alle Projekte

Einbezug von BeamtInnen in die Gesetzliche Rentenversicherung

Auftraggeber

Friedrich-Ebert-Stiftung

Jahr

2019


Niedrigerer Beitragssatz und höheres Rentenniveau: Die Eingliederung von Beamtinnen und Beamten in die Gesetzliche Rentenversicherung bewirkt finanzielle Entlastungseffekte in der GRV bis zum Jahr 2070. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Prognos-Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Der Einbezug von Beamtinnen und Beamten in die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) in Form einer Erwerbstätigenversicherung stellt die Rentenversicherung grundsätzlich auf eine breitere Finanzierungsbasis. Die sukzessive Erhöhung der Versichertenzahl und die überdurchschnittlichen Beitragszahlungen der relativ besserverdienenden Beamtinnen und Beamten wirken auf der Einzahlungsseite stabilisierend.

Diesen Mehreinahmen stehen jedoch Mehrausgaben aufgrund der erworbenen Rentenansprüche der eingegliederten Beamtinnen und Beamten gegenüber. Da die Rentenansprüche der Beamtinnen und Beamten erst mit deutlicher zeitlicher Verzögerung in der GRV ausgabewirksam werden, resultiert aus dem Einbezug von Beamtinnen und Beamten über den gesamten Beobachtungszeitraum bis 2070 ein finanzieller Entlastungseffekt, der sich in einem niedrigeren Beitragssatz und höheren Rentenniveau niederschlägt. Damit bietet die Einbeziehung der Beamtinnen und Beamten eine Möglichkeit, um die finanziellen Auswirkungen der Phase des demografischen Übergangs – wenn die gerburstärksten Jahrgänge der Nachkriegszeit (Baby-Boomer) in den kommenden Jahren das Renteneintrittsalter erreichen – auf die GRV abzufedern. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die günstigen Effekte auf Rentenniveau und Beitragssatz im weiteren Verlauf nach 2070 umkehren, wenn die eingegliederten Beamtinnen und Beamten vermehrt das Rentenalter erreichen.

Hintergrund

Mit der Verabschiedung der als Riester-Reform bekannt gewordenen Reform der GRV im Jahr 2001 leitete der Gesetzgeber eine grundlegende Umstellung des deutschen Alterssicherungssystems ein. Ziel war es, den Herausforderungen des demografischen Wandels auf die umlagefinanzierte GRV entgegenzuwirken. Die mit den Reformen verbundene Absenkung des Rentenniveaus hat seither zu Diskussionen über die Leistungsfähigkeit der GRV geführt. Um das „Vertrauen in die langfristige Stabilität“ der gesetzlichen Rente zu erhalten, hat die Bundesregierung in 2018 die gesetzlichen Grundlagen zur Sicherstellung des aktuellen (Netto-)Rentenniveaus von 48 Prozent und eines Beitragssatzes von maximal 20 Prozent bis zum Jahr 2025 geschaffen. Auch für den Zeitraum nach 2025 strebt die Große Koalition eine langfristige Absicherung sowohl des Rentenniveaus als auch des Beitragssatzes an.

Unter den demografischen und institutionellen Rahmenbedingungen kann eine Stabilisierung sowohl des Rentenniveaus als auch des Beitragssatzes allerdings nur dann erreicht werden, wenn es gelingt, die GRV langfristig auf eine breitere Finanzierungsbasis zu stellen. In diesem Zusammenhang wird unter dem Stichwort „Erwerbstätigenversicherung“ darüber diskutiert, auch Personengruppen in die GRV einzubeziehen, welche bisher nicht der Versicherungspflicht in der GRV unterliegen. Neben den Selbstständigen zählen hierzu insbesondere die Beamtinnen und Beamten.

Direkt zur Studie (PDF, Website Auftraggeber)

Autoren: Dr. Heiko Burret, Dr. Stefan Moog

Haben Sie Fragen?

Ihr Kontakt bei Prognos

Dr. Stefan Moog

Senior Experte

Profil ansehen

Unsere Arbeiten zu diesem Thema

Väter und Vereinbarkeit: mittendrin statt nur dabei

| Event

Dr. David Juncke berichtet in einem Impuls über die aktuelle Situation und die Wünsche und Erfahrungen von erwerbstätigen Vätern sowie über Einschätzungen von Unternehmen.

Konferenz: Bildungsqualität in Kitas sichern – dem Fachkräftemangel begegnen

| Event

Dr. Dagmar Weßler-Poßberg spricht zum Thema „Fachkräftesicherung in den Erziehungsberufen: Handlungsfelder und Potenziale“.

Fachkongress Kinder- und Jugendarmut des Landes Nordrhein-Westfalen

| Event

Dr. David Juncke moderiert das Fachforum 9 „Junge Familien frühzeitig erreichen – Das Potenzial der Schwangerschafts(konflikt)-beratungsstellen in NRW“.

Erfolgsfaktor Familie

laufend
| Projekt

Mit dem Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“ setzt sich das BMFSFJ gemeinsam mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft und dem DGB für eine familienbewusste Arbeitswelt ein.

Ganztagsbetreuung in Bayern

laufend
| Projekt

Wie viele Ganztagsplätze werden in Bayern ab 2026 benötigt? Für das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales modellieren wir den Bedarf.

Sozialkonferenz: Die Situation Alleinerziehender in Deutschland und NRW

| Event

Am 28. März referiert Evelyn Stoll auf der ersten Sozialkonferenz der Stadt Oberhausen zur Situation Alleinerziehender in Deutschland und NRW.

Familien unter Druck

2023
| Meldung

Der „Druck“ in Familien ist gerade in Krisen besonders hoch. Wie hat sich das Familienleben in Deutschland verändert?

Auftakt: Gesamtstrategie Fachkräfte in Erziehungsberufen

| Event

Unsere Familienpolitikexpertinnen stellen die Ergebnisse unserer Machbarkeitsanalyse zur Fachkräftesicherung in den Erziehungsberufen vor und benennen dabei Handlungsfelder und Potenziale.

Inflation – Mehrbelastung und Entlastung von Familienhaushalten

2023
| Projekt

Berechnungen zu inflationsbedingten Mehrausgaben privater Haushalte und Wirken des Entlastungspaket der Bundesregierung.

Bericht zu ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangeboten für Grundschulkinder

laufend
| Projekt

Bis 2029 braucht Deutschland rund 600.000 Ganztagsplätze für Grundschulkinder. Wie das gelingt, prüfen wir für das Familienministerium.

Über Prognos

Wir geben Orientierung.

Prognos ist eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. An der Universität Basel gegründet, forschen Prognos-Expertinnen und -Experten seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert.

Mehr erfahren