alle Projekte

Zukunft der beruflichen Schulen in Schleswig-Holstein

Auftraggeber

Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein

Jahr

2022


Verlässliche Strukturen der beruflichen Bildung sind eine wichtige Stellschraube, um die wirtschaftliche Entwicklung von Regionen voranzutreiben. Die Digitalisierung mit ihren neue Anforderungen an Kenntnisse und Kompetenzen, sowie der demografische und sozialökologische Wandel stellen die berufliche Bildung vor vielfältige Herausforderungen. Das Land Schleswig-Holstein hat diese Herausforderungen erkannt und misst der beruflichen Bildung eine hohe Priorität bei. Seit dem 1. Januar 2021 vereint das Schleswig-Holsteinische Institut für berufliche Bildung (SHIBB) den betrieblichen und schulischen Teil der beruflichen Bildung unter einer Behörde. Einen Baustein für die fachlich-wissenschaftliche Fundierung der Aktivitäten des SHIBB bildete die Prognos-Studie „Anforderungen an die berufliche Bildung in Schleswig-Holstein“.

Methodisches Vorgehen

Die Befunde der Prognos-Studie beruhen auf der Analyse vorhandener Literatur und sekundärstatistischen Auswertungen. Dazu wurden zentrale Indikatoren der aktuellen Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage sowie von Angebot und Nachfrage am Ausbildungsmarkt ausgewertet. Eine anschließende Trendanalyse geht der Frage nach, wie sich der demografische Wandel, Wertewandel und die Akademisierung sowie die Digitalisierung und der sozialökologische Wandel auf die aktuelle und künftige Ausbildungssituation in Schleswig-Holstein auswirken.

Der künftige Bedarf an beruflich Qualifizierten wurde anhand eines Prognos-eigenen Prognosemodells berechnet.
Schließlich wurden quantitative Veränderungen in den Schülerinnen- und Schüler- sowie Klassenzahlen und Ausbildungsgängen untersucht.

Zur weiteren Vertiefung wurden eigene empirische Erhebungen durchgeführt. Dazu zählen eine Online-Befragung von 475 Ausbildungsbetrieben und Praxiseinrichtungen in Schleswig-Holstein sowie Fokusgruppen mit Vertreterinnen und Vertretern der beruflichen Schulen und der Wirtschaft. Abschließend wurden Schlussfolgerungen und Empfehlungen mit verschiedenen Akteuren der beruflichen Bildung auf Landesebene diskutiert.

Kernergebnisse

Insgesamt verzeichnete Schleswig-Holstein zwischen 2010 und 2019 eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt folgten im Großen und Ganzen dem positiven Trend. In einigen Regionen gab es jedoch Passungsprobleme zwischen potenziellen Ausbildungsbetrieben und Bewerberinnen und Bewerbern. Mit Blick auf das bestehende Angebot an Bildungsgängen der Berufsschulen sehen sich die regionalen Akteure in Schleswig-Holstein im Großen und Ganzen gut aufgestellt.

Langfristig sind für die zukünftige Entwicklung am Arbeits- und Ausbildungsmarkt vor allem verschiedene Megatrends relevant: ein leichter Rückgang der Bevölkerung bis 2040 sowie die Verschiebung der Altersstruktur, denn vor allem die Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen wird bereits bis 2025 schrumpfen. Auswirkungen auf die berufliche Bildung haben zudem die veränderten Präferenzen der jungen Generation. Es zeigt sich ein Trend zum Erwerb höherer Bildungszertifikate. Dennoch werden bestimmte Ausbildungsberufe verstärkt nachgefragt, andere Berufe haben dagegen mit Besetzungsproblemen zu kämpfen. Auch die Digitalisierung und der sozialökologische Wandel haben eine Verschiebung in der Nachfrage nach bestimmten Berufsbildern sowie veränderte Anforderungen an Kompetenzen zur Folge.

Handlungsfelder zur Weiterentwicklung der beruflichen Schulen

Um den großen künftigen Herausforderungen zu begegnen, identifizierte die Studie drei Handlungsfelder:

  1. Die Schulentwicklungsplanung ist gefordert, auf den demografischen Wandel zu reagieren, bei gleichzeitiger Gewährleistung eines bedarfsgerechten Angebots an Bildungsgängen.
  2. Die beruflichen Schulen haben die Aufgabe, heterogener werdenden Zielgruppen diejenigen Bildungsangebote zu unterbreiten, die zu ihren Voraussetzungen passen.
  3. Die beruflichen Schulen müssen den Erwerb von Kompetenzen fördern, die veränderten Berufsbildern und einer digitalisierten und klimagerechten Arbeitswelt gerecht werden.

Links und Downloads

Zur Studie (Website Schleswig-Holstein.de)

Projektteam: Kristina Stegner, Franziska Schreiner, Lauritz Wandhoff, Helga Orozco Klaß, Johanna Okroi, Markus Hoch, Dierk Bogena

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Kristina Stegner

Prinzipal

Profil ansehen

Franziska Schreiner

Projektleiterin

Profil ansehen

Lauritz Wandhoff

Berater

Profil ansehen

Mehr Studien & Projekte zu diesem Thema

More studies & projects on this topic

Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder: Wo die Länder aktuell stehen

laufend
| Projekt

Deutschland braucht bis zum Schuljahr 2026/2027 mindestens 271.000 zusätzliche Ganztagsplätze für Grundschulkinder. Wie das gelingt, prüfen wir für das Familienministerium.

Warum sich Gleichstellung lohnt

laufend
| Projekt

Wenn Frauen und Männer gleichgestellt sind, hilft das auch der Wirtschaft. Warum sich Investitionen in die Gleichstellung lohnen und welche negativen Effekte Ungleichheiten haben, untersuchen wir für das BMFSFJ.

Neue Absatzmärkte für den Exportsektor – Update 2024

2024
| Projekt

Auch wenn der weltweite Güterhandel nicht mehr wächst – es gibt noch vielversprechende Absatzmärkte für die deutsche Wirtschaft. Wir stellen 13 Potenzialmärkte in Asien und Lateinamerika vor.

Neue Beschaffungsmärkte für die deutsche Wirtschaft – Update 2024

2024
| Projekt

Die deutsche Industrie kann die Resilienz ihrer Lieferketten erhöhen, indem sie ihre Vorprodukte aus verschiedenen Ländern bezieht. Diese neuen Beschaffungsmärkte haben wir analysiert.

Beteiligung am European Policy Industry Compass

2024
| Expertise

Die Lage in Europa ist herausfordernd, Wirtschaft und Politik stehen vor tiefgreifenden Transformationen hinsichtlich Europas globaler Wettbewerbsfähigkeit. Christian Böllhoff erarbeitet mit Pantarhei den European Policy Industry Compass als Richtungsweiser für die kommende EU-Kommission.

Wege aus der Teilzeit(falle): Mit geeigneten Maßnahmen zu mehr Arbeitskräften

2024
| Projekt

Teilzeitarbeit gilt als zweischneidiges Schwert: einerseits macht sie Beruf und Familie vereinbar, andererseits erschwert sie den beruflichen Aufstieg und schmälert Renten. Wie sich dem entgegenwirken lässt, haben wir für Sachsen untersucht.

Resilienz und Souveränität der deutschen Industrie

laufend
| Projekt

Die deutsche Industrie ist abhängig von Rohstoffen und Vorprodukten aus dem Ausland. Prognos untersucht im Auftrag des Netzwerks Zukunft der Industrie e. V. die Lieferketten und gibt Handlungsempfehlungen.

Arbeiten trotz Rente: Ein Baustein für mehr Wachstum

2024
| Projekt

Weiterarbeiten trotz Rente? Von zusätzlicher Erwerbstätigkeit im Rentenalter kann die Wirtschaft profitieren. Das zeigt unsere neue Studie für die INSM.

Mit Green Finance zu einer nachhaltigeren Wirtschaft

2024
| Projekt

Mit Green Finance lassen sich die Treibhausgase in Österreich bis 2040 um bis zu vier Prozent reduzieren – allein am Anleihemarkt. Das zeigt unsere Studie im Auftrag des Klimaschutzministeriums.

Begleitung des Bürgerbeirats Strukturwandel Sachsen-Anhalt

laufend
| Projekt

Prognos unterstützt den Bürgerbeirat, die Perspektiven der Bevölkerung in Entscheidungsprozesse zu tragen und berät dafür die zuständige Stabstelle der Staatskanzlei.

Über Prognos

Wir geben Orientierung.

Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.

Mehr erfahren