Eltern von minderjährigen Kindern leiden besonders stark unter Zeitmangel. Wie Kommunen ihnen bei der Bewältigung von Zeitproblemen helfen können, zeigt eine Prognos-Studie für das rheinland-pfälzische Familienministerium.
Familien in Rheinland-Pfalz und in den Kommunen benötigen Unterstützung, um Zeitmangel und -konflikte zu verringern.
Im Auftrag des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz hat die Prognos AG die Zeitprobleme von Familien untersucht – und aufgezeigt, welche Unterstützung den Familien auf lokaler Ebene geboten werden kann.
Laut den Prognos-Experten haben Kommunen bei der Umsetzung zeitpolitischer Aufgaben eine zentrale Stellung. Denn sie sind im direkten Kontakt mit den Familien, der Verwaltung, den Kitas und Schulen, dem ÖPNV sowie vielen anderen Akteuren, die den Zeittakt von Familien bestimmen.
Gemeinsam mit diesen Akteuren können Kommunen Maßnahmen umsetzen, die Familien mehr Zeit verschaffen – etwa die Zeittakte von Bus und Bahn an Unterrichtszeiten anpassen, haushaltsnahe Dienstleistungen oder das Familienbewusstsein von Arbeitgebern fördern.
Damit Kommunen das gelingen kann, benennt die Studie sechs Bausteine einer Zeitpolitik für Familien:
- Bedarfe identifizieren: Eine wirksame und effiziente kommunale Zeitpolitik muss passgenau an die regionalen Bedarfe und Strukturen anknüpfen. Zur Einrichtung einer kommunalen Zeitpolitik sollte daher vor Ort eine Bedarfsanalyse durchgeführt werden.
- Steuerung und Zuständigkeiten: Es sollten zentrale Akteure identifiziert werden, die zur Umsetzung einer kommunalen Zeitpolitik wichtig sind. Besonders wichtig ist es, auf der Ebene der politischen Entscheider eine Person zu finden, die sich für dieses Thema mit ihrem Namen tatkräftig einsetzt,
- Vernetzung: Ein zentraler Baustein einer kommunalen Zeitpolitik für Familien ist der fest institutionalisierte und routinierte Austausch der relevanten Akteure in festen Arbeitszusammenhängen.
- Lücken füllen: Aufbauend auf der Analyse der Bedarfe der Familien und den vorhandenen Angeboten können Angebotslücken identifiziert werden. Diese Lücken kann die Koordinierungsstelle gezielt adressieren und passende Angebote entwickeln. In diesem Rahmen sollten auch Best-Practice-Beispiele identifiziert werden.
- Kommunikation: Eine zentrale Aufgabe der Koordinierungsstelle und des Netzwerks ist die Kommunikation, nicht nur innerhalb des Netzwerks, sondern auch nach außen. Besonders wichtig ist die Kommunikation von bestehenden Angeboten an Unternehmer und Familien.
- Kontinuität: Zeitpolitik für Familien muss in den Kommunen dauerhaft in personenunabhängigen Arbeitsprozessen angelegt und umgesetzt werden. Wie bei allen politischen Initiativen besteht auch hier die Gefahr, dass die Akteure nach einiger Zeit das Interesse verlieren oder engagierte Personen das Netzwerk verlassen
Zur Studie "Zeit für Familien in Rheinland-Pfalz" (PDF, mffjiv.rlp.de)
Praxis-Leitfaden
Begleitend zur Studie haben die Prognos-Experten einen Praxis-Leitfaden für Kommunen in Rheinland-Pfalz erstellt.
Zum Leitfaden (PDF, mffjiv.rlp.de)
Autorinnen & Autoren: Dr. David Juncke, Jan Braukmann
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Dr. David Juncke
Vize-Direktor, Leitung Familienpolitik
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