in den Blick:

  • Verkehrssicherheit
  • Klima und Umwelt
  • Verfügbarkeit
  • Zuverlässigkeit
  • Bezahlbarkeit

Ausnahme-Erscheinungen während der Pandemie: Die Kernergebnisse

  • Pandemie ließ Verkehrsnachfrage einbrechen: Rückgang der Mobilität durch Reisebeschränkungen und Lockdowns
  • wenig Fortschritte in der Verkehrssicherheit: erst durch Rückgang des Verkehrs in der Pandemie nahmen Sachschäden und Unfälle deutlich ab
  • eingeschränkte Mobilität in den Jahren 2020/2021 hatte positive Auswirkungen auf Klima & Umwelt
  • Verfügbarkeit (Möglichkeit, ein funktionsfähiges Verkehrsangebot vorzufinden) nicht gebessert, einzig PKW-Verfügbarkeit hat zugenommen
  • 2020 entwickelte sich die Zuverlässigkeit im Straßen- und Schienenverkehr positiv, weil Corona-Pandemie zu einer geringeren Nachfrage bei unverändert bereitstehenden Verkehrsnetzen führte
  • Verkehrsleistungen werden sich 2022 voraussichtlich wieder der Zeit vor der Pandemie angeglichen haben
  • Bezahlbarkeit von Mobilität entwickelte sich 2020 aufgrund sinkender Preise für Treibstoffe und Bahntickets – trotz sinkender Löhne – noch positiv
  • seit 2021 sinkt die Bezahlbarkeit, da im Individualverkehr sehr starke Preissteigerungen zu verzeichnen waren, auch bei der Beschaffung von Fahrrädern
  • einzig die öffentlichen Verkehre wurden vor allem aufgrund von Steuersenkungen im Schienenverkehr bezahlbarer

Für eine wirklich nachhaltige Mobilität muss noch viel passieren

Die Index-Werte der Jahre 2020 und 2021 stellen aufgrund der Pandemie historische Sonderfälle dar. Zentrale Bewertungsdimensionen wie Verkehrssicherheit sowie Klima und Umwelt haben sich dadurch sprunghaft in Richtung der politisch geforderten Zielwerte entwickelt. Dies geht aber auf eine temporär unterdrückte Verkehrsnachfrage (Einschränkung aller Aktivitäten) zurück, nicht auf eine Veränderung des Verkehrssystems oder eine bewusste Verhaltensveränderung.

Hier wird ein zentrales Spannungsfeld offenbart: Nachhaltigkeit im Verkehr und Teilhabe dürfen sich nicht ausschließen. Es bleibt die Frage: Wie viel der beobachteten Effekte in Umfang und Struktur der Verkehrsnachfrage werden nach der Pandemie erhalten bleiben?

Kontakt für Anfragen

(Presse-)Anfragen zum ADAC Mobilitätsindex bitten wir an den ADAC zu richten:
Mail: aktuell@adac.de | Tel.: +49 89 76 76 54 95

Kontakt Prognos  
Mail: presse@prognos.com | Tel.: +49 30 58 70 89 118

Links und Downloads

Zum Mobilitätsindex 2023 (ADAC)

Zum ADAC-Podcast zum Index (ADAC)

Mobilitätsindex 2022

Projektteam: Sven Altenburg, Ben Gibbels, Dr. Jochen Hoffmeister, Sebastian Läster, Michael Kutschera, Hendrik Schramm, Angelina Thevessen, Heike Winter-Hamerla, Marie-Luise Zwicker  

Stand: 26.4.2023

Häufige Fragen zur Methodik Mobilitätsindex 2023

 

Weitere und allgemeine FAQ zur Studie finden Sie auf den Seiten des ADAC:
adac.com/mobilitaetsindex

An wen richtet sich der ADAC Mobilitätsindex? Was kann man damit anfangen?

Der ADAC Mobilitätsindex richtet sich an alle Personen, die sich mit dem Wandel der Mobilität auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit befassen, oder dies in Zukunft tun wollen. Wo Deutschland auf diesem Weg steht, wird in Politik und Gesellschaft teilweise kontrovers diskutiert. Der ADAC Mobilitätsindex liefert zur Bereicherung der Debatte eine methodisch fundierte Grundlage. Er macht die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in Deutschland anhand objektiver Daten messbar und notwendige Handlungsfelder identifizierbar – und zwar insgesamt sowie einzeln für die betrachteten Dimensionen Verkehrssicherheit, Klima und Umwelt, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Bezahlbarkeit.

Welches methodische Vorgehen wurde zur Erstellung des ADAC Mobilitätsindex gewählt?

Die Erstellung des ADAC Mobilitätsindex orientiert sich im Wesentlichen an OECD-Leitlinien und gliedert sich in mehrere Schritte:

Der erste Schritt dient der Entwicklung eines inhaltlichen Rahmens, der die Basis für die Auswahl der Leitindikatoren für die einzelnen Bewertungsdimensionen bildet. Maßgebend ist die Frage: Wie lassen sich die zu untersuchenden Bewertungsdimensionen durch Indikatoren und Leitindikatoren beschreiben?

Der zweite Schritt umfasst die konkrete Indexkonstruktion. Er setzt sich zusammen aus Datenrecherche, Qualitätsprüfung der Daten, Ableitung und Festlegung der (Leit-)Indikatoren sowie deren Aggregation und Gewichtung. Die wesentliche Frage lautet: Aus welchen messbaren Daten setzt sich der Index zusammen und wie wird er berechnet? 

Darauf folgt der dritte und letzte Schritt zur Prüfung des Indikatorensystems. Er umfasst Detailanalysen von Datengrundlagen, Robustheits- und Sensitivitätsanalysen zur Sicherung der Validität sowie den Vergleich mit anderen relevanten Indikatorensystemen. Diese letzte Phase dient dazu, den konstruierten Index zu validieren. Eine wissenschaftliche Projektreview-Gruppe hat die Autorinnen und Autoren der Studie zur unabhängigen Qualitätssicherung begleitet. Das Review-Team bestand aus Prof. Dr. Martin Faulstich sowie Univ. Prof. Dr. rer. pol. Astrid Gühnemann.

Welche Indikatoren nutzt die Studie?

Der ADAC Mobilitätsindex ist eine Kennzahl, zu der mehrere Kenngrößen verdichtet wurden. Alle Kenngrößen bzw. Indikatoren werden zu fünf Bewertungsdimensionen zusammengefasst: Verkehrssicherheit, Klima und Umwelt, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Bezahlbarkeit. Diese Bewertungsdimensionen bestehen wiederum aus mehreren Leitindikatoren. Mit der Verkehrssicherheit werden etwa Personen- und Sachschäden erfasst. Für die Auswirkungen auf Klima und Umwelt werden unter anderem unterschiedliche Verkehrsemissionen und die verbrauchte Energie betrachtet. Die Verfügbarkeit betrachtet den Zugang zur Verkehrsinfrastruktur, zum öffentlichen Verkehr sowie zum PKW, die Zuverlässigkeit die Ausfälle im Straßen- und Schienenverkehr. Nicht zuletzt werden mit der Bezahlbarkeit die Kosten für Mobilität im Verhältnis zur Entwicklung der durchschnittlichen Einkommen betrachtet.

Welche Datengrundlage liegt hinter den einzelnen Indikatoren/Bewertungsdimensionen?

Für die Erstellung des ADAC Mobilitätsindex wurden Veröffentlichungen von 120 verschiedenen Stellen gesichtet. Letztendlich wurden Datenreihen von 15 Stellen zusammengeführt und weitere 16 Datenreihen ergänzend zur Kontextualisierung der Ergebnisse herangezogen. Der Großteil der Daten, die in den ADAC Mobilitätsindex einfließen, wird aus öffentlich zugänglichen Statistiken gewonnen. Behörden und Ministerien wie das Bundesamt für Statistik (DESTATIS), das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) oder das Kraftfahrtbundesamt (KBA) sind für rund 85 Prozent der verwendeten Datenquellen verantwortlich. Etwa ein Drittel aller Daten stammt aus DESTATIS-Statistiken, womit dies die mit Abstand wichtigste Bezugsquelle darstellt. In den meisten Fällen wurden die Daten direkt verwendet, in einigen Fällen nachträglich bearbeitet. Insgesamt wurden mehr als 1.500 Datensätze recherchiert und für die Bildung der Indikatoren sowie die Analyse und die Erläuterung der aufgezeigten Entwicklungen herangezogen.

Warum wurden bestimmte Faktoren berücksichtigt, andere nicht?

Zunächst wurde definiert, welche Inhalte durch den Index abgebildet und zusammengefasst werden sollen, um daraus die notwendigen Bewertungsdimensionen abzuleiten. Der inhaltliche Fokus des ADAC Mobilitätsindex liegt auf der Personenmobilität.

In den nächsten Schritten wurden Daten recherchiert und ihre Qualität geprüft, bevor über ihre Zusammenstellung und Gewichtung entschieden wurde. An die Qualität der Daten wurden mehrere Bedingungen formuliert. Es wurden – wann immer möglich – Primärdaten aus etablierten und vertrauenswürdigen Quellen direkt oder nach einer Aggregation verschiedener Primärdaten als Grundlage für den Index verwendet. Darüber hinaus wurden ausschließlich Mess- und Erhebungsdaten (Revealed Preference) verwendet.

Im weiteren Auswahlprozess wurden nur Daten berücksichtigt, die aussagekräftig, ausreichend differenziert, langfristig nachvollziehbar und für das Untersuchungsjahr vollständig vorhanden sind.

Was hat sich zum letzten Index geändert?

Änderungen bei methodischen Aspekten: Bei den Recherchen zu der Folgeveröffentlichung des ADAC Mobilitätsindex haben sich Herausforderungen hinsichtlich der Datenverfügbarkeit ergeben. Die Folge: Der Verlauf einiger Indikatoren ist durch Neuberechnungen für den Zeitraum 2015 bis 2019 nur bedingt mit den im Jahr 2022 veröffentlichten Werten vergleichbar. Das Forschungsteam hat dennoch methodisch sichergestellt, dass die Kernaussagen des Mobilitätsindex Bestand haben und im Zeitverlauf in sich konsistent sind.

Änderungen bei inhaltlichen Aspekten: Im Vergleich zur vorherigen Ausgabe des Mobilitätsindex geht es in der aktuellen Ausgabe vor allem um Fragen im Zusammenhang mit den Lockdowns: Denn in den beiden Jahren der Covid-19-Pandemie haben sich wichtige Indikatoren stark verändert. Wo liegen tatsächlich strukturelle Veränderungen vor? Wo haben wir es mit zeitlich begrenzten Effekten zu tun?

Der ADAC Mobilitätsindex betrachtet die Jahre 2015 bis 2021. Kann man in dem Fall überhaupt von einer aktuellen Untersuchung sprechen?

Für das Jahr 2021, das Bezugsjahr der zweiten Version des ADAC Mobilitätsindex, gibt es einen vollständigen Datenbestand für alle Index-Indikatoren. Für die Folgejahre lagen zum Zeitpunkt der Untersuchung noch nicht alle Statistiken der Ämter und anderer Datenquellen vor. Der Datenstand im Mobilitätsindex zeigt somit den sogenannten aktuellen Rand – also die zum Zeitpunkt des Daten- und Redaktionsschlusses aktuellen verfügbaren Daten. Eine aktuellere Untersuchung mit vergleichbarer Aussagekraft wird sich nicht finden.

Warum wurden die Entwicklungsansätze top-down und bottom-up gewählt?

Die Sichtung und Bewertung aller verfügbaren Datenquellen zeigt „bottom-up“ die Potenziale der Datenlage und ermöglicht es, alle vorliegenden Informationen für die Bewertungsdimensionen zusammenzutragen. Die Leitindikatoren und Indikatoren der Bewertungsdimensionen wurden hingegen „top-down“ ausgewählt, um zu gewährleisten, dass sämtliche als besonders charakteristisch für die Dimensionen angesehenen Aspekte im Index enthalten sind.

Wie wurden die Hierarchieebenen des Index gewichtet?

Für die Aussagefähigkeit des Mobilitätsindex ist es für den ADAC wichtig, dass er die Schwerpunkte einer nachhaltigen Mobilitätsentwicklung aus Sicht des ADAC spiegelt. Daher wurde mit der Delphi-Methode ein iteratives Bewertungsverfahren gewählt, bei dem Expertinnen und Experten in mehreren Befragungsrunden einen Sachverhalt einschätzen. Bei dieser Methode werden die Antworten der ersten Runde zusammengefasst und in der zweiten Runde den Expertinnen und Experten anonymisiert erneut für eine weitere Schärfung ihrer Schätzung vorgelegt. Es können mehrere Iterationsschleifen durchlaufen werden.

Um die unterschiedlichen Gewichtungen zu ermitteln, wurde ein Kreis von haupt- und ehrenamtlichen Expertinnen und Experten befragt, der sich aus den Mitgliedern des ADAC Verkehrsausschusses und dem ADAC Arbeitskreis für Verkehr und Umwelt zusammensetzt. Beide Gremien bilden sowohl die Meinung der Mitglieder als auch die Fachmeinung der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ADAC zum Thema Nachhaltigkeit von Mobilität ab.

Sind die Rohdaten der Untersuchung verfügbar ? Wer kann mir Fragen beantworten?

Für Presse- und Datenanfragen kontaktieren Sie bitte den ADAC: Mail: aktuell@adac.de | Tel.: + 49 89 76 76 54 95

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Sven Altenburg

Prinzipal, Bereichsleitung Mobilität & Transport

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Dr. Jochen Hoffmeister

Partner, Direktor

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Marie-Luise Zwicker

Beraterin

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