G20-Länder im Test

Auftraggeber

eigene Publikation

Jahr

2022


Deutschland hat sein Potenzial bei weitem nicht ausgeschöpft, große Chancen liegen jenseits der chinesischen Grenzen.
Dr. Michael Böhmer, Chefvolkswirt

Die G20-Länder treffen sich am 15. und 16. November 2022 auf Bali zum Weltwirtschaftsgipfel. Unsere Kurzanalyse zeigt die aktuelle ökonomische Ausgangslage der Länder, ihre Abhängigkeiten voneinander und die Perspektiven bis 2030.

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Seit 1999 treffen sich die großen Volkswirtschaften der Welt und die aufstrebenden Schwellenländer Asiens, Südamerikas und Afrikas um auf Krisen Antworten zu finden. Die Großen 20 sind: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei,  die USA und die EU als Ganzes. Die aktuelle Ausgangslage für gemeinsame Entscheidungen könnte jedoch nicht schwieriger sein, denn nur wenige politische und ökonomische Interessen halten die Gruppe der Zwanzig gegenwärtig zusammen.

Prognos-Chefvolkswirt Dr. Michael Böhmer zeigt mit Beraterin Eva Willer in einer neuen Kurzanalyse die aktuelle ökonomische Ausgangslage der G20-Länder, ihre Abhängigkeiten voneinander und die Perspektiven bis 2030. Das Papier skizziert, welche Volkswirtschaften für deutsche Unternehmen besondere Risiken bergen, in welchen aber auch große Chancen liegen – bei allen Unterschieden zwischen den Märkten. Für Deutschland spielen die G20-Länder eine wichtige Rolle als Absatzmarkt: 60 Prozent der deutschen Exporte gehen in diese 18 Länder (ohne Deutschland, ohne EU als eigenständiges Mitglied der G20). Klar ist aber auch: Deutschland hat sein außenwirtschaftliches Potenzial mit vielen dieser Länder bei weitem nicht ausgeschöpft.

In der vergangenen Dekade sind die Exporte Deutschlands zwar nicht mehr so dynamisch gewachsen wie noch in den Zeiten vor der Finanzkrise, aber weiterhin sehr gut gelaufen. Das gilt auch für die Märkte der G20 – als Ganzes. Die unterschiedlichen Interessen innerhalb der G20 werden besonders offenkundig, wenn man betrachtet, zu welchen Partnerländern die wirtschaftlichen Bande besonders eng sind. Es stellt sich keinesfalls so dar, dass die gesamte Welt einseitig von China abhängig sei – das gilt nicht einmal für Deutschland. Für einige Mitglieder der G20 spielt China sogar eine untergeordnete Rolle.

Für die Frage, wie attraktiv die einzelnen Märkte für deutsche Unternehmen bis 2030 sind, steht nicht nur das Pro-Kopf-Einkommen im Vordergrund, sondern die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung insgesamt. Nur wachsende Volkswirtschaften versprechen wachsende Absatzmärkte, ohne dominierenden Verdrängungswettbewerb.

Die Ergebnisse dieser Kurzanalyse verdeutlichen also die ökonomische Ausgangslage für das bevorstehende Gipfeltreffen: Während in früheren Zeiten die verbindenden Elemente zwischen Industrie- und Schwellenländer gestärkt werden konnten, dürften auf Bali die Interessengegensätze im Vordergrund stehen.

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Stand: 14.11.2022

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